Mehr Favorit geht nicht. Mehr Überlegenheit auch nicht. Tadej Pogacar war einmal mehr unschlagbar.
Am Samstag bei der 118. Austragung von «Il Lombardia» rechnete jeder mit einem Angriff Pogacars und mit dessen Sieg. Als dann diese von allen erwartete Attacke kam, 48,5 Kilometer vor dem Ziel und bei der Einholung der letzten Fahrer einer Fluchtgruppe, konnte trotzdem niemand reagieren.
Un ataque telegrafiado. Un ataque que todos sabían en qué momento iba a llegar porque Sivakov no daba para más.
— Alberto Marcos Gallego (@albermg) October 12, 2024
Da igual. Es imposible parar a Pogacar. Empieza la exhibición en Il Lombardia. 🌈 pic.twitter.com/KG0fPw0ixE
Unwiderstehlich setzte sich «Pogi» ab und ward bis ins Ziel in Como nicht mehr gesehen. Nach etwas mehr als sechs Stunden gewann er das Rennen über 255 Kilometer mit rund 4800 Höhenmetern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,8 km/h. «Unser Plan ging auf», sagte Pogacar im Sieger-Interview.
Pogacar gewann mit dem grössten Vorsprung eines Lombardei-Siegers seit über 50 Jahren. 3:16 Minuten zurück belegte Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel aus Belgien Rang 2, den dritten Platz auf dem Siegerpodest sicherte sich der Italiener Giulio Ciccone.
Einen wichtigen Beitrag zum Triumph des Phänomens auf zwei Rädern beim «Rennen der fallenden Blätter» leistete Marc Hirschi. Der Berner, der das Team UAE-Emirates verlassen und auf die neue Saison hin zur Schweizer Tudor-Equipe wechseln wird, arbeitete während längerer Zeit engagiert an der Einholung der Ausreisser.
Mit seinem Sieg schloss Pogacar zu einer der grössten Velo-Legenden auf. Fausto Coppi hatte es zwischen 1946 und 1949 ebenfalls geschafft, die Lombardei-Rundfahrt vier Mal in Folge zu gewinnen. Mit fünf Siegen, 1954 kam noch einer dazu, ist der Italiener – noch – Rekordsieger des Rennens.
Das Jahr des 26-jährigen Slowenen war eines von einem anderen Stern. Nachdem Pogacar die Saison im März mit einem Sieg beim Halbklassiker Strade Bianche eröffnet hatte, gewann er zum Abschluss sein zweites Monument in diesem Jahr nach Lüttich – Bastogne – Lüttich im April.
Im Mai triumphierte Tadej Pogacar erstmals am Giro d'Italia. Im Juli schaffte er es als erster Fahrer seit 26 Jahren, im gleichen Jahr auch die Tour de France zu gewinnen. Und vor zwei Wochen in Zürich schlüpfte er nach einer Attacke 100 Kilometer vor dem Ziel erstmals ins Regenbogentrikot des Weltmeisters.
Der Sieg an der Lombardei-Rundfahrt war Pogacars 25. (!) Saisonsieg. Darunter sind je sechs Etappensiege bei Giro und Tour.