Die 34-jährige Genferin lancierte den Wettkampf ideal. Nach dem ersten von drei Durchgängen - deren zwei kommen in die Wertung - lag sie Führung. Sie hatte als Einzige die 90-Punktemarke geknackt. Somit waren die sieben Konkurrentinnen, allen voran die 17-jährige Saisonbeste Flora Tabanelli aus Italien, gefordert.
Während die Italienerin stürzte, legte die Genferin mit einem sauberen zweiten (Sicherheits-)Sprung (80,25) zunächst die Grundlage für die Medaille. Flora Tabanelli, die in diesem Winter in jedem Wettkampf zumindest auf dem Podest gestanden hatte, behielt die Nerven im Griff und überholte Höfflin, die als als letzte Konkurrentin abhob. Die Romande riskierte viel, kam aber zu Fall.
Sarah Höfflin hatte vor sieben Jahren im Zenit gestanden, als sie an den Olympischen Spielen im Pyeongchang Gold im Slopestyle gewann und an den X-Games im Big Air triumphierte. An Weltmeisterschaften hatte es bislang noch nie geklappt. Mathilde Gremaud, die Weltmeisterin 2025 im Slopestyle, war überraschend in der Qualifikation gescheitert. Auch sie hätte alles gehabt, was es zum Sieg gebraucht hätte.
Andri Ragettli nutzte die zweite Chance für einen Podestplatz an der Heim-WM nicht, nachdem er im Slopestyle Vierter geworden war. Der Ski-Freestyler stand in St. Moritz im Big-Air-Final die Sprünge nicht.
Der 26-jährige Bündner wurde auch ein Opfer der Bedingungen. Der Sulzschnee erschwerte die Aufgabe. Der sehr schwierige Sprung im ersten Umgang war schon fast gestanden, ehe eine Delle im Auslauf den Akrobat doch noch zu Fall brachte.
Mehrere Konkurrenten hatten derweil mit Flügen der Extraklasse vorgelegt - deren sechs mit über 91 (!) Zähler. Ragettli musste also in der Folge nicht nur zwei Sprünge stehen (zwei von drei Flügen kommen in die Wertung), sondern zweimal in die allerhöchsten Punkteregionen vorstossen. Der Sportler, der auf Social Medial seinen Namen zur Weltmarke machte, stürzte beim zweiten Versuch fast auf identische Weise. Ragettli entgleiste nach der Landung in der Rückwärtsfahrt und kippte doch noch auf die Seite.
Zum Sieg wirbelte der Neuseeländer Luca Harrington, der unter anderem drei Saltos mit fünfeinhalb Schrauben zeigte. Das Niveau war extrem hoch, zum Teil wurden neue Tricks gezeigt und gestanden. Harrington erreichte sagenhafte 96,75 und 95,25 Punkte. (riz/sda)