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China flutet Europa mit billigen E-Autos – nun schlägt die EU zurück

China flutet Europa mit billigen E-Autos – nun schlägt die EU zurück

Die EU leitet eine Untersuchung wegen chinesischer E-Auto-Subventionen ein. Die Weltmärkte würden von billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt. Nun droht Brüssel mit Strafzöllen.
13.09.2023, 09:5413.09.2023, 11:36
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Die EU nimmt die staatliche Förderung für chinesische Elektroautos ins Visier. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Mittwoch eine sogenannte Antisubventionsuntersuchung gegen Fahrzeuge aus China an.

«Der Preis dieser Autos wird durch riesige staatliche Subventionen künstlich gedrückt - das verzerrt unseren Markt», sagte die deutsche Spitzenpolitikerin am Mittwoch im Europaparlament in Strassburg. Das sei nicht akzeptabel. Die Weltmärkte würden von billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt.

Der Dolphin von BYD soll VWs ID.3 in Europa Konkurrenz machen.
Der Dolphin von BYD soll VWs ID.3 in Europa Konkurrenz machen.bild: byd

Unterbietungs-Wettlauf

Eine Antisubventionsuntersuchung kann dazu führen, dass beispielsweise Strafzölle erhoben werden. In der Vergangenheit hatte die EU unter anderem schon auf Solarpaneele aus China sogenannte Antidumpingzölle eingeführt.

Europa sei offen für Wettbewerb, aber nicht für einen ungleichen Unterbietungswettlauf, erklärte von der Leyen. «Wir müssen uns gegen unfaire Praktiken wehren.»

Zugleich betonte sie, es sei unabdingbar, mit China im Dialog zu bleiben. Es gebe Themen, bei denen man zusammenarbeiten müsse. Sie werde bei einem geplanten EU-China-Gipfel in diesem Jahr den Standpunkt vertreten, man solle Risiken minimieren, sich aber nicht abkoppeln.

China ist der mit Abstand wichtigste Markt für batterieelektrische E-Autos (BEV)

In China wurden 2022 mehr als doppelt so viele reine E-Autos (ohne Plug-in-Hybride) verkauft als in den USA, Deutschland, Grossbritannien und Frankreich zusammen
In China wurden 2022 mehr als doppelt so viele reine E-Autos (ohne Plug-in-Hybride) verkauft als in den USA, Deutschland, Grossbritannien und Frankreich zusammen

Erfahrungen mit Solarindustrie

Zu den Risiken zählt etwa, dass für die Zukunft wichtige Industriezweige ihre Produktion noch mehr ins Ausland verlagern. «Wir haben nicht vergessen, wie Chinas unfaire Handelspraktiken unsere Solarindustrie beeinträchtigt haben», sagte von der Leyen. Die Produktion von Solaranlagen hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend nach China verlagert, die deutsche Solarindustrie verlor ihre zwischenzeitlich grosse Bedeutung.

Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, Anna Cavazzini, nannte die Ankündigung der Kommissionspräsidentin «bemerkenswert». «Der unfaire Wettbewerb Chinas wird immer aggressiver und gerade viele grüne Branchen in der EU leiden darunter», so die Grünen-Politikerin.

(oli/sda/awp/dpa)

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75 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Barth Simpson
13.09.2023 12:27registriert August 2020
Der BYD Dolphin (im Bericht abgebildet) wird in China für umegrechnet ab 15'000 Euro Angebote. In Deutschland kostet das Einstiegmodell mit Euro 29'990.- extakt das Doppelte.

Irgendwo in der Kette wird der Verkaufspreis ergo schon jetzt massiv künstlich hochgehalten.
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ujay
13.09.2023 12:35registriert Mai 2016
Toll: Importzölle erhöhen und die Konsumenten bezahlen den Preis! Ein Signal für die europäische Autoindustrie, keine günstigen EVs zu produzieren! Dumm , dümmer, am dümmsten😂😂😂
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DerHans
13.09.2023 10:53registriert Februar 2016
Die Panik der EU Hersteller muss gross sein, obwohl noch kaum chinesische E-Autos in der EU zugelassen werden.
Die europäischen Autohersteller, auf ihrem hohen Pferd, haben die Entwicklung ganz einfach verschlafen und können weder mit der Technik, Software und schon gar nicht mit den Preisen mithalten. Nun muss die EU zur Hilfe eilen, damit der Tsunami nicht über sie herein bricht.
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