Rund um den Globus versuchen Staatsoberhäupter und Zentralbanker, die Menschen zu beruhigen mit dem Argument: Die aktuelle Krise sei eine Gesundheits- und keine Finanzkrise. Panik an den Börsen sei daher fehl am Platz. Sobald das Coranavirus verschwunden sei, würden auch die Kurse V-artig wieder in die Höhe schiessen.
Der Erfolg dieser Botschaft ist überschaubar. Nach einem Wochenende, welches das Leben der Menschen in grossen Teilen der Welt über Nacht auf den Kopf gestellt hat, herrscht an den Börsen nackte Panik.
Wie dramatisch die Lage ist, zeigen ein paar ausgewählte Zitate aus der «Financial Times», einem führenden Wirtschaftsblatt, das nicht für Sensationsmache bekannt ist:
Schon vor dem Wochenende befanden sich die Aktienkurse in einem Bärenmarkt, will heissen, 20 Prozent und mehr unter ihren Höchstkursen. Das bedeutet, dass weltweit rund 17 Billionen Franken (nicht Milliarden) Franken vernichtet worden sind. Zum Vergleich: Das entspricht fast dreissig Mal dem Bruttoinlandprodukt der Schweiz. Mehr als die Hälfte davon entfallen dabei auf die US-Finanzmärkte.
Heute hat sich dieser Betrag nochmals deutlich erhöht: In Asien stürzten die Aktienmärkte in die Tiefe. Bei uns gab der SMI gegen sieben Prozent nach. In den USA stürzte der Dow Jones um knappe 10 Prozent ab - das sind über 2000 Punkte.
Die aktuelle Situation ist tatsächlich anders als 2008. Damals liess eine Krise des Finanzsystems die Börsen crashen. Diesmal kommt der Schock von der realen Wirtschaft. Weil dabei die USA und China, die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt, betroffen sind, rast dieser Schock um den gesamten Globus.
Die jüngsten Daten sind dabei wenig ermutigend. In China leidet die Wirtschaft deutlich mehr als bisher angenommen. Der Detailhandel ist rund ein Fünftel zurückgegangen, die Industrieproduktion um 13, 5 Prozent. Weil die Nachfrage in den westlichen Staaten massiv schrumpft, muss China nach einem Angebots- nun auch einen Nachfrageschock verkraften.
In den USA hat sich die Lage innert kürzester Zeit ebenfalls dramatisch verschärft. Wie bei uns werden Events abgesagt, Kinos, Theater und Restaurants geschlossen. Selbst Disneyland hat den Laden dicht gemacht.
Gary Cohn, Trumps ehemaliger Wirtschaftsberater, erklärt deshalb, das Land befinde sich bereits in einer Rezession. Die Ökonomen der Investmentbank Goldman Sachs gehen davon aus, dass die amerikanische Wirtschaft im ersten Quartal nicht wachsen und im zweiten Quartal schrumpfen wird.
Eklatante Führungsschwäche verschärft das Problem zusätzlich. Trumps Rede an die Nation in der letzten Woche war katastrophal. Sein Auftritt auf dem Rasen vor dem Weissen Haus schien die Finanzmärkte kurzfristig zu beruhigen.
Nun hat sich jedoch herausgestellt, dass der Präsident einmal mehr arg geflunkert hat. Auch der Auftritt der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
Als wäre dies nicht genug, sorgen Nebenschauplätze für zusätzliche Irritationen. Ausgerechnet jetzt liefern sich Russland und Saudi-Arabien einen Ölkrieg, etwas, was die Welt derzeit so nötig hat wie einen Kropf. Weil sich Italien kaum allein aus dem wirtschaftlichen Sumpf befreien kann, droht in Europa ein Comeback der Eurokrise.
Zu Recht haben die Experten bisher darauf hingewiesen, dass die Banken sich in einer viel robusteren Verfassung befinden als 2008. Trotzdem drängt sich die bange Frage immer stärker auf: Wie lange wird es noch dauern, bis es zu einer Finanzkrise kommt?
Die Anzeichen dafür mehren sich. So hat beispielsweise Boeing inzwischen seine gesamte Kreditlinie von 13,8 Milliarden Dollar bei den Banken in Anspruch genommen. Wegen selbstverschuldeter Fehler mag Boeing eine Ausnahme sein. Vermehrt folgen jedoch auch andere Unternehmen diesem Beispiel.
Die tiefen Zinsen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die Verschuldung der Unternehmen und der privaten Haushalte neue Rekordhöhen erklommen hat. Die Frage, wie lange das Finanzsystem diesen Schulden-Tsunami noch in Zaum halten kann, ist daher zum Elefanten in der Stube der Investoren geworden.
Ich streite jedoch nicht ab, dass die Volkswirtschaft & der Konsum enorm einbricht. Ich sehe hier jedoch eine einmalige Chance, unsere Wirtschaft sozial und ökologisch Verträglich wieder aufzubauen!
Wir haben über Jahre x Billionen Franken Zunahme erlebt ohne dass es wirklich mehr für die Bevölkerung gab. Also darf man es nicht dramatisieren, wenn ein Teil von der Billionenzunahme heute nicht mehr zu Buche steht. Wichtig ist dass die Menschen genügend Geld im Umlauf haben, nicht dass ein UN heute plötzlich 30% weniger Wert ist.
Was uns belasten wird sind die Unternehmen die Arbeitsplätze abbauen werden oder gleich ganz die Segel streichen und die sind kaum an der Börse.