Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat eine Werbekampagne nach Rassismusvorwürfen in China weltweit zurückgezogen. Kommentatoren warfen dem Unternehmen vor, rassistische Hänseleien über asiatische Augen nachzuahmen.
In einem Werbebild für die Kollektion Swatch Essentials zog ein asiatisches Männermodel die Augen mit den Fingern nach oben und hinten – eine Pose, die als «Schlitzaugen»-Geste bekannt ist. Die Bilder seien in China im Internet scharf kritisiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Montag.
In einer Entschuldigung, die am Sonntag auf dem offiziellen Instagram-Konto des Unternehmens veröffentlicht wurde, erklärte Swatch, man habe die jüngsten Sorgen «zur Kenntnis genommen» und alle betreffenden Materialien weltweit entfernt. «Wir entschuldigen uns aufrichtig für jegliche Verärgerung oder Missverständnisse, die dadurch entstanden sein könnten.» Die Mitteilung war zuvor auch im sozialen Netzwerk Weibo auf Chinesisch und auf Englisch verbreitet worden.
Die Entschuldigung besänftigte die Kritiker jedoch nur wenig. Swatch habe «nur Angst um seine Profite», schrieb ein Nutzer auf Weibo. «Man kann sich entschuldigen, aber ich werde nicht verzeihen.» Hinzu kamen Boykott-Aufrufe gegen Swatch-Produkte.
An der Börse wurden die Swatch-Aktien am Montagmorgen abgestraft (-1,8 Prozent). «Solche Fehler sind mehr als nur ärgerlich», sagte ein Marktteilnehmer der Nachrichtenagentur AWP. China sei schon seit einiger Zeit nicht mehr der Wachstumsmarkt von Swatch. Und jetzt verärgere man die Kunden auch noch mit so einem Werbe-Flop.
Ein anderer Händler meinte: «Zur Wachstumsschwäche in China und zum US-Zollhammer, für die Swatch nicht viel kann, kommt nun auch noch diese missglückte Werbung hinzu.»
Das Unternehmen Swatch, das auch die Marken Omega, Longines und Tissot produziert, ist stark vom chinesischen Markt abhängig, musste dort im letzten Halbjahr jedoch einen massiven Umsatzrückgang hinnehmen. Der Anteil der Region China, Hongkong und Macau am Gesamtumsatz der Gruppe sank innert 18 Monaten auf 24 Prozent von zuvor 33 Prozent. Für das zweite Halbjahr rechnet der Konzern mit einer leichten Verbesserung des Konsums in China. (rbu/dab/awp/sda)