Acht Hundertstel blieben Odermatt am Ende als Vorsprung übrig in einem im zweiten Durchgang vom grossen Umsturz im Klassement geprägten Riesenslalom. Um diese minime zeitliche Differenz hielt der Innerschweizer den unerwarteten Zweitklassierten Patrick Feurstein hinter sich. Der Österreicher, im ersten Lauf lediglich auf Platz 24, schaffte es im Weltcup zum ersten Mal unter die ersten drei. Noch geringer, nämlich vier Hundertstel, war Feursteins Marge auf seinen Landsmann Stefan Brennsteiner, der sich Rang 3 sicherte.
Odermatts zweite Fahrt wurde zu einem reinen Kampf bei Bedingungen, die sich von Fahrer zu Fahrer verschlechtert hatten. Wie schwierig die Aufgabe war, zeigt ein Blick auf die einzelnen Laufzeiten. Odermatt büsste im zweiten Durchgang nicht weniger als 3,19 Sekunden auf die Bestzeit von Luca Aerni ein.
Odermatt fielen nach diesem besonderen Rennen gleich mehrere Steine vom Herzen. Sein Sieg kam einer Erleichterung gleich. Die Ausfälle beim Finale der letzten Saison in Saalbach, in Sölden und am vergangenen Sonntag in Beaver Creek waren auch am Nidwaldner nicht spurlos vorbei gezogen. Mit Weltcup-Sieg Nummer 39, womit Odermatt noch einen Erfolg hinter dem Schweizer Rekordhalter Pirmin Zurbriggen liegt, dürfte der Weltmeister da und dort aufgekommene Zweifel ein für allemal aus der Welt geschafft haben.
Ein besonderes Kapitel in diesem besonderen Riesenslalom schrieb Luca Aerni. Der Berner, der in dieser Disziplin erst zum elften Mal am Start war, schaffte mit der Nummer 62 als Letztgestarteter mit Rang 30 gerade noch die Qualifikation für den zweiten Durchgang - und nutzte die in der ersten Phase noch perfekten Bedingungen zu einem neuerlichen grossen Sprung nach vorne. Dank Bestzeit machte er nicht weniger als 26 Positionen gut.
Rang 4 bedeutet für Aerni, der einen Podiumsplatz um elf Hundertstel verpasste, eine deutliche Steigerung in Weltcup-Riesenslaloms. Bestes seiner bisherigen drei zählbaren Ergebnisse in dieser Sparte war Rang 21, den er vor sieben Jahren in Alta Badia erreicht hatte.
Drittbester Schweizer war Loïc Meillard, der im zweiten Lauf um sechs Ränge auf Platz 9 zurückfiel. Dahinter folgte Gino Caviezel, der sich am Nachmittag um drei Ränge auf Platz 11 verbesserte. Zu den Fahrern, die den umgekehrten Weg in der Rangliste gingen, zählte neben Meillard auch Thomas Tumler. Der Sieger vom Riesenslalom in Beaver Creek stürzte von Platz 6 auf Position 25.
(dab/sda)
Mit der Vorgeschichte im Riesen war der Druck schon gross genug. Aber das dann bei diesen Bedingungen so durchzuziehen - unglaublich! Da hat er enorme mentale Stärke gezeigt!
Wie oft die wohl schon den Champagner kaltgestellt hatten und dann noch Odermatt kam.
Er ist nunmal der König des Skizirkuses im Moment und auch wenn der Saisonstart nicht sein dominantister war, können wir uns auf eine gute Saison von ihm freuen.