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Rad: Mathieu van der Poel triumphiert bei Klassiker Paris-Roubaix erneut

epa11264197 Mathieu Van Der Poel of team Alpecin Deceuninck in action during the Paris-Roubaix cycling classic, a 260km race from Compiegne to Roubaix, France, 07 April 2024. EPA/TERESA SUAREZ
Durchs Getümmel und über Pflasterstein: Mathieu van der Poel war beim Klassiker Paris-Roubaix wie im Vorjahr der Schnellste.Bild: keystone

Rekordspeed bei Paris–Roubaix – Rad-Weltmeister van der Poel gewinnt den Klassiker erneut

Mathieu van der Poel gewinnt den Pavé-Klassiker Paris–Roubaix zum zweiten Mal hintereinander. Für Stefan Küng resultiert wie im Vorjahr der 5. Platz.
07.04.2024, 17:2207.04.2024, 19:39
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Stefan Küng prägt den Pavé-Klassiker Paris–Roubaix lange mit. Nach 260 anstrengenden Kilometern wird der Thurgauer Fünfter. Sein Rückstand auf den in einer eigenen Liga fahrenden Solo-Sieger Mathieu van der Poel beträgt gut drei Minuten.

Der niederländische Weltmeister triumphierte wie schon am Sonntag zuvor bei der Flandern-Rundfahrt mit gebührendem Abstand auf die ersten Verfolger. Hatte er in Belgien 45 km vor dem Ziel mit einem trockenen Antritt für die Entscheidung gesorgt, setzte sich van der Poel mit dem Wissen, an diesem Tag über «unglaublich starke Beine» zu verfügen, im Norden Frankreichs sogar schon 60 km vor der Einfahrt ins Velodrom in Roubaix von der Konkurrenz ab.

Der 29-Jährige wählte für seinen Angriff einen der einfacheren der insgesamt 29 Pavé-Abschnitte. Sofort legte er 100 m Distanz zwischen sich und die weiteren Mitfavoriten. Weil sich diese Fünfer-Gruppe, zu welcher neben Küng und Mads Pedersen mit Jasper Philipsen auch ein Teamkollege des Führenden gehörte, in der Verfolgungsarbeit nicht sofort einig war, betrug der Abstand nach zwei weiteren Sektoren auf dem Kopfsteinpflaster bereits mehr als eineinhalb Minuten.

«Es gehörte nicht zu meinem Plan, mich so früh abzusetzen, Ich wollte eigentlich nur das Rennen schwer machen und wusste, dass wir bis zum Ziel Rückenwind haben werden», sagte van der Poel, der regelrecht über das Kopfsteinpflaster flog und damit zur Konkurrenz schnell eine grosse Lücke schuf.

Die Verfolger resignierten bald einmal. Am Ende resultierte ein Vorsprung von exakt drei Minuten auf seinen belgischen Teamkollegen Jasper Philipsen. Es war quasi ein Husarenstück à la Eddy Merckx, der «Kannibale» genannte Belgier, der vor 50 Jahren oftmals mit ähnlichen Vorsprüngen triumphierte. «Mathieu war heute unschlagbar», sagte der drittklassierte Däne Mads Pedersen stellvertretend für alle Fahrer. Van der Poel stellte zudem mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47,8 km/h einen neuen Rekord auf.

Küng hatte den Anschluss an das Trio aus Philipsen, Pedersen und dem Deutschen Nils Pollit auf dem letzten anspruchsvollen Pavé-Abschnitt verloren. Immerhin konnte sich der 30-jährige Thurgauer vor den nächsten Verfolgern behaupten, womit er in Roubaix den dritten Top-5-Platz in Serie sicherstellte nach 2022 (Dritter) und 2023 (Fünfter).

Das Double Flandern/Roubaix im gleichen Jahr zu schaffen, sei ein «Traum, mir fehlen die Worte», so Mathieu van der Poel. Dem Enkel der französischen Radsport-Legende Raymond Poulidor gelang dieses Unterfangen, das zuletzt der Berner Cancellara vor elf Jahren vollbracht hatte, dazu im Regenbogen-Trikot des Weltmeisters. Und als erster Fahrer seit dem Belgier Tom Boonen (2008 und 2009) gewann er Paris-Roubaix in aufeinanderfolgenden Austragungen.

MVDP genoss derweil auf den letzten Kilometern seine Fahrt und hatte auch genügend Zeit, in die TV-Kamera zu lächeln und sein Velo zu tätscheln. Der Niederländer triumphierte in Roubaix als erster Fahrer im Weltmeistertrikot seit Peter Sagan 2018. Zugleich sorgte Van der Poel, der im Winter von 14 Quer-Rennen deren 13 gewonnen hatte, auch für das erste Double aus Flandern/Roubaix seit Fabian Cancellara. Der Berner hatte 2013 – als bis dato einziger Nicht-Belgier – die beiden Radsport-Monumente gewonnen. Dies zu schaffen, sei ein «Traum, mir fehlen die Worte», so Mathieu van der Poel.

Zu den lange Zeit stark fahrenden Schweizern gehörten in der Hölle des Nordens, wie das zum 121. Mal ausgetragene Eintagesrennen oft genannt wird, auch Stefan Bissegger (26.) und Johan Jacobs (38.).

Anders als befürchtet blieben die grossen Stürze auf der Strecke aus der Hauptstadt in den Norden Frankreichs aus. Auch die enge Schikane, die im Vorfeld für Diskussionen gesorgt hatte, wurde von den meisten Fahrern ohne grosse Probleme durchquert. Dafür sorgte Laurenz Rex bei einer Verkehrsinsel für einen spektakulären Sturz. (nih/sda)

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