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700 Geistliche sollen Kinder missbraucht haben

FILE - This Dec. 1, 2012 file photo shows a silhouette of a crucifix and a stained glass window inside a Catholic Church in New Orleans. As U.S. Catholic bishops gather for an important national assem ...
Fast 700 Geistliche sollen sich im US-Bundesstaat Illinois an Kindern vergangen haben.  Bild: AP/AP

Schock in Illinois: 700 Geistliche sollen Kinder missbraucht haben

20.12.2018, 05:3720.12.2018, 08:01
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Der Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche des US-Staates Illinois hat offenbar weitaus grössere Ausmasse als bisher angenommen.

Die Kirche habe die Namen von mindestens 500 Priestern zurückgehalten, die des sexuellen Missbrauches von Kindern beschuldigt worden seien, teilte die Generalstaatsanwältin von Illinois, Lisa Madigan, in ihrem vorläufigen Bericht am Mittwoch (Ortszeit) mit. Zudem sei die Kirche vielen Vorwürfen gar nicht oder nicht angemessen nachgegangen.

Sechs Diözesen in Illinois hatten zuvor öffentlich 185 Geistliche genannt, gegen die es "glaubhafte" Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger gebe, wie Madigan weiter sagte.

Illinois Attorney General Lisa Madigan speaks during a news conference Thursday, Aug. 21, 2014, in Chicago. Madigan says one-third of the state's $300 million share of a $16.65 billion national s ...
Staatsanwältin Lisa Madigan.Bild: AP/AP

Die Ermittlungen in Illinois folgen auf den grossangelegten Missbrauchsskandal, den die Staatsanwaltschaft des US-Staats Pennsylvania in der dortigen katholischen Kirche im August offengelegt hatte. Ihrem Bericht zufolge hatten sich mehr als 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren an mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen vergangen.

Die Kirchenoberen hatten nach Überzeugung der Ermittler trotz Kenntnis der Vorgänge teils nicht durchgegriffen oder Vorfälle sogar vertuscht. Die meisten Fälle sind strafrechtlich verjährt.

Ihr vorläufiger Untersuchungsbericht zeige, dass die katholische Kirche in Illinois sich nicht selbst beaufsichtigen könne, sagte Madigan. Die Diözesen hätten für gewöhnlich gesagt, zum Zeitpunkt der Anschuldigungen seien die Priester entweder schon tot gewesen oder hätten ihr Amt nicht mehr ausgeübt. Deshalb sei es zu keinen Ermittlungen gekommen.

Der Kardinal der in Illinois gelegenen Metropole Chicago, Blase Cupich, drückte in einer Mitteilung sein tiefes Bedauern darüber aus, dass die Kirche damit gescheitert sei, die "Geissel des sexuellen Missbrauchs" seitens Geistlicher anzugehen. Seine Erklärung druckte die Zeitung "Chicago Tribune". (sda/dpa)

«Es ist kein sexueller Missbrauch, es ist Vergewaltigung»:

Video: srf
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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kant
20.12.2018 05:53registriert Oktober 2018
Wäre diese Organisation nicht die katholische Kirche, hätte man wohl die Organisation schon längst als kriminelle Organisation eingestuft.
Missbräuche scheinen weltweit aufzutreten und System zu haben. Seit Jahrzehnten gibt es praktisch in jedem Jahr und in unzähligen Ländern ähnliche Berichte von Priestern, Nonnen und Mönchen. Oftmals stellt sich dann heraus, dass die Täler von höheren Amtsträgern der Kirche geschützt oder einfach nur versetzt wurden.
Was braucht es noch, bis die Kirche wirklich etwas dagegen unternimmt?
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tea_is_love
20.12.2018 06:15registriert März 2014
Ich frage mich ernsthaft, wie so etwas noch ein Schock sein kann. Man weiss, dass die kath. Kirche (nicht nur sie) solche Taten begangen hat und noch begeht-und leider nicht wenige. Das Aufdecken dieser Verbrechen ist schmerzhaft, aber notwendig.
Rein theoretisch besteht aber fast überall wo Kinder und Erwachsenen Kontakt haben, das Risiko einer Misshandlung.
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