In den sozialen Medien wird sie gefeiert: Parastoo Ahmadi, eine Musikerin aus dem Iran, die mit ihrem jüngsten Auftritt viel aufs Spiel gesetzt hat. Am Mittwochabend streamte sie auf Youtube ein halbstündiges Konzert live.
Damit hat sie den Zorn der Sittenpolizei der erzkonservativen und islamistischen Mullahs, die das Land regieren, gleich doppelt auf sich gezogen. Seit der Machtübernahme durch die Mullahs 1979 ist es Frauen nicht gestattet, in der Öffentlichkeit zu singen. Vor einigen Jahren wurde den Frauen Volksgesang wieder erlaubt, solo aufzutreten blieb ihnen hingegen verwehrt.
Ahmadi bekommt sofort die Quittung für ihren mutigen Auftritt. Das iranische Regime eröffnet ein Justizverfahren gegen die Sängerin und ihre Band. Der Grund: «Nichteinhaltung rechtlicher und religiöser Vorschriften».
Dafür, dass Parastoo Ahmadi bei ihrem YouTube-Auftritt kein Kopftuch getragen hat, sollte sie eigentlich nicht bestraft werden können. Noch hat sie damit gegen kein Gesetz verstossen. Bald könnte sich das aber ändern. Ein Gesetz, dass es Frauen verbietet, in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch unterwegs zu sein, hätte eigentlich im Dezember in Kraft treten sollen. Die Einführung der Regelung wurde nun aber aufgeschoben.
Bisher hat das Fehlen einer Rechtsgrundlage das iranische Regime aber auch nicht daran gehindert, Frauen, die ohne Kopftuch oder mit unvollständig bedeckten Haaren unterwegs waren, brutal zu bestrafen. Der Tod von Mahsa Amini, einer jungen Frau, die 2022 von der Sittenpolizei festgenommen wurde, weil man einige Haarsträhnen sehen konnte, und daraufhin in Polizeigewahrsam starb, löste landesweite Proteste aus. Viele Frauen leisten seither zivilen Ungehorsam, indem sie sich nicht mehr an die strengen islamischen Kleidungsregeln halten. (hde)
Das lange Gesicht von Putin möchte ich sehen, wenn nach Syrien noch ein anderes Gewaltregime fällt.
Selbst im Mittelalter hatten die Frauen mehr Rechte als unter den religiösen Fanatiker im Iran.
Jedesmal wenns um dieses Thema geht, schäme ich mich wieder von neuem, wie in der Schweiz mittels teils hahnebüchenen und pseudointellektuellen Argumenten das Kopftuch hochstilisiert wurde, um die (durchaus fragwürdige) Abstimmung damals abzuschmettern . Und ich erinnere mich an entsetzte Medien-Kommentare iranischer Frauenrechtlerinnen darüber.