Die Entscheidung nach 177,3 Kilometern war hochspannend. Fünf Mann sprinteten auf der Moosalp, einem Pass im Wallis, um den Sieg. Nico Denz setzte sich ganz knapp gegen den Franzosen Clément Champoussin durch. Es war so eng, dass Denz zunächst in einem ersten SRF-Interview sagte: «Ich glaube, dass er vorne war. Warten wir mal ab.»
«Heute habe ich mal Glück gehabt», strahlte Denz, nachdem der Zielfilm ausgewertet war. Für den 28-jährigen Denz, im Team DSM im Alltag ein Helfer, war es der dritte Sieg der Profikarriere und der wertvollste. Bester Schweizer wurde als Siebter Roland Thalmann, der mit dem Nationalteam an der Tour de Suisse ist. Der Zentralschweizer gehörte einer elfköpfigen Fluchtgruppe an, die den Tag bestimmte.
In der Gesamtwertung bleibt es äusserst spannend. Der 37-jährige Jakob Fuglsang aus Dänemark liegt nur eine Sekunde vor dem Waliser Geraint Thomas. Auf Rang 3 folgt ebenfalls mit bloss zehn Sekunden Rückstand der Kolumbianer Sergio Higuita.
Stefan Küng fiel in der Gesamtwertung auf Rang 7 zurück. Der Thurgauer ist weiterhin bester Schweizer, sein Rückstand auf Fuglsang beträgt 49 Sekunden. Küngs Wochenende wird spannend: Er hat als sehr starker Zeitfahrer durchaus die Chance, noch aufs Podest zu fahren – gleichzeitig ist seine Frau hochschwanger, jederzeit könnte das erste Kind des Paars auf die Welt kommen.
Der Tag hatte für den Tour-Tross mit einer schlechten Nachricht nach der anderen angefangen. Zahlreiche Fahrer legten einen positiven Coronatest ab. Zu ihnen gehörten mit Marc Hirschi, Stefan Bissegger oder Silvan Dillier mehrere Schweizer; aber auch der Gesamtleader Alexander Wlassow musste die Rundfahrt vorzeitig beenden.
Entschieden wird die 85. Tour de Suisse, sofern sie zu Ende gefahren werden kann, in Liechtenstein. Am Samstag folgt noch einmal eine bergige Etappe, von Ambri geht es über den Lukmanierpass ins Bündnerland und via St.Luzisteig zur Schlusssteigung hinauf nach Malbun. Am Sonntag zum Abschluss steht ein Zeitfahren auf dem Programm, das über flache 25,6 km durchs Fürstentum führt. Start und Ziel sind in Vaduz. (ram/sda)