Die Schweizer Extremsportlerin Isa Pulver hat das Race Across America (RAAM) nicht nur gewonnen, sondern die Konkurrenz richtiggehend deklassiert. Sie kam am Freitagnachmittag (MESZ) als Gesamtsiegerin vor allen anderen Konkurrenten – inklusive Männern – ins Ziel.
Pulver absolvierte die mehr als 5000 Kilometer auf dem Velo von der Westküste der Vereinigten Staaten bis nach Annapolis an der US-Ostküste in 9 Tagen, 12 Stunden und 16 Minuten. Damit kürt sie sich zur insgesamt erst zweiten Gesamtsiegerin nach Leah Goldstein vor zwei Jahren. Es ist zudem Pulvers zweiter Triumph am RAAM nach 2015.
Mit dieser Leistung hat sich die Bernerin selbst überrascht: «Mein Ziel war, dass ich meine Zeit von 2015 egalisiere und jetzt war ich noch fast zwei Tage schneller. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.» Insbesondere, weil sie vor einem Jahr noch an gesundheitlichen Problemen litt.
Pulver legte gleich zu Beginn eine grosse Distanz zwischen sich und ihre Konkurrenz. Sie fuhr durch Wüsten bei knapp 40 Grad, und meisterte in den Rocky Mountains gleich drei Pässe an einem Tag. Auch gegen Schluss des Rennens kämpfte sie mit Regen, schlechten Strassenbedingungen und Kälte. Die Konkurrenz hat sie dabei nicht beachtet: «Ich habe mich auf mich selbst und mein Team konzentriert. Wir waren eine grosse Familie und hatten Spass.»
Isa Pulver, the lead solo rider in #raceacrossamerica at 5:20AM on MD650, about 10 miles past TS51 (Mt. Airy, MD). She was riding in rain, just as daylight started, and gave a wave as she rode by. Her crew rang their cowbell. Only about 44 miles to the finish from here. pic.twitter.com/6Wxut0kHnL
— William Beck (@bicyclic) June 23, 2023
Auch in der Kategorie der Männer könnte es noch einen Schweizer Sieg geben. Der Walliser Lionel Poggi nimmt für den letzten Streckenabschnitt einige Meilen Vorsprung auf den Polen Marek Rupinski mit.
Das Race Across America startete am 13. Juni in Oceanside, Kalifornien und führt über 5000 Kilometer und rund 53'000 Höhenmeter durch 12 Staaten, durch Wüsten wie das Monument Valley und Bergketten wie die Rocky Mountains. Das Ziel ist in City Dock, Annapolis, Maryland. Das RAAM gilt als das härteste Ultracyclingrennen der Welt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überqueren 3000 Meter hohe Pässe, unendlich lange Geraden, dies in brütender Hitze und klirrender Kälte, bei Wind und Wetter. Gefahren wird nonstop. Schlaf und Ernährung werden auf ein Minimum reduziert und angepasst. (abu)
Herzliche Gratulation zu dieser wahnsinns Leistung 💪💪💪
5000 Km mit 53000 Hm fahre ich auch,... mit dem Velo auf dem Dachträger 😎
Die Ernährung wird sicherlich nicht auf Minium reduziert, sondern aufs Maximum. Und selbst dann wird mehr Energie verbraucht als man zuführen kann :)
Gratulation. Auch wenn mich die unsupported Rennen deutlich mehr interessieren. Z.B. Tour Divide, da ist der Leader Ulrich Bartholmoes noch ca. 50 km vom Ziel entfernt.