Volkswagen hat in seinem Werk im ostfriesischen Emden mit der Serienfertigung der neuen Elektrolimousine ID.7 begonnen. «Der heutige Produktionsanlauf des ID.7 ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Transformation», sagte VW-Kernmarkenchef Thomas Schäfer beim offiziellen Start im VW-Werk Anfang dieser Woche.
«Mit dem ID.7 erreichen wir bei der Elektromobilität das nächste Level. Schon 2026 werden wir das breiteste Portfolio in der Industrie haben», sagte der VW-Manager. Mit der im April vorgestellten Reiselimousine baut VW seine elektrische ID-Reihe in Richtung Oberklasse aus.
Der ID.7 ist knapp fünf Meter lang und in der Basisversion ab Herbst 2023 ab 56'995 Euro zu haben. Je nach gewählter Akkugrösse sollen 600 oder 700 Kilometer möglich sein. Die optimierte Aerodynamik soll diese Distanzen ermöglichen. So hat die Limousine einen sehr tiefen Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) von 0,23. Mit einer Ladeleistung von bis zu 200 Kilowatt (kW) und einer Vorkonditionierung der Batterie will VW zudem die Ladestopps möglichst kurz halten.
Gegenüber den bisherigen ID-Modellen hat der E-Motor knapp 50 Prozent mehr Leistung. Ein grosser 15-Zoll-Bildschirm und das bislang nur gegen Aufpreis erhältliche Head-up-Display sind nun serienmässig an Bord.
Der Touchscreen wurde grösser und Bedienung des Infotainment-Systems vereinfacht. Die Software bietet nun beispielsweise auf dem Startbildschirm Direktzugiff auf Navigation, Assistenzsysteme und Fahrzeugdaten.
532 Liter Gepäck lassen sich im Kofferraum verstauen. Nicht genug? Bis Ende 2023 soll der ID.7 zusätzlich im Passat-Format, sprich als elektrischer Kombi, auf den Markt kommen. Der Siebner wird somit der erste elektrische Kombi von VW.
Limousine und Kombi decken die obere Mittelklasse ab, nachdem die Wolfsburger ihre Elektro-Offensive vor einigen Jahren mit Modellen wie dem Kompaktwagen ID.3 und dem Mittelklasse-SUV ID.4 lanciert hatten.
Ebenfalls seit Längerem verfügbar sind das E-Coupé ID.5 und der elektrische VW-Bus ID.Buzz.
Der ID.4 wird bereits seit vergangenem Jahr in der Seehafenstadt gefertigt. Der Anlauf des ID.7 sei der nächste Schritt beim Umbau des Emder Fabrik zu einem reinen Standort für die E-Autofertigung. Für die Produktion von E-Autos wird das Werk seit 2020 im laufenden Betrieb umgebaut. VW investiert dafür nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Euro.
Emden ist fortan das Stammwerk für den neuen ID.7, der zusätzlich auch in China gebaut werden soll. Laut VW-Aufsichtsrat Stephan Weil sichert die Elektromobilität in Emden Arbeitsplätze. Ausserdem entstünden «Ansiedlungschancen», etwa für eine Batteriezellenproduktion. Er verwies darauf, dass der Autobauer der mit Abstand grösste industrielle Arbeitgeber in der Region ist. Rund 8000 Beschäftigte arbeiten bei VW in Emden.
Wegen der Anfang Jahr in Deutschland schwächelnden Nachfrage nach E-Autos (aufgrund hoher Preise und der tieferen staatlichen Förderprämie) laufen zurzeit nur gut ein Dutzend ID.7 pro Tag vom Band. Inzwischen soll sich der Trend bei den Auftragseingängen laut VW aber schon wieder gebessert haben. In den kommenden Wochen soll die Fertigung deshalb hochlaufen. Bis Anfang 2024 sollen es dann zwischen 200 und 300 ID.7 pro Tag sein.
Insgesamt fertigt Volkswagen in Emden zurzeit rund 800 Autos am Tag, davon rund 300 Elektroautos. Als Verbrenner werden in Ostfriesland parallel noch der Passat und der Arteon gebaut.
Der ID.7 ist laut VW eines von zehn neuen Elektromodellen, das die Marke von 2023 bis 2026 auf den Markt bringen wolle. Spätestens 2033 werde die Marke in Europa nur noch Elektroautos produzieren.
(oli/sda/awp/dpa)