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Beil-Attacke in Flums: Was die Polizei aus den Fehlern von Salez gelernt hat

Beil-Attacke in Flums: Was die Polizei aus den Fehlern von Salez gelernt hat

Beim Amoklauf in Salez vor einem Jahr kommunizierte die Polizei nicht auf Englisch und nicht auf Twitter. Nun hat sie aus den Fehlern gelernt. Dennoch geht die Strategie nicht ganz auf.
23.10.2017, 13:3923.10.2017, 13:50
Andreas Maurer / Nordwestschweiz
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Ein 17-Jähriger attackiert mit einem Beil anscheinend wahllos Menschen. In unseren Köpfen ist die Verknüpfung zum Terrorismus schnell gemacht. Ähnliches gilt auch für die Medien: Vor dem Hintergrund des Terrorismus gehen Meldungen um die Welt, die früher höchstens für nationales Aufsehen gesorgt hätten. 

Für die Polizei stellt sich die Frage, wie sie in solchen Situationen angemessen kommunizieren soll. Die Kapo St.Gallen entschied sich so: Zwei Stunden nach der Tat informierte die Kantonspolizei St. Gallen am späten Sonntagabend auf Twitter:

Jetzt auf

Wenige Minuten später schaltete sie eine Medienmitteilung online, kurz nach Mitternacht auch in einer englischen und französischen Übersetzung. Am Morgen organisierte die Polizei eine Medienkonferenz.

Pressemitteilungen Flums
Die Kapo St.Gallen kommunizierte mehrsprachigmontage: watson

Ein Jahr zuvor war die St. Galler Polizei mit einer ähnlichen Tat konfrontiert: Am 13. August 2016 ging ein 27-Jähriger in einem Regionalzug kurz vor dem Bahnhof Salez-Sennwald mit einem Messer und einer brennenden Flüssigkeit auf Passagiere los.

Auch damals stand bald fest, dass ein terroristischer Hintergrund unwahrscheinlich ist. Die Polizei kommunizierte aber ganz anders. Sie gab hauptsächlich per Telefon Auskunft, doch die Leitung war überlastet. Nicht alle Journalisten schafften es durch zu kommen.

Auf mehrsprachige Mitteilungen verzichtete die Polizei. Einen Twitter-Account hatte sie damals zwar, doch sie setzte keinen einzigen Tweet ab.

Am Samstag (13.08.2016), um etwa 14:20 Uhr, ist es auf der Zugstrecke zwischen Buchs und Sennwald, kurz vor dem Bahnhof Salez zu einem Zwischenfall gekommen. Gemäss jetzigen Informationen hat ein 27-j ...
Trotz zurückhaltender Kommunikation war die Medienresonanz im Fall Salez riesig.

Polizeisprecher Hanspeter Krüsi geriet 2016 in die Kritik und verteidigte sich. Mit englischen Mitteilungen und Tweets hätte er den Anschein erweckt, es handle sich um ein Ereignis von internationalem Interesse, sagte er. Das habe er verhindern wollen. Auf eine Medienkonferenz verzichtete er, weil er anfangs fälschlicherweise davon ausgegangen sei, dass es nur Leichtverletzte gegeben habe. Hinzu kam, dass Krüsi gemäss eigenen Aussagen zu wenig gut Englisch konnte.

Die Polizei versuchte vor einem Jahr mit zurückhaltender Kommunikation die Medienresonanz klein zu halten. Doch die Medien berichteten weltweit: «BBC», «Time», «Le Figaro», «Bild», «La Repubblica». Alle stellten die Berichterstattung in den Kontext von islamischem Terrorismus und zogen Parallelen zum Amoklauf eines Flüchtlings in einem Regionalzug in Würzburg (D), der mit dem IS sympathisierte. Auf Twitter wurde sogar die Fake News verbreitet, beim Täter in der Schweiz handle es sich ebenfalls um einen Islamisten.

flums Medien ausland
Ausländische Medienberichte zur Attacke in Flums.montage: AZ

Ein Jahr danach hat die Kantonpolizei nun den Schritt ins digitale Kommunikationszeitalter geschafft: Sie twittert und spricht englisch.

Die Strategie geht teilweise auf. Zwar wird auch diesmal international berichtet, vor allem auf den Onlineplattformen britischer Boulevardblätter.

In den internationalen Meldungen wird diesmal aber deutlicher als vor einem Jahr vermerkt, dass kein Zusammenhang zu Terrorismus vorliege. Aber nicht alle: Das indische Onlinemedium «Firstpost» setzte dennoch den Hashtag #Terrorism.

So berichtet der Mirror
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So der Telegraph
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Video: watson/Sarah Serafini
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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Crank
23.10.2017 16:02registriert Dezember 2015
Der Fehler liegt ja eigentlich nicht bei der Polizei sondern bei der Presse die trotz ungenügender Infos einfach mal etwas schreibt anstatt anständig zu recherchieren oder halt einfach mal nichts zu berichten wenn sie keine Infos haben. Aber der Druck immer alles möglichst schnell zu Berichten scheint zu gross zu sein, lieber Falschmeldungen absetzen als nicht der erste sein. Das ist dem Ruf der Presse aber nicht unbedingt dienlich.
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