Wirtschaft
Bundesrat

Einkaufstourismus: Nur noch kleine Einkäufe von Mehrwertsteuer befreit

Einkaufstourismus, Schweiz, Deutschland, Shopping, Ausland, Grenztourismus
Ab 2025 sind auch kleinere Einkäufe im Ausland mehrwertsteuerpflichtig.Bild: imago

Mehrwertsteuer bereits ab 150 Franken: Bundesrat bittet Einkaufstouristen an die Kasse

16.10.2024, 14:05
Mehr «Wirtschaft»

Wer ennet der Landesgrenzen einkauft, kann ab 2025 noch für 150 Franken pro Tag und Kopf Waren für den privaten Gebrauch mehrwertsteuerfrei einführen. Der Bundesrat hat die geltende Wertfreigrenze von 300 Franken herabgesetzt, im Auftrag des Parlaments.

Der Bundesrat fällte seinen Entscheid am Mittwoch. Er passte die Verordnung über die steuerbefreite Einfuhr von Gegenständen in kleinen Mengen, von unbedeutendem Wert oder mit geringfügigem Steuerbetrag an.

Noch 150 Franken pro Kopf und Tag

Das bedeutet, dass Reisende – oft Einkaufstouristinnen und -touristen – ab 2025 Waren zum privaten Gebrauch noch bis zum Gesamtwert von 150 Franken pro Person und Tag steuerfrei einführen dürfen. Heute liegt die Obergrenze bei 300 Franken pro Kopf und Tag.

Laut Bundesrat ist denkbar, dass sich das Einkaufsverhalten mit einer tieferen Wertfreigrenze ändert. Ob aber weniger eingekauft werde oder aber weniger Waren aufs Mal und öfter, könne nicht beurteilt werden. Und ebenso wenig, ob die mitgebrachte Ware korrekt versteuert werde.

In der Vernehmlassung hätten die Mehrheit der Kantone und der Wirtschaftsvertretern sowie mehrere politische Parteien die vorgeschlagene Senkung begrüsst, schreibt der Bundesrat. Er hat keine Angaben zur Anzahl der mit der Senkung zusätzlich notwendigen Verzollungen, und er kann auch die Mehreinnahmen nicht beziffern.

Die Wirtschaftskommission des Ständerates hätte eine Senkung auf 100 Franken gewünscht. Eine Wertfreigrenze auf diesem Niveau würde laut Bundesrat unverhältnismässigen Mehraufwand für das Verzollen und die Kontrollen am Zoll auslösen.

App für Verzollung

Privatpersonen können ihre Waren mit der Verzollungs-App «QuickZoll» selbstständig zur Einfuhr anmelden und allfällige Abgaben direkt über die App entrichten. Verrechnet wird jeweils der Normalsatz der Mehrwertsteuer von derzeit 8,1 Prozent.

Wer allerdings eine Verzollung zum reduzierten Satz für Güter des täglichen Bedarfs wünscht, muss beim Zoll vorsprechen oder die Verzollung schriftlich über eine Anmeldebox erledigen. Die selbstständige Verzollung via App zum reduzierten Satz ist laut Mitteilung voraussichtlich ab 2026 möglich. (leo/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
314 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
danbla
16.10.2024 14:25registriert Januar 2015
Wenn es zum Vorteil der Bürger ist, werden Entscheidungen hinausgezögert, es wird Jahrzehnte beobachtet. hust"Heiratstrafe"hust..
Aber wehe es ist gut für Bund und Kantone, ja dann geht es ganz schnell.
23418
Melden
Zum Kommentar
avatar
Der Ernst des Lebens
16.10.2024 14:31registriert April 2023
Ich möchte für Bestellungen Gleichbehandlung: gleiche Freigrenze und eine App zum selber Verzollen. Die MWSt zahle ich gern, aber die Post schlägt immer noch eine Handlinggebühr von bis zu 25 Fr. drauf, das ist unverhältnismässig.
1958
Melden
Zum Kommentar
avatar
Viva Svizzera
16.10.2024 14:38registriert März 2023
Diese Reduzierung wird das Einkaufsverhalten nicht ändern. Dafür sind die Preisunterschiede viel zu hoch. An der Grenze kann der Zoll und die Grenzwache nur Stichproben durchfuhren. Ich glaube, der Schmuggel wird zunehmen.
1818
Melden
Zum Kommentar
314
Als die NZZ befürchtete, der Jelmoli würde Frauen zu Prostituierten machen
In der Firmengeschichte des Schweizer Warenhauses Jelmoli gibt es alles, wie der Dokfilm von Sabine Gisiger jetzt zeigt: Kühnes Unternehmertum, viel weibliche Emanzipationsgeschichte, Kolonialismus und den Kampf mit dem Faschismus.

Als Sabine Gisiger ihre kleine Tochter fragte, wie denn ihr erstes Haustier, ein Kanarienvogel, heissen solle, sagte die Tochter: «Jelmoli!» Wieso? Weil die Leuchtschriften über den Geschäften für Kinder früher etwas vom Einprägsamsten waren, schlage ich vor, schliesslich lernte ich dank der Leuchtschriften lesen. Damals, auf dem Aargauer Land. «Das muss es sein!», meint Gisiger, die immer schon in Zürich gelebt hat und leben wird, «das visuelle Gedächtnis, das durch unzählige Spaziergänge durch die Stadt gespiesen wurde.» Jelmoli, Globus, Manor, Franz Carl Weber, lauter Zauberhäuser und Warenpaläste im Stadtzentrum. Bei uns auf dem Aargauer Land waren das eher Volg, Migros und – ganz mondän – Bata.

Zur Story