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Die riskante Taktik mit der «Flucht nach vorne» ging nicht auf. Die vier Schweizer fuhren zwar durchaus ein offensives Rennen und präsentierten sich immer wieder vorne. In der entscheidenden Phase, bei der letzten von drei Passagen der Vista Chinesa, fielen mit Reichenbach und Fabian Cancellara auch die letzten beiden Schweizer aus der Entscheidung. Reichenbach (19.) verlor drei Minuten auf van Avermaet, Cancellara büsste als 34. fast zwölf Minuten ein.
Davor war der Plan auf dem wie erwartet schwierigen Kurs durchaus aufgegangen. Michael Albasini schaffte es in die frühe, prominent besetzte Fluchtgruppe, der nebst dem Thurgauer auch der polnische Weltmeister von 2014, Michal Kwiatkowski, und der Kolumbianer Jarlinson Pantano aus dem Schweizer IAM-Team angehörten. Der Maximalvorsprung betrug knapp acht Minuten. Albasini verlor jedoch beim ersten Anstieg zur Vista Chinesa den Anschluss, 40 km vor dem Ziel war auch der letzte Ausreisser gestellt. Der Thurgauer gab das Rennen frühzeitig auf, ebenso wie Steve Morabito, der zweimal einen Defekt zu beklagen hatte und entsprechend zurückgebunden wurde.
Nebst Albasini zeigten bis 20 km vor dem Ziel vor allem Cancellara und Reichenbach eine starke Leistung. Cancellara versuchte mit allen Mitteln, Reichenbach und «seine» Verfolgergruppe an die Spitzenleute heranzubringen und so die Chancen für den Walliser Kletterspezialisten zu erhöhen. Die Mühe war vergeblich, was Reichenbach ziemlich frustrierte.
Cancellara, der vor vier Jahren in London auf dem Weg zur Goldmedaille gestürzt war, liess die Beine nach getaner Arbeit hängen. «Es war sehr, sehr schwer», resümierte der 35-jährige Berner. «Aber so schlecht habe ich mich gar nicht geschlagen. Realistischerweise lag nicht mehr drin.» In der Tat war es erstaunlich, dass Cancellara erst beim letzten Anstieg aus der Entscheidung fiel.
Wie viel Kräfte Cancellara einbüsste, wird sich am Mittwoch im letzten grossen Rennen seiner Karriere zeigen. Denn im Gegensatz zum 35-jährigen Berner schonten sich einige Fahrer, die für das Zeitfahren zu den Medaillen-Anwärtern gehören und starten mussten, um überhaupt im Kampf gegen die Uhr antreten zu können. So stieg der wegen eines bei der Tour de France erlittenen Handbruchs handicapierte Niederländer Tom Dumoulin schon nach 10 km aus, der Deutsche Tony Martin gab nach 120 km auf.
Während Cancellara an der Copacabana locker ins Ziel rollte, hatten sich wenige Minuten davor die Spitzenfahrer ein packendes und dramatisches Finale geliefert. Nach den 237,5 km setzte sich der 31-jährige van Avermaet vom amerikanisch-schweizerischen Team BMC im Sprint vor dem Dänen Jakob Fuglsang durch. Bronze ging an den Polen Rafal Majka.
Ein Spitzentrio nahm die letzte Abfahrt von der Vista Chinesa mit knapp einer halben Minute Vorsprung in Angriff und schien die Medaillen unter sich auszumachen. Doch der italienische Giro-Sieger Vincenzo Nibali und der Kolumbianer Sergio Henao riskierten zu viel und stürzten in der gleichen Kurve. Ungeschoren kam nur Majka davon. Doch der dreifache Tour-de-France-Etappensieger konnte seinen Vorsprung nicht ins Ziel retten. Gut einen Kilometer vor der Ziellinie wurde er vom Duo Van Avermaet/Fuglsang ein- und überholt. (sda)