Sport
Velo

Tour de France: Massensturz-Verursacherin stellte sich selbst der Polizei

Die Frau mit dem «Opi-Omi-Plakat»: Wenig später krachte es.
Die Frau mit dem «Opi-Omi-Plakat»: Wenig später krachte es.bild: screenshot eurosport

Verursacherin von Tour-Massensturz hat sich selbst bei der Polizei gestellt

01.07.2021, 10:5001.07.2021, 12:54
Mehr «Sport»

Nach der Verhaftung der Zuschauerin, welche am Samstag bei der Tour de France mit einem Kartonschild einen Massensturz mit 61 involvierten Fahrern und 21 Verletzten ausgelöst hat, dringen immer mehr Details an die Öffentlichkeit. Gemäss der Nachrichtenagentur AFP soll die 31-jährige Frau aus der französischen Region Finistère, dem äussersten Zipfel der Bretagne, stammen und polizeilich zuvor nicht auffällig geworden sein.

Wie die Polizei von Landerneau mitteilte, stellte sich die Sturz-Verursacherin selbst, weil sie den Mediendruck nicht mehr aushielt. Nach Informationen des französischen Radiosenders «Info RTL» hätten sich noch am Tag der Tat Zeugen bei der Polizei gemeldet, dutzende seien angehört worden. Die Polizei hatte noch am Samstagabend einen Zeugenaufruf in den sozialen Medien gestartet.

Nachdem sich die Frau stellte, sei sie verhaftet worden, so die Polizei weiter. Allerdings musste die Vernehmung am Mittwochnachmittag unterbrochen werden, da die Täterin nach eigenen Angaben Fieber hatte und einen Arzt sehen wollte.

Das Feld nach dem Massensturz: Rund 60 Fahrer waren involviert, 21 wurden verletzt.
Das Feld nach dem Massensturz: Rund 60 Fahrer waren involviert, 21 wurden verletzt.bild: screenshot eurosport

Ein Sprecher des Tour-Veranstalters ASO nahm die Frau gegenüber der Zeitung «Le Figaro» in Schutz: «Die Zuschauerin bekam Angst und ist deshalb geflohen. Ihre Aktion war nicht absichtlich, es war einfach unaufmerksam. Sie wollte den Fahrern nicht schaden.» Dennoch werde man auf eine Anzeige nicht verzichten: «Damit die Fahrer und die Teams, insbesondere die ausländischen Teams, rechtlichen Beistand haben», so die Begründung des Sprechers.

Der zuständige Staatsanwalt Camille Miansoni bestätigte am Mittwoch, dass eine Person, die verdächtigt werde, diese Taten begangen zu haben, festgenommen worden sei und sich in Gewahrsam befinde. Ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung sei eingeleitet worden, zudem gilt der Tatbestand der Unfallflucht.

So kam es zum Massensturz.Video: streamable

Welche Strafe ihr droht, darüber kursieren derzeit verschiedene Angaben. Die Rede ist von einer Geldstrafe von 1500 bis 15'000 Euro sowie einer möglichen Gefängnisstrafe von drei Monaten bis zu einem Jahr.

Die Frau war am Samstag während der 1. Tour-Etappe rund 45 Kilometer vor dem Ziel mit dem Rücken zum heranrasenden Feld auf die Strasse getreten und hielt lachend ein Schild mit der Aufschrift «Allez Omi-Opi» in die Kamera. Der deutsche Profi Tony Martin an der Spitze des Feldes konnte nicht ausweichen und prallte aus voller Fahrt ins Plakat, was einen Massensturz auslöste. (pre)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Teufel jagt alle! Der berühmteste Fan der Tour de France
1 / 21
Der Teufel jagt alle! Der berühmteste Fan der Tour de France
Der Teufel jagt Lance Armstrong den Berg hinauf.
quelle: epa afp / patrick boutroux
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«E-Bikes sind der Untergang der Zivilisation»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
48 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Vinje
01.07.2021 13:24registriert Dezember 2020
Die Frau war einfach ziemlich verpeilt!
Eine Verhaftung ist absolut unverhältnismässig.
Es besteht weder Flucht- noch Verdunkelungsgefahr.
369
Melden
Zum Kommentar
avatar
Blitzableiter
01.07.2021 14:53registriert Oktober 2015
Viele bezichtigen die Frau der "Mediengeilheit". Vielleicht aber, ist sie einfach nur eine begeisterte Tour de France Anhängerin und wollte einfach ihre Grosseltern grüssen. Eine schöne Aktion oder? Leider ist die Sache total in die Hosen gegangen mit folgenschweren Konsequenzen. Also mir tut sie leid. Und selbst wenn dabei etwas Mediengeilheit gewesen wäre. Wir alle machen mal grossen Mist.
2417
Melden
Zum Kommentar
48
Arno Del Curto an WM wieder dabei – Österreich hofft auf seine Unabsteigbarkeit
Zum dritten Mal nach 2022, 2023 steht Arno Del Curto (67) bei der WM 2024 in Prag an der Bande der Österreicher. Er ist das «Maskottchen» des österreichischen WM-Teams.

Seit 2014 arbeitet Roger Bader (59) für den österreichischen Verband, seit 2017 ist er Cheftrainer des Nationalteams. Den Abstieg konnte er 2019 nicht verhindern.

Zur Story