Wirtschaft
Schweiz

Bargeld und Geldautomaten in der Schweiz: Experten beraten über Zukunft

Experten diskutieren über Zukunft von Bargeld und Geldautomaten in der Schweiz

21.11.2025, 15:5221.11.2025, 15:52

Welchen Stellenwert hat Bargeld in der Schweiz noch und wie soll die Bargeldversorgung in Zukunft aussehen? Solche und andere Fragen zum Thema Bargeld haben der Bund gemeinsam mit Vertretern der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Wirtschaft am Freitag erörtert.

Grund dafür ist die abnehmende Nutzung: Während 2017 noch über 70 Prozent der Zahlungen mit Bargeld beglichen wurden, waren es 2024 noch 30 Prozent. Gleichzeitig hat die Zahl der Geldautomaten, Bankschalter und Poststellen in den letzten Jahren abgenommen. Trotzdem sei die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Zahlungsmitteln im Alltag grösstenteils noch gegeben, auch wenn die Einschränkungen bei der Bargeldakzeptanz zunehme.

Wie weiter mit den Geldautomaten?

Im Fokus bei der Diskussion stand unter anderem der schweizweite Betrieb von Geldautomaten. Die Börsenbetreiberin SIX und die Postfinance könnten diesbezüglich in Zukunft zusammenarbeiten.

«Die Postfinance und die SIX Group werden vertieft und ergebnisoffen prüfen, ob ein gemeinsames Pooling für den schweizweiten Betrieb von Geldautomaten sinnvoll ist», sagte SIX-Sprecher Stephan Meier am Freitagnachmittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die Grundidee des Pooling-Modells ist die Zusammenführung von Geldautomaten zu einem schweizweiten Netz, insbesondere um den Bargeldbezug effizienter zu gestalten.

Das Pooling-Modell hat zum Ziel, die Kräfte von Banken und anderen Finanzinstituten beim Bargeldangebot an Geldautomaten zu bündeln, Überkapazitäten zu reduzieren und damit den Zugang zu Bargeld zu sichern – überall in der Schweiz, erklärte Meier. Jüngst hatten sich sowohl die Post als auch die SIX in Stellung gebracht, um die Bargeldversorgung über ein solches Geldautomatennetz aus einer Hand anbieten zu können.

Runder Tisch wegen abnehmender Bargeld-Nutzung

Bereits im Frühjahr 2024 hat indes eine Expertengruppe «Zugang zu Bargeld» unter der Leitung der SNB die Arbeit aufgenommen und zu diesem Thema Leitsätze ausgearbeitet. Diese dienten als Leitplanken für die Infrastrukturbetreiber, damit der Zugang zu Bargeld auch bei abnehmender Nutzung erhalten bleibe und kein unkoordinierter Abbau der Bargeldinfrastruktur erfolge, hält die SNB in ihrer Mitteilung zum «Runden Tisch» fest.

Die SIX und die Postfinance hätten die Ergebnisse der Expertengruppe, wie das Zugangsnetz zu Bargeld weiterentwickelt werden könne, aufgenommen, hiess es weiter. Von den beiden wichtigen Anbietern für den Bargeldbezug sei eine Konzeptstudie erstellt worden, welche die gemeinsame Nutzung von Bargeldzugangsstellen durch verschiedene Anbieter (Pooling) prüfe. Die SNB bringe sich mit ihrer Expertise ein und koordiniere den Austausch zwischen den Beteiligten.

Bargeld im ÖV: Branche sucht nach Lösungen

Ein weiterer Diskussionspunkt am «Runden Tisch» war laut der Mitteilung die Bargeldakzeptanz im öffentlichen Verkehr (ÖV). Aufgrund der Annahme in der ÖV-Branche, dass längerfristig bis zu 90 Prozent der Reisenden ihr Billett digital lösen werden, würden die Möglichkeiten zur Bezahlung der Tickets mit Bargeld abgebaut, hielt die SNB hierzu fest.

Als Teil des Service Public müsse der ÖV jedoch allen offenstehen. Dem Bund und den Verkehrsunternehmen sei diese Verantwortung bewusst, wie sie laut den Angaben am «Runden Tisch» betonten. Damit auch Reisende ohne Smartphone und Kreditkarte den öffentlichen Verkehr nutzen können, arbeite die ÖV-Branche an pragmatischen Lösungen.

Am zweiten Austausch im Rahmen des vom Bundesrat ins Leben gerufenen «Runden Tischs» nahmen laut den Angaben rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Bund, SNB, Banken, Werttransporteuren, Dienstleistungsanbietern, dem Detailhandel sowie Wirtschafts- und Konsumentenverbänden teil. Dabei seien etwa in Fachreferaten nationale und internationale Entwicklungen von Bargeldnutzung, -versorgung und -zugang beleuchtet worden. (sda/awp/vro)

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