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Pogacars UAE Team dominiert Tour de France: Gegner immer frustrierter

Tour de France 2025 Second Restday MONTPELLIER, FRANCE - JULY 21 : Pogacar Tadej SLO of UAE Team Emirates during the second restday of the 112th edition of Tour de France an UCI World Tour 2.UWT for M ...
Locker drauf: Am Ruhetag fährt Pogacars Freundin Urska Zigart (blaues Trikot), die ebenfalls Radprofi ist, mit dem Team mit.Bild: www.imago-images.de

«Sie machen alles platt» – Gegner immer frustrierter über die Dominanz von Pogacars Team

Tadej Pogacar und das UAE Team Emirates drücken der Tour de France auf selten gesehene Weise den Stempel auf. Das Peloton ächzt unter der Dominanz – und befürchtet heute, wenn es auf den Mont Ventoux geht, die nächste Show des Maillot Jaune.
22.07.2025, 07:0022.07.2025, 08:58
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Als hätten sie in der Mannschaft um Tadej Pogacar der Konkurrenz vor dem zweiten Ruhetag einen zusätzlichen Nadelstich versetzen wollen. Als wären sie darauf aus gewesen, zu zeigen, dass es sich auch in einem Team siegen lässt, bei dem sich alles um einen Fahrer und dessen Sieg in der Gesamtwertung dreht, bei dem der Weltmeister das Sagen hat.

Der belgische Meister Tim Wellens hat am Sonntag in Carcassonne den fünften Etappensieg für die vom Tessiner Mauro Gianetti geführten Mannschaft eingefahren. Für die ersten vier Erfolge bei der diesjährigen Tour hatte Pogacar persönlich gesorgt.

Tour de France: Alle Etappensieger 2025

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Tour de France: Alle Etappensieger 2025
  1. 15. Etappe: Tim Wellens (BEL). 169,3 km von Muret nach Carcassone.

quelle: keystone / thibault camus
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Wellens' erfolgreichen Abschluss seiner Solofahrt im letzten Etappenteil hätte es für die Einschätzung der gegenwärtigen Situation nicht gebraucht. Die Meinungen waren schon lange gemacht, Frust und Verzweiflung im Kreise der Gegnerschaft hatten sich schon zuvor breit gemacht.

«Wir haben das Gefühl, dass uns nur Brosamen übrig bleiben», sagt Cédric Vasseur, der Geschäftsführer des Teams Cofidis, gegenüber der französischen Zeitung «L'Équipe» stellvertretend. «Aber das ist die Realität im modernen Radsport, in dem ein dominierendes Team seine Stärke zu möglichst vielen Erfolgen zu nutzen versucht.»

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In der ersten Phase dieser Tour de France war er einer der Protagonisten. Er gewann die 2. Etappe in Boulogne-sur-Mer und trug das Maillot jaune. Nach der 15. Etappe lag er in der Gesamtwertung fast eine Stunde und 40 Minuten hinter Leader Tadej Pogacar. (nih/sda)

«Sie machen alles platt»

Der Franzose kann sich nicht an ein Team erinnern, das in derart krasser Form den Takt vorgegeben hat. Und das, obwohl mit João Almeida Pogacars Edelhelfer zu Beginn der letzten Woche verletzungsbedingt ausgeschieden und Pavel Sivakov krank gewesen ist.

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Vermeintlich unantastbar: Tadej Pogacar.Bild: keystone

Ein Blick zurück verdeutlicht die Annahme des einstigen Profis. In den Neunzigerjahren etwa war in der Equipe Banesto der Fokus uneingeschränkt auf Miguel Indurain gerichtet. Der Spanier gewann die Tour fünfmal. Gleiches galt für das Team US Postal mit dem später als Doping-Sünder entlarvten Amerikaner Lance Armstrong.

Die Mannschaft Sky wiederum, die heute unter dem Namen Ineos-Grenadiers antritt, hatte mit dem Briten Chris Froome den überragenden Fahrer in ihren Reihen, gewährte den anderen Mannschaften aber auch Platz, um sich selber zu profilieren, Etappen zu gewinnen. Beim UAE Team Emirates sei das anders, stellt Jean-René Bernaudeau fest, der Chef des Teams Total Energies. «Sie haben einen unbändigen Appetit nach Siegen. Sie machen alles platt.»

Das Spiegelbild der Saison

Das UAE Team Emirates ist nicht nur leistungsmässig überragend, sondern auch in finanzieller Sicht der Krösus. 60 Millionen Euro sollen dem Primus pro Jahr zur Verfügung stehen, einige Beobachter der Szene gehen sogar von 80 Millionen aus. Die Fahrer der Equipe Total Energies am anderen Ende der Skala müssen sich mit einem Budget von 13 Millionen Euro wie Bettler vorkommen.

Tour de France 2025 Stage 13 PEYRAGUDES, FRANCE - JULY 18 : Jegat Jordan FRA of TotalEnergies during stage 13 of the 112th edition of Tour de France an UCI World Tour 2.UWT Individual Time Trial stage ...
Jordan Jegat von Total Energies überrascht und belegt in der Gesamtwertung Rang 11.Bild: www.imago-images.de

Die Dominanz von Pogacar und seinen Gefolgsleuten an der Tour de France kommt einem Spiegelbild der bisherigen Saison gleich. Bereits 65 Siege haben sie bisher errungen – und stehen auch diesbezüglich allein auf weiter Flur. Die Mannschaften Lidl-Trek und Soudal-Quick Step als Nummern 2 und 3 in dieser Statistik haben es auf 34 beziehungsweise 27 gewonnene Rennen gebracht.

Wellens als Vorbild für die Gegner

Die krasse Dominanz zwingt die Konkurrenz zum Umdenken, zu Anpassungen etwa im Rennkalender. Sie haben Teilnahmen an weniger lukrativen Veranstaltungen in ihr Jahresprogramm aufgenommen. Das Sammeln von UCI-Punkten, die den Verbleib in der Kategorie World Tour sichern, oder, wie im Fall der Schweizer Equipe Tudor, den Aufstieg in die oberste Klasse bringen sollen, lässt ihnen keine andere Wahl.

Und bei der Tour de France? Da bleibt den Kontrahenten von Pogacar und Co. die Hoffnung, dass sich einzelne Etappen zu ihren Gunsten entwickeln, dass ihnen die Möglichkeit auf Siege geboten wird. Wellens hat es ihnen am Sonntag vorgemacht – wenn auch auf schmerzliche Art und Weise. (ram/sda)

So geht die Tour weiter
Nach dem Ruhetag steht am Dienstag ein Höhepunkt der Tour de France an: Es geht auf den Mont Ventoux. Auf dem kahlen Riesen der Provence befindet sich das Ziel einer ansonsten flachen Etappe. In der Gesamtwertung führt Vorjahressieger Tadej Pogacar mit mehr als vier Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard. Rang 3 belegt aktuell der Deutsche Florian Lipowitz.
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  1. 15. Etappe: Tim Wellens (BEL). 169,3 km von Muret nach Carcassone.

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86 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max der Denker
22.07.2025 07:36registriert Dezember 2022
Ich bin bekennender TdF-Fan, liebe die Kämpfe dieser Sportler und habe den grössten Respekt vor deren Leistungen. Diese absolute Dominanz von Pogacar jedoch löst in mir zunehmend Zweifel aus und lässt Erinnerungen an die Aera Armstrong aufkommen. Es war schon damals so, dass die Tourorganisation wusste und geschehen liess. Ich hoffe sehr, dass sich hier die Geschichte nicht wiederholt!
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White Whizard
22.07.2025 07:10registriert Oktober 2020
so schlecht besetzt ist jetzt zB Visma nicht besetzt mit Vingegaard, van Aert, Kuss, Simon Yates, Jorgensen etc
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James McNew
22.07.2025 08:08registriert Februar 2014
Ich verstehe die Taktik von Visma nicht. So viele Fehler. Oder die Fahrer sind einfach nicht gut genug für die geplante Taktik. Schade.

Und sonst so: Lest mal ein bisschen über Gianettis Vergangenheit 🤷🏻‍♂️
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