Marco Odermatt wird in Saalbach überlegen Super-G-Weltmeister. Der Nidwaldner ist der logische Sieger. Das ist so einfach hingeschrieben, aber so enorm schwierig umzusetzen. «Im Super-G ist nie etwas logisch», betonte Odermatt und verwies auf verpasste Chancen an den vergangenen drei Grossanlässen. «Heute ging es so auf, wie ich es wollte.»
Odermatt gelang eine nahezu perfekte Fahrt, mit der er allen anderen eine Sekunde und mehr abnahm. «Ich könnte nicht einen Schwung nennen, der ihm nicht so gelungen ist, wie er es sich vorgenommen hat», lobte ihn Altmeister Beat Feuz als SRF-Experte.
Auf seinen grossen Vorsprung auf den zweitplatzierten Österreicher Raphael Haaser angesprochen, meinte Marco Odermatt im ORF, dass dieser alles andere als eine Selbstverständlichkeit sei. «Im Spitzensport geht es immer enger zu und her, die Dichte an der Spitze wird noch grösser. Aber wenn alles passt, das Vertrauen da ist und das Material passt, dann kann ich riskieren und fühle mich nicht am Limit. Und das ist ein cooles Gefühl.»
«Odi war herausragend», lobte ihn der Österreicher Vincent Kriechmayr, der als Vierter eine Medaille um fünf Hundertstel verpasste. «Der Beste hat gewonnen und das ist auch gut so. Er ist unglaublich.»
Der 27-Jährige reiste als Führender im Gesamtweltcup und in den Disziplinenwertungen Abfahrt, Super-G und Riesenslalom ins Glemmtal. Klar, dass er damit der Mann war, den es zu schlagen galt. «Ich gehe locker damit um», verriet Odermatt. Am Start sei er lockerer gewesen als bei vielen Weltcuprennen in diesem Winter. «Ich weiss: Wenn alles passt, dann kann ich gewinnen, ohne dass ich etwas Spezielles machen muss. Und wenn ich nicht siege, dann geht die Welt für mich auch nicht unter.»
Er habe bereits während der Fahrt gespürt, dass er schnell sei, sagte Odermatt im SRF. «Es war einer dieser perfekten Läufe, von denen ich nun schon einige haben durfte», sagte er. «Es tönt vielleicht ein bisschen arrogant, aber ich überquerte die Ziellinie und wusste, dass es eigentlich nicht mehr besser geht.»
Vor zwei Jahren in Courchevel hatte Odermatt die WM-Titel in Abfahrt und Riesenslalom gewonnen. Nun triumphierte er erstmals an einem Grossanlass in der Disziplin, die von den Anforderungen her zwischen den beiden anderen liegt. «Extrem schön» sei es, jetzt auch im Super-G Weltmeister zu sein, sagte er. Schliesslich sei es sein ganz grosses Ziel gewesen, in Saalbach wiederum Gold gewinnen zu können, die Disziplin könne man sich aber natürlich nicht aussuchen.
Bei so vielen Erfolgen, wie sie Marco Odermatt feiern darf, stellt sich zwangsläufig eine Art Routine ein. «Es fühlt sich etwas anders an als vor zwei Jahren», sagte Odi im SRF. «Damals stand ich mit wässrigen Augen hier, als ich Abfahrtsweltmeister wurde. Aber es ist jetzt nicht weniger schön», betonte er.
Als er nach seiner Fahrt abschwang, habe er auf dem grossen Bildschirm im Zielraum kurz seine Freundin und seine Schwester gesehen, das sei ein schöner Moment gewesen. Generell schwärmte Odermatt von der Stimmung in Saalbach. «Die Atmosphäre ist unglaublich. Eine WM in der Schweiz oder in Österreich, den beiden grossen Skiländern, zu erleben, ist für mich das erste Mal. Die Euphorie in der Schweiz ist so gross wie vielleicht noch nie, deshalb ist der Erfolg umso schöner.»
«Jetzt ist sicher ein grosser Druck weg», meinte Vater Walter Odermatt im ORF. Sein Sohn hat noch mindestens zwei Chancen auf weiteres Edelmetall, am Sonntag in der Abfahrt und nächste Woche im Riesenslalom. Dazu startet er vielleicht auch in der erstmals im WM-Programm stehenden Team-Kombination.
Die anderen drei Schweizer am Start des Super-G galten ebenfalls als Kandidaten für eine Medaille. Alexis Monney war auf Kurs in Richtung Podest unterwegs, ehe er ausrutschte, im Schnee lag und laut seinen Frust hinausbrüllte. «Es ist eine WM, da wollte ich nicht einfach herunterfahren und im Ziel zwei Sekunden zurück liegen», sagte der Freiburger, der eine Spur zu viel riskierte. «Heute habe ich verloren, aber am Sonntag ist noch ein Spiel.»
Auf die Abfahrt hofft auch Franjo von Allmen, der mehr als zwei Sekunden auf den Teamleader einbüsste. «Ich fühlte mich gar nicht so schlecht, aber ich hatte überall Rutscher drin und ich erwischte die Ausfahrt ins Flache nicht gut. Da könnte man sich an den Kopf greifen und denkt sich: ‹Du Tubel!›»
Mit Stefan Rogentin stach auch der vierte Schweizer Trumpf nicht. «Hinter Odi geht es relativ eng zu und her, eine halbe Sekunde ist da schnell gefunden. Ich machte viele kleine Fehler, die summieren sich und dann ist man statt auf dem Podest nur noch knapp in den Top Ten.»
(Und parallel ist der Newsfeed aktuell eine Augenweide: 3x Ski, Cute News, Pöstler Dieb...von Trump weit und breit nichts zu sehen ❤️)
ES WAR PERFEKT, GRANDIOS, BRAVO,BRAVO,BRAVO🥳🥳🥳🇨🇭