Ärzte, die für ihre systematischen Dopingpraktiken bekannt geworden sind, arbeiten gemäss dem unabhängigen Untersuchungsbericht des Rad-Weltsportverbandes UCI nach wie vor als Sportmediziner für Profis. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Papier über schwere Versäumnisse des Weltverbandes im Anti-Doping-Kampf hervor.
Trotz Sanktionen hätten die Ärzte – teils durch Mittelsmänner oder in anderen Ländern – heute einen Markt für den Doping-Handel. Zeugen hätten ausgesagt, der spanische Blutdoping-Doktor Eufemiano Fuentes behandle trotz seines vierjährigen Berufsverbots weiterhin Athleten.
Ein anerkannter Profi habe ausgesagt, dass 90 Prozent des Hauptfelds im Radsport gedopt seien. Laut dem Report sind frühere Leistungssteigerungen von 10 bis 15 Prozent inzwischen nicht mehr möglich. Durch das engere Kontrollnetz sei der Nutzen von Epo-Doping auf drei bis fünf Prozent gesunken.
Die grösste Veränderung der Dopingprogramme sei, dass diese auf WorldTour-Niveau nicht mehr systematisch von den Teams organisiert seien, erklärten die Experten. Behandlungen würden inzwischen verborgen und individuell arrangiert. (pre/si)