Es hätte bereits bei erster Gelegenheit vorbei sein können für die Schweizer Equipe um Delphine Darbellay, Wendy Holdener, Luca Aerni und Thomas Tumler. Im Viertelfinal stand das Quartett gegen Deutschland vor dem Aus. Tumler musste als Schlussfahrer nicht nur Linus Strasser bezwingen, sondern auch mit einer ganz starken Zeit die Ziellinie passieren. Beides gelang, in 24,06 Sekunden bewältigte der Bündner die Strecke so schnell wie keiner vor und auch keiner nach ihm.
Auch im Halbfinal zogen die Schweizer den Kopf aus der Schlinge. Sie setzten sich beim 2:2 ebenfalls dank des besseren Gesamtwerts aus den besten Einzelzeiten pro Geschlecht gegen Titelverteidiger USA durch - wiederum sorgte Schlussfahrer Tumler für den Unterschied.
Doch als im Final gegen Italien alles auf einen goldenen Schweizer Auftakt hindeutete, unterlief dem 35-jährigen Bündner ein folgenschwerer Fauxpas. Tumler wollte zu früh aus dem Starthaus, blieb hängen und konnte den Rückstand auf Alex Vinatzer nicht mehr wettmachen. So mussten sich die Schweizer mit Silber begnügen.
Dreimal in Folge ging die Schweiz an Grossanlässen zuletzt leer aus im Teamwettkampf. Vor zwei Jahren an der WM in Courchevel/Méribel bedeutete bereits der Viertelfinal Endstation. Gleiches widerfuhr der Schweizer Equipe 2022 an den Olympischen Spielen in Peking. In Cortina d'Ampezzo verpasste sie 2021 mit Platz 4 ebenfalls eine WM-Medaille.
Im umstrittenen Wettbewerb, der im Weltcup vor knapp zwei Jahren letztmals zur Austragung kam, an Weltmeisterschaften aber seit 20 Jahren im Programm steht, kam der Schweiz die letzte von vielen Format-Anpassungen nicht entgegen. Seit der Torabstand wieder grösser wurde, blieb der Erfolg aus. In Zeiten mit Parallel-Slaloms hingegen waren die Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski eine Macht. Die von Ramon Zenhäusern und Wendy Holdener angeführten Equipen sicherten sich bei der olympischen Premiere vor sieben Jahren in Pyeongchang und in der folgenden Saison an der WM in Are Gold.
Holdener hat, im Gegensatz zu Zenhäusern, die Rückkehr zu den längeren Radien mitgemacht. Die Schwyzerin nahm 2011 erstmals an Weltmeisterschaften teil und ist seither fester Bestandteil des Schweizer Quartetts im Teamwettkampf, fehlte an keinem der Grossanlässe.
In den vergangenen Jahren ging sie als Leaderin voran, in Saalbach konnte sie ihr Potenzial nicht ganz abrufen. Holdener gewann nur einen von drei Läufen. Entsprechend nicht ganz zufrieden zeigte sie sich nach dem Rennen im SRF-Interview: «Heute habe ich das Team gebraucht. Ich hatte nicht immer das richtige Timing.»
Etwas, das auch auf Thomas Tumler zutraf. Immerhin sparte er sich das falsche Timing für den richtigen Zeitpunkt auf - sonst wäre schon früh alles aus gewesen.
Einen ersten Dämpfer setzte es für den Gastgeber Österreich ab. Das mit Stephanie Brunner, Julia Scheib, Stefan Brennsteiner und Dominik Raschner prominent besetzte Quartett schied bereits bei erster Gelegenheit im Viertelfinal gegen Schweden aus. Im Achtelfinal war Österreich als zweitplatziertes Land in der Nationenwertung wie die Schweiz als Leader in den Genuss eines Freiloses gekommen. (abu/hkl/sda)
Aber hey, Hauptsache Medaille!