Rang 4 im Riesenslalom, Rang 6 im Super-G, Rang 9 in der Abfahrt – die WM in Courchevel/Méribel waren nicht die Titelkämpfe der Lara Gut-Behrami. Dafür schlug sie nun am Weltcupfinal in Soldeu zu. In den Pyrenäen entschied sie den Super-G für sich und holte damit bei letzter Gelegenheit die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Disziplinenwertung. «Ein wunderschöner Tag. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe», sagte Lara Gut-Behrami.
Gut-Behrami legte in Andorra eine fast makellose Fahrt hin. «Das war mit Abstand mein bester Super-G in dieser Saison», freute sie sich im SRF-Interview. «Mir gelang es, wieder so zu fahren wie vor einigen Wintern. So macht das Spass.»
Die 31-Jährige gewann mit rund zwei Zehnteln Vorsprung vor Federica Brignone aus Italien und Ragnhild Mowinckel aus Norwegen – zwei Fahrerinnen, die ebenfalls noch Hoffnungen auf die kleine Kugel hatten. Nun belegen sie auch in der Disziplinenwertung in gleicher Reihenfolge die Ränge 2 und 3. Für Gut-Behrami, die Gesamtweltcupsiegerin des Winters 2015/16, war es der vierte Gewinn einer Disziplinenwertung – der vierte im Super-G nach 2013/14, 2015/16 und 2020/21.
Es war der 19. Weltcupsieg in der Paradedisziplin der Tessinerin, in welcher sie 2021 in Cortina d'Ampezzo Weltmeisterin und 2022 in Peking Olympiasiegerin wurde. Insgesamt feierte sie in Soldeu den 37. Weltcupsieg ihrer Karriere. Sie liess damit ein illustres Trio hinter sich: Benjamin Raich, Aksel Lund Svindal und Katja Seizinger schafften jeweils 36 Siege. Mit ihrem jüngsten Sieg zog Gut-Behrami mit Marlies Schild gleich, Raichs Lebenspartnerin.
Sie habe sich während dieser Saison oft gefragt, ob nicht die Zeit gekommen sei, um zurückzutreten, verriet Gut-Behrami. «Alles wird schwerer, jedes Mal am Start dachte ich: Jetzt muss ich es packen, ich habe immer weniger Chancen.» So sei das bis zur WM gegangen, von der sie schliesslich frustriert abreiste. Danach sei sie in sich gegangen und habe entschieden: «Ich will noch zwei Jahre lang fahren.» Dieser Beschluss habe befreiend gewirkt – und war somit mit ein Grund dafür, dass sie in Soldeu zum dritten Mal in dieser Saison gewinnen konnte.
Im Schatten von Gut-Behrami glückte das letzte Speed-Rennen des Winters auch Corinne Suter und Michelle Gisin. Suter fehlten als Vierter nur acht Hundertstel für einen Podestplatz. Gisin, die eine schwierige Saison hinter sich hat, fuhr mit der relativ hohen Startnummer 18 auf den 5. Platz.
Den Abschied von der grossen Bühne zelebrierte einen Tag nach ihrem 34. Geburtstag Nicole Schmidhofer. Die Österreicherin war 2017 Super-G-Weltmeisterin geworden und gewann vier Weltcuprennen. Seit einem schweren Sturz im Dezember 2020 kam sie nicht mehr wie gewünscht auf Touren.
Gratulation!