Einst galt dieses ungeschriebene Gesetz als in Stein gemeisselt: Die Rad-Saison beginnt mit Mailand – Sanremo. Doch diese Regel ist überholt, seit der Radsport zunehmend globaler wurde. Wenn es bei uns noch frostig ist, wird in warmen Weltgegenden wie Australien oder auf der arabischen Halbinsel gefahren.
Im Jahr nach der Heim-WM in Zürich sind zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer auf höchster Stufe hervorragend in die Saison gestartet. Das ist ihr Leistungsausweis der ersten Rennen:
Die Zürcherin, die im April 24 Jahre alt wird, eröffnete ihre Saison mit einem Paukenschlag. Die Schweizer Meisterin gewann an der Tour Down Under in Australien am legendären Willunga Hill solo und dank diesem Sieg auch die Gesamtwertung. Den Erfolg bestätigte Rüegg mit Rang 3 kurz darauf am Cadel Evans Great Ocean Race, einem Eintagesrennen im Raum Melbourne.
Wie Rüegg trägt auch Schmid noch bis zu den nächsten Titelkämpfen im Sommer das Meistertrikot. Sein Rennstall Jayco-Al Ula ist in Australien domiziliert, entsprechend wichtig sind die Rennen auf dem fünften Kontinent. Der 25-jährige Zürcher fuhr sich an der Tour Down Under in Form, um dann am Cadel Evans Great Ocean Race zuzuschlagen: Schmid gewann das World-Tour-Rennen nach einem acht Kilometer langen Solo ins Ziel.
Seit Anfang Jahr fährt die 33-jährige Bernerin für ein neues Team (Movistar) und sie hat sich bestens eingeführt. Nach ihrem Seuchenjahr 2024 mit grossen gesundheitlichen Beschwerden ist Reusser wieder fit. An ihrem zweiten Renntag siegte sie bereits das erste Mal, bei einem Eintagesrennen auf Mallorca. Die Valencia-Rundfahrt beendete sie danach nach vier Etappen als Zweite.
Der 26-Jährige fährt ebenfalls für ein neues Team – und ist dort der grosse Hoffnungsträger. Hirschi bildet mit dem französischen Ex-Weltmeister Julian Alaphilippe die Doppelspitze der Schweizer Equipe Tudor. Besser hätte der Berner das neue Kapitel in seiner Karriere nicht eröffnen können: Hirschi gewann mit der Clàssica Valenciana gleich sein erstes Rennen im neuen Trikot.
Das 20-jährige Toptalent hat bereits zwei Saisonsiege auf dem Konto. Erst schlug der Teamkollege des grossen Dominators Tadej Pogacar bei der Trofeo Calvià, einem Eintagesrennen auf Mallorca, zu, gestern Donnerstag schlüpfte Jan Christen mit dem Etappensieg bei einer Bergankunft ins Leadertrikot der Algarve-Rundfahrt.
Jans zwei Jahre älterer Bruder trug sich im noch jungen Jahr ebenfalls schon in die Siegerliste ein. Fabio Christen gewann in der vergangenen Woche ein Rennen in der Region Murcia, indem er den Sprint einer Fluchtgruppe mit prominenten Gegnern für sich entschied.
Die Tessinerin wechselte den Arbeitgeber, neu fährt sie für das norwegische Team Uno-X Mobility. Die 22-Jährige stellte ihre Sprintstärke unter Beweis, als sie sich an einem Eintagesrennen in Valencia im Spurt des Felds durchsetzte.
Wenig fehlte, und auch der Thurgauer hätte sich bei seinem neuen Team (Decathlon AG2R) mit einem Sieg vorgestellt. Bissegger wurde im flachen Zeitfahren der UAE-Tour nur vom Briten Joshua Tarling geschlagen, war aber schneller als Pogacar. Die am Sonntag zu Ende gehende Rundfahrt in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist das Saisondebüt des 26-Jährigen.
Die routinierte Genferin zog es auch deshalb nach vier Jahren bei Canyon-SRAM zu FDJ-Suez, weil sie mehr Rennen gewinnen möchte. Bei den ersten Starts war Chabbey, die im Frühling ihren 32. Geburtstag feiert, wie so oft in der Vergangenheit erst nahe dran: Sie wurde Gesamtfünfte der Tour Down Under und zwei Mal Etappen-Neunte an der Valencia-Rundfahrt.
Am Samstag in einer Woche (1. März) startet mit Omloop het Nieuwsblad die Saison der Frühjahrsklassiker in Belgien. Eine Woche darauf geht es bei Strade Bianche (8. März) über Schotterpisten in der Toskana, mit Paris – Nizza (ab 9. März) und Tirreno – Adriatico (ab 10. März) stehen die ersten namhaften Rundfahrten auf dem Programm. Für Mailand – Sanremo, das erste der fünf Radsport-Monumente, finden wir den Kalender-Eintrag am 22. März.