Es ist eigentlich ganz simpel. Wenn Demonstrationen nichts nützen, wenn Proteste vergebens sind und Widerstand weggewischt wird, dann hilft nur noch der Druck aufs Portemonnaie. Er könnte einen Streit lösen, der seit Jahrzehnten schwelt. Die Washington Redskins erhalten wohl bald einen neuen Namen – weil Sponsoren darauf drängen und der Besitzer deshalb aus Angst vor deren Abspringen überlegt einzulenken.
Dass Dan Snyder ohne diesen Druck der Sponsoren so handeln würde, ist kein Thema. «Wir werden den Namen nie ändern, so einfach ist das. NIE – das können Sie ruhig in Grossbuchstaben drucken», sagte der Besitzer des NFL-Teams noch 2013 gegenüber «USA Today». Vorher und nachher wurde er für sein Festhalten am Zusatz «Redskins» kritisiert. «Rothäute» ist als Bezeichnung für amerikanische Ureinwohner vergleichbar mit dem Wort «Neger» für Schwarze.
Doch nun ist weltweit eine Bewegung in Gang, die Bezeichnungen, die rassistisch aufgefasst werden können, eliminiert. Nach der Tötung des Schwarzen George Floyd durch einen Polizisten in den USA wird beispielsweise über den Mohrenkopf, das Winnetou-Glacé und den Reis der Marke Uncle Ben's diskutiert. Sie sollen neue Namen bzw. neue Logos erhalten.
Diese Diskussionen haben auch die Washington Redskins erreicht. Deren Hauptsponsor FedEx bat das Footballteam, seinen Namen zu ändern. Der Chef des Paketlieferdiensts ist Minderheitseigentümer der Redskins, FedEx bezahlt seit 1998 und noch mindestens bis 2025 für die Namensrechte am Stadion. Laut der Fachzeitschrift «Adweek» waren FedEx und die anderen Grosssponsoren Nike und PepsiCo zuvor von 87 Investmentfirmen und Teilhabern aufgefordert worden, die Zusammenarbeit mit den Redskins zu beenden, sollten diese den Namen nicht ändern.
Die angeschriebenen Firmen kamen der Aufforderung nach. «Wir haben das Team in Washington gebeten, seinen Namen zu ändern», teilte FedEx mit. Und wer bei Nike nach Fan-Artikeln sucht, findet seit kurzem nur solche aller anderen 31 NFL-Teams – die Suche nach «Redskins» bleibt ergebnislos.
Teambesitzer Snyder, dessen Vermögen auf rund 2,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, hat nun eingelenkt. Geld wiegt offenbar schwerer als andere Argumente – oder er hat seine Ansichten tatsächlich radikal geändert. Jedenfalls wird in Landover (Maryland) vor den Toren Washingtons, wo das Team spielt, nun über einen neuen Namen nachgedacht. Coach Ron Rivera sagte der «Washington Post», die Suche sei im Gang.
«Wir haben einige Vorschläge gesammelt, zwei davon gefallen mir ganz besonders», sagte Rivera, ohne die beiden zu verraten. Möglicherweise geht nun, nachdem die Situation jahrelang festgefahren war, alles ganz schnell. «Wenn wir das noch für diese Saison schaffen, wäre das wunderbar», so der Coach der Redskins, die mit einer Bilanz von 3 Siegen und 13 Niederlagen das zweitschlechteste NFL-Team 2019 waren. Die letzte Playoff-Teilnahme liegt mittlerweile fünf Jahre zurück, der letzte von drei Triumphen im Super Bowl gelang 1991.
Der neue Name von Washingtons NFL-Team soll die Kultur und Traditionen der amerikanischen Ureinwohner respektieren, zugleich aber auch ein Gruss an das Militär sein. Rivera, der Wurzeln in Mexiko und Puerto Rica hat, ist der Sohn eines Armeeoffiziers.
Natürlich diskutieren Fans und Medien in den USA über den möglichen neuen Namen des Teams, das 1932 als Boston Braves gegründet wurde, ein Jahr später in Boston Redskins umgetauft wurde und diesen Spitznamen auch nach dem Umzug nach Washington im Jahr 1937 behielt. «Braves» kommt wohl dennoch nicht zum Zug, da der Begriff ebenfalls rassistisch interpretiert werden kann. Zu lesen ist etwa von «Redhawks», «Redtails» und «Redhogs», auch «Pigskins», «Skins», «Warriors», «Generals» und «Renegades» werden als mögliche neue Namen gehandelt.
Der Start der neuen NFL-Saison ist für den 10. September vorgesehen. Der Super Bowl soll am 7. Februar 2021 im Raymond James Stadium in Tampa ausgetragen werden.
9 von 10 haben klar gesagt, dass Namen wie Redskins oder Chiefs für sie kein Problem sind und eingie sogar stolz darauf sind, dass Sportteams nach Ureinwohnern bennant sind. Alle haben aber gesagt, dass es 10x wichtiger ist, die Lebensbedingungen der Indianer zu verbessern, als die Diskusion um Namen von Sportteams etc.