Nick Kyrgios musste am Donnerstag in der australischen Hauptstadt Canberra vor Gericht erscheinen. Der Grund dafür war die Beschuldigung seiner Ex-Freundin Chiara Passari, sie während ihrer Beziehung im Januar 2021 angegriffen zu haben.
Kyrgios bekannte sich schuldig, das australische Model zu Boden geschubst zu haben. Das damalige Paar habe sich gestritten und Passari wollte verhindern, dass der australische Tennisspieler das Grundstück im Auto verlässt. Deshalb stellte sie sich in den Weg des Uber, das Kyrgios bestellt hatte. Dieser wollte dadurch den Streit deeskalieren. Kyrgios' Anwalt habe gemäss BBC argumentiert, dass der Angeklagte mehrmals «rechtmässig» versucht habe, seine Ex-Freundin aus dem Weg zu bringen.
«In diesem Kontext und der daraus resultierenden Frustration hat mein Mandant reagiert und die Straftat begangen», sagte der Anwalt. Zudem habe die mentale Gesundheit von Kyrgios eine Rolle gespielt. Mittlerweile leide der 27-Jährige nicht mehr so stark unter den mentalen Problemen, doch es habe einen Zusammenhang zwischen diesen und dem Angriff gegeben. Am Tag danach habe sich Kyrgios bei Passari entschuldigt und seine Verantwortung akzeptiert, wie der Anwalt erzählte.
Passari meldete den Vorfall der Polizei, erstattete aber keine förmliche Anzeige. Das Paar versöhnte sich, bevor es sich einige Monate später wieder trennte. Im Dezember 2021 erstattete Passari dann offiziell Anzeige.
Trotz seines Schuldbekenntnisses kam Kyrgios ohne Strafe davon. Die Richterin bezeichnete den Vorfall als «einzelnen Akt von Dummheit oder Frustration». In ihren Augen sei Kyrgios ein junger Mann, der versucht hat, sich aus einer emotionalen Extremsituation zu befreien gewesen. «Sie haben in der Hitze des Gefechts gehandelt.» Eine Sonderbehandlung des prominenten Angeklagten schloss die Richterin aus: «Ich behandle Sie wie jeden anderen jungen Mann in diesem Gericht. Sie sind einfach ein junger Mann, der zufällig sehr gut Tennis spielen kann.»
Nach dem Urteil schrieb Kyrgios auf Instagram: «Ich befand mich in keiner guten Verfassung und bereue zutiefst, wie ich auf die schwierige Situation reagiert habe. Ich weiss, dass es nicht okay war und der Schmerz, den ich verursacht habe, tut mir sehr leid.» Ausserdem fügte er an, dass psychische Probleme sehr hart sein können, er sich aber Hilfe gesucht habe und sich dadurch nun besser und besser fühle.
Im Januar musste Kyrgios das Australian Open kurz vor Beginn absagen, weil er sich am Knie verletzt hatte. So musste er mit Krücken vor Gericht erscheinen. Wann er auf den Tennisplatz zurückkehrt, ist noch nicht bekannt. (nih)