«Suche Bus, biete Spieler.»
Gerade so wie einer Kleinanzeige läuft es nicht ab, als Tom Martin in ein neues Team kommt. Aber Fakt ist, dass der junge Eishockeyspieler Anfang 1983 wechselt und sein altes Team als Ablöse einen Occasions-Car erhält.
Martin ist ein Viert-Runden-Draft der Winnipeg Jets in der NHL, der im Kader des Farmteams Seattle Breakers in der Western Hockey League steht. Der Flügelstürmer entscheidet sich jedoch als 18-Jähriger und auf Druck der Mutter, der Karriere zugunsten der schulischen Ausbildung zweite Priorität einzuräumen. Für die Cougars in seiner Heimatstadt Victoria, auf Vancouver Island, würde er auflaufen, lässt Martin verlauten.
An dieser Stelle kommt der Zufall ins Spiel. Auf dem Weg an eine Partie in Kelowna gibt Seattles Bus den Geist auf. Und die Cougars haben, was die Breakers brauchen: einen Mannschaftsbus, den sie nicht benötigen. Sie haben ihn nach deren Auflösung den Spokane Flyers abgekauft. Aber weil sie keine Einfuhrsteuer nach Kanada bezahlen wollen, steht der Car ungenutzt in den USA herum.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Seattle Breakers geben Tom Martin ab, legen dazu 35'000 Dollar auf den Tisch, und erhalten dafür den Bus der Spokane Flyers, der nun den Victoria Cougars gehört. «Das ist wahrscheinlich der beste Deal, den ich je gemacht habe», freut sich Breakers-Besitzer John Hamilton gegenüber «Associated Press».
«Ich habe studiert und kehrte abends aus der Bibliothek zurück, als mich mein Zimmerkollege ins Bild setzte», erinnert sich Martin im Podcast «Spittin' Chiclets» an die Episode. «Er sagte mir: Da hat jemand angerufen. Du wurdest getradet und es hat irgendwas mit einem Fahrzeug zu tun.»
“You’ve been traded….something to do with a vehicle”
— Barstool Sports (@barstoolsports) October 26, 2021
Tom “Bussey” Martin joined @spittinchiclets this week to discuss the time he was traded for a bus.
Listen: https://t.co/8YSZ2dIsZT pic.twitter.com/yCKbCZJkYs
Dass bei den Berichten zum Trade auffällig oft betont wird, es handle sich um einen gebrauchten Bus, stört Martin jedoch ein wenig. «Er wurde zwar benutzt, aber nur während einer kurzen Zeit. Er war gut im Schuss. Gut, vielleicht hatte er bessere Räder als ich.» Gesehen hat er den Bus zwar nur auf einem Foto. Gemäss der «New York Times» handelte es sich bei der von Martin besagten «kurzen» Zeit immerhin um 14 Jahre.
Der nicht alltägliche Trade sorgt auch für den Spitznamen, den Tom Martin für den Rest seiner Karriere trägt. «So etwas bleibt dann halt. Überall, wo ich danach war, war ich ‹Bussey›.»
Bei den Cougars spielt Tom Martin eine Saison, ehe er dann doch auf die Karte Eishockey setzt. Er schafft es in die NHL, mit insgesamt 92 Spielen für die Winnipeg Jets, die Hartford Whalers und die Minnesota North Stars bleibt ihm der ganz grosse Durchbruch jedoch verwehrt.