Ach, 1987! Was war das doch für ein schönes Jahr für alle YB-Fans. Besonders für die, die schon auf der Welt gewesen sind und sich noch daran erinnern können. Die Gelb-Schwarzen gewinnen den Schweizer Cup. Es ist der bis dato letzte Titelgewinn.
Nach dem zwischenzeitlichen Absturz in die NLB wird YB ab dem Jahr 2004 wieder zu einer fixen Grösse im Schweizer Fussball. Bloss mit Meistertiteln oder Cupsiegen will es einfach nicht gelingen.
Warum das so ist, lässt sich an einer Szene exemplarisch aufzeigen. Sie steht sinnbildlich dafür, wie YB zwar oft nahe dran ist – aber dann letztlich doch scheitert, wenn es zählt.
Stade de Suisse, 30. Runde der Super League: 13'170 Zuschauer sind gekommen, um einen YB-Heimsieg zu sehen. Denn die Berner sind auf Rang 2, Gegner Aarau ist abgeschlagen am Tabellenende. Das Führungstor der Gäste durch Radice korrigiert YB mit einem Doppelschlag nach der Pause, dank Treffern von Sekou Sanogo und Gonzalo Zarate führen die Berner nach 51 Minuten 2:1.
Und YB ist drauf und dran, das dritte Tor und damit wohl die Entscheidung zu schiessen. Renato Steffen spielt Zarate in den Lauf, der Argentinier ist vorbei an FCA-Goalie Joel Mall, hat das leere Tor vor sich – und setzt den Ball an den Pfosten. Die Szene ist noch nicht vorbei. Steffen kommt zum Nachschuss – den er an die Latte hämmert.
«Ich glaubte, ich sei im falschen Film. So dämlich kann man die Chancen ja gar nicht auslassen», ärgert sich YB-Sportchef Fredy Bickel im «Bund». Und er schiebt hinterher: «Bei der Chance von Zarate hätte kein einziger der 13'170 Zuschauer im Stadion gesagt, den hätte ich nicht gemacht.»
Es kommt schliesslich, wie es kommen muss: Das Unvermögen rächt sich. In der 94. Minute trifft Luca Radice zum zweiten Mal an diesem Mittwochabend. Der FC Aarau holt ein 2:2 und damit einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf, der am Schluss aber doch zu wenig sein wird.
YB seinerseits muss nach dem weggeworfenen Sieg endgültig damit abschliessen, vom Meistertitel zu träumen. Denn nun liegen die Berner sechs Runden vor Schluss elf Punkte hinter dem Leader FC Basel. Es wird wieder nichts mit dem Triumph – YB wird zum fünften Mal in den letzten zwölf Saisons Vizemeister.