Klimawandel reisst immer mehr Löcher in die Erde
Mitten in der Kornkammer der Türkei reisst der Boden auf. In Zentralanatolien breiten sich Sinklöcher in alarmierendem Tempo aus. In einer umfassenden Studie hat die türkische Katastrophenschutzbehörde (AFAD) insgesamt 684 dieser Erdabsenkungen kartiert.
Besonders betroffen sind die Provinzen Konya, Karaman und Aksaray. Der überwiegende Teil der sogenannten Dolinen – ganze 655 – befindet sich auf der Konya-Ebene in der gleichnamigen Provinz. Gerade dort, wo ein Grossteil des türkischen Weizens angebaut wird, ist die Gefahr von weiteren Sinklöchern am grössten.
Als Ursachen für die rasant zunehmende Zahl der Sinklochbildungen nennen die Forschenden anhaltende Dürren, den Klimawandel sowie die unkontrollierte Nutzung von Grundwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung.
Zwar sind Erdabsenkungen in der Region seit Jahrhunderten bekannt, doch noch im vergangenen Jahrhundert wurde lediglich alle paar Jahre ein Sinkloch registriert. Inzwischen beobachten Wissenschaftler eine dramatische Beschleunigung. Allein im vergangenen Jahr dokumentierten Experten der Technischen Universität Konya 42 neue Dolinen.
Wie entstehen Sinklöcher?
Dolinen bilden sich durch die langsame Auflösung von Kalkstein im Untergrund oder durch den plötzlichen Einsturz von Hohlräumen. Sie können bis zu 30 Meter breit und mehrere Hundert Meter tief sein.
Mithilfe der Studie will AFAD Hochrisikozonen identifizieren, die Landnutzungsplanung verbessern und Massnahmen zum Schutz von Menschenleben und Eigentum ergreifen.
(emk)
