Heute Abend um 18.00 Uhr steht die Auslosung für die Gruppenphase der Champions League an. Mit dabei ist mit den Young Boys erfreulicherweise auch ein Schweizer Vertreter. YB befindet sich in Topf 4 und hat attraktive Gegner praktisch garantiert. Es ist auf jeden Fall für jeden was dabei.
Wir haben im Vorfeld schon mal ein wenig in den Töpfchen gestöbert und einige spannende Gruppen-Vorschläge gefunden.
Eine Gruppe mit Klubs, die erst in den letzten Jahren dank massiven Investoren-Geldern zu Topklubs wurden. Alle kamen sie schon weit in der Champions League, keiner der Vereine hat es aber bisher geschafft, die Königsklasse zu gewinnen.
Diesen Sommer hat man sich mal eben Jack Grealish geholt für läppische 117,5 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der ganze YB-Kader weist einen Transferwert von 62,08 Millionen Euro auf.
Hat in diesem Sommer mal eben Sergio Ramos, Gianluigi Donnarumma, Achraf Hakimi und Georginio Wijnaldum geholt. Ach ja, ein gewisser Lionel Messi ist auch noch ablösefrei gekommen. Der soll noch gut sein, haben sie gesagt.
Die Gründung 2009, in der gleichen Saison von der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen. 2013 von der Regionalliga in die 3. Liga aufgestiegen, 2014 dann in die 2. Bundesliga und 2016 in die erste Bundesliga. 2020 schafften sie es dann sogar bis in den Halbfinal der Champions League. Nicht schlecht für einen Klub, dessen alleiniger Zweck die Vermarktung eines Energydrinks ist.
In den letzten zehn Jahren haben die folgenden drei Klubs ihre nationalen Meisterschaften mehrheitlich dominiert. Von insgesamt 30 möglichen Meistertiteln haben sie 25 geholt. Mit nun vier Titeln in Folge würde YB eigentlich ganz gut reinpassen.
Seit 2012/13 neunmal in Serie Meister geworden, ein Ende der Dominanz ist nicht in Sicht.
Letzte Saison verpasste Juventus Turin den Scudetto, Meiste rin Italien wurde Inter. Davor holten die «Bianconeri» neunmal in Serie die Meisterschaft.
Siebenmal wurden die Ukrainer in den letzten zehn Jahren Meister. In der letzten Saison gelang das ausnahmsweise nicht, der Titel ging mal wieder an Rekordmeister Dynamo Kiew.
Natürlich haben alle Klubs in der Champions League grossartige Fans. Es muss sich also niemand empören, wenn sein Lieblingsklub hier nicht auftaucht. Folgende drei Klubs passen besonders gut in diese Kategorie.
Das Estadio de la Ceramica, eher bekannt unter dem alten Namen «El Madrigal», fasst zwar nur 23'500 Zuschauer, die Stimmung ist aber berüchtigt.
Es braucht keine lange Erklärung zur Stimmung, die an der Anfield herrscht. Speziell auch vor der Partie sind die Liverpooler durch ihr «You'll Never Walk Alone» weltberühmt geworden.
Gegen den FC Porto wäre das Stadion zwar weniger gelb, die Stimmung aber nicht minder schlecht. Das Estadio do Dragao hat normalerweise Platz für über 50'000 Zuschauer.
Eine einfache Gruppe wird es sowieso nicht geben für die Young Boys. Es hat ja schliesslich einen Grund, weshalb die Teams in der Königsklasse spielen. Gegen die folgenden Gegner wäre die Chance zumindest auf dem Papier am grössten, irgendwie die Gruppenphase zu überstehen.
Letzte Saison wurde Lille sensationell französischer Meister und steht deshalb in Lostopf 1. Diese Saison misslang der Start aber ordentlich – Lille steht nach drei Ligaspielen noch ohne Sieg da. Mit Torhüter Mike Maignan (zu Milan) und Mittelfeldspieler Boubakary Soumaré (zu Leicester) hat man aber auch zwei wichtige Teamstützen verloren.
Zwei Spiele, zwei Siege, kein Gegentor, Tabellenführung in der Primera Divison. Und dennoch haben wir den FC Sevilla als einfachstes Los aus Topf 2 erkoren. Das liegt weniger an den Spaniern selbst, sondern mehr an dem sonst so stark besetzten Topf 2. Sevilla ist definitiv eine grosse Nummer, aber dennoch trauen wir YB gegen die Spanier noch am ehesten einen Punktgewinn zu.
Auch Salzburg ist gut in die Saison gestartet. 5 Spiele, 5 Siege, dazu 15:3 Tore. Nicht nur die Mannschaft ist sehr jung (Durchschnittsalter 22,9 Jahre), auch der neue Trainer Matthias Jaissle ist erst 33-jährig. Das Team hat wahnsinniges Potenzial, dafür kaum Erfahrung. Gegen YB könnte es zu einem offenen Schlagabtausch kommen.
Auch hier gilt: Viele Städte sind schön. Kein Affront. Wir haben folgende drei ausgewählt.
Die Young Boys haben nicht zuletzt in den Quali-Playoffs gegen Ferencvaros bewiesen, dass sie immer wieder für Spektakel gut sind und gewannen sowohl Hin- als auch Rückspiel mit 3:2. Eine Gruppe mit lauter offensiv ausgerichteten Teams wäre pures Spektakel, könnte aber auch in sehr vielen Gegentoren enden.
Offensiv-Abteilung: Gabriel Jesus, Ferran Torres, Raheem Sterling, Phil Foden, Jack Grealish, Riyad Mahrez, Kevin de Bruyne, Bernardo Silva.
Letzte Saison in der Liga: 38 Spiele, 83 Tore.
Letzte Saison in der Champions League: 13 Spiele, 25 Tore
Letzte Saison in der Liga: 34 Spiele, 75 Tore.
Letzte Saison in der Champions League: 10 Spiele, 19 Tore
Offensiv-Abteilung: Erling Haaland, Marco Reus, Donyell Malen, Thorgan Hazard, Youssoufa Moukoko, Ansgar Knauff, Marius Wolf, Steffen Tigges, Reinier, Julian Brandt, Giovanni Reyna.
Letzte Saison in der Liga: 38 Spiele, 90 Tore.
Letzte Saison in der Champions League: 8 Spiele, 11 Tore
Offensiv-Abteilung: Josip Ilicic, Duvan Zapata, Luis Muriel, Sam Lammers, Roberto Piccoli, Alksey Miranchuk, Matteo Pessina, Ruslan Malinovskyi.
Wenn man eine offensiv ausgerichtete Gruppe basteln kann, darf eine Gruppe mit Stärken in der Defensive natürlich nicht fehlen.
Meister Atlético Madrid stellte letzte Saison die beste Verteidigung der LaLiga. Auch diese Saison werden sie, wie immer seit Diego Simeone übernommen hat, nur schwer zu knacken sein.
Gegen den Titelverteidiger Chelsea als Gruppenkopf wäre es kaum leichter. Unter Thomas Tuchel sind die Londoner defensiv kaum noch zu bezwingen. In 34 Spielen unter seiner Ägide erhielten die «Blues» bloss 22 Gegentreffer.
Die letzte Saison missriet Juventus komplett. Am Ende reichte es dennoch zu Rang 4 mit genau einem Gegentor im Schnitt. Die Turiner stellten damit immerhin die zweitbeste Defensive hinter Meister Inter Mailand. Nun ist Defensiv-Spezialist Massimilliano Allegri zurück an der Seitenlinie. Er wird mit den beiden Europameistern Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini sowie Matthijs de Ligt wieder für die gewohnte defensive Stabilität sorgen.
Mit unfassbaren 102:23 Toren wurde Ajax letzte Saison in Holland Meister. Damit stellten die Holländer nicht nur den besten Sturm, sondern eben auch die deutlich beste Abwehr. In der Champions League waren sie mit sieben Gegentoren in sechs Spielen (in einer Gruppe mit Liverpool und Atalanta) ebenfalls ordentlich unterwegs. In der Europa League bekam auch YB zu spüren, wie stark Ajax verteidigt. Die Berner verloren das Achtelfinal-Duell mit insgesamt 0:5 Toren.
«Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!», sagte Andy Möller schon 1992. In der entsprechenden Champions-League-Gruppe wären für YB dieses Jahr Inter Mailand und Real Madrid verfügbar. Komplettiert wird die Gruppe mit Benfica Lissabon. Könnte ja auch in Spanien liegen.
Letzte Saison unaufhaltsam zum Meistertitel in der Serie A. Doch neben Trainer Antonio Conte sind auch Sturmtank Romelu Lukaku (zu Chelsea) und Achraf Hakimi (zu PSG) nicht mehr im Verein.
In Madrid war es diesen Sommer vergleichsweise ruhig. Zu reden gab eher der Dauerrivale aus Barcelona. Mit David Alaba hat Real einen Ersatz für Sergio Ramos geholt. Die Frage ist nur: Gelingt es tatsächlich, Kylian Mbappé nach Madrid zu lotsen?
Letzte Saison nur auf Rang 3 in der Liga Nos – trotz 22 Toren von Haris Seferovic, der die Torjägerkrone nur um einen Treffer verpasste. Aber klar, alleine wegen des Mannes aus Sursee wünschen wir uns Benfica in die YB-Gruppe.