Mathilde Gremaud holt einen weiteren Titel. Die Ski-Freestylerin wird an der Heim-WM im Engadin Weltmeisterin im Slopestyle. Es ist dies bereits das dritte Schweizer Gold am Super Friday.
Die Freiburgerin brachte schon ihren ersten Run nahezu perfekt ins Ziel. Das Skore von 85,65 Punkten wurde nicht mehr erreicht. Im zweiten Lauf versuchte es die Schweizerin mit einem noch höheren Schwierigkeitsgrad, kam aber nicht ohne Sturz durch.
Auf Mathilde Gremaud ist beim Grossanlass Verlass. Die 25-Jährige holte im Slopestyle schon Olympia-Gold (2022) und -Silber (2018). Zudem verteidigte sie nun am Corvatsch ihren WM-Titel aus dem Jahr 2023 erfolgreich.
Im Engadin hatte die Romande scheinbar leichtes Spiel und liess sich dadurch nicht nervös machen. Mit Eileen Gu fehlte nicht nur die grosse Figur der Szene. Auch die Französin Tess Ledeux, Slopestyle-Weltmeisterin von 2017 und zweifache Weltmeisterin im Big Air (2019, 2023) und Kelly Sildaru, die Olympiadritte von 2022, verpassen die Titelkämpfe verletzungsbedingt.
Die Freestyler Andri Ragettli und Fabian Bösch gingen bei der Heim-WM im Slopestyle leer aus. Dem Norweger Birk Ruud gelang derweil die erfolgreiche Titelverteidigung.
Nach dem ersten Run hatte es für die Schweizer Delegationen noch sehr vorteilhaft ausgesehen: Ragettli lag nach einem starken Lauf in Führung (83,79), Bösch war Dritter (78,54). Während die Schweizer stagnierten, drehten die Konkurrenten auf. Der Flimser wurde noch auf Platz 4 verdrängt, der Obwaldner gar in den 9. Rang durchgereicht.
Fanny Smith sicherte sich zum zweiten Mal nach ihrem Triumph vor zwölf Jahren den Weltmeister-Titel. Mit ihrem zweiten Gold setzte Fanny Smith ihre Medaillenjagd an Weltmeisterschaften fort. Sie brachte das Kunststück fertig, zum siebten Mal hintereinander Edelmetall zu gewinnen.
Die Waadtländerin war als Favoritin angetreten – umso mehr, da zwei ihrer grössten Gegenspielerinnen nicht am Start sein konnten. Die Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin Sandra Näslund aus Schweden und die Kanadierin Marielle Thompson, auch sie Olympiasiegerin und vor sechs Jahren Weltmeisterin, mussten wegen Verletzungen passen. Fanny Smith ihrerseits hatte zuletzt mit dem Doppelsieg in den Weltcup-Rennen in Craigleith in der kanadischen Provinz Ontario gezeigt, dass die Form für den Saisonhöhepunkt im Engadin stimmt.
Die zwei weiteren Schweizerinnen scheiterten vorzeitig. Die Winterthurerin Saskja Lack, die nach dreimonatiger Verletzungspause auf die Wettkampfpiste zurückkehrte, schied ebenso in den Viertelfinals aus wie die Engadinerin Talina Gantenbein.
Wenige Minuten nach Smith triumphierte auch Ryan Regez. Der 32-Jähirge setzte sich drei Jahre nach seinem Olympiasieg auch an einer Weltmeisterschaft zum ersten Mal die Krone auf. Im turbulent verlaufenen Final setzte sich der Berner Oberländer vor dem Deutschen Tobias Müller und dem Japaner Ryo Sugai durch. Der als Zweiter hinter Regez durchs Ziel gefahrene Franzose Youri Duplessis Kergomard wurde nachträglich auf Platz 4 zurückversetzt, Sugai gewann Bronze trotz eines Sturzes nach wenigen Metern.
Wenig hatte gefehlt, und Regez wäre schon nach seiner ersten Fahrt kein Faktor mehr gewesen. Die Achtelfinals überstand er nämlich nur mit viel Glück. Nach einer Berührung mit seinem welschen Teamkollegen Romain Détraz, der dabei stürzte, geriet der Berner Oberländer deutlich ins Hintertreffen. Der Österreicher Adam Kappacher und der Kanadier Gavin Rowell fuhren vorne weg. Doch dann folgte die Szene, die Regez doch noch die Tür fürs Weiterkommen öffnete. Rowell kam ebenfalls zu Fall und musste mitansehen, wie der Schweizer an ihm vorbeizog.
Weniger Glück hatte Alex Fiva im Viertelfinal bei einem unverschuldeten Techtelmechtel mit Rowells Landsmann Kevin Drury. Der Bündner musste an zweiter Stelle liegend zu Boden, weil ihm der Kanadier über die Ski gefahren war. Wie für Détraz bedeutete die erste Runde auch für Tobias Baur Endstation.
(nih/sda)