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US-Aktienmärkte unter Druck nach Attacke von Trump auf Jerome Powell

«Mr. Zu Spät»: Trumps Attacke auf Fed-Chef trifft US-Börsen

22.04.2025, 08:1922.04.2025, 08:19
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Die US-Aktienmärkte sind nach einer neuen Attacke von Präsident Donald Trump auf Notenbankchef Jerome Powell deutlich unter Druck geraten. Trump forderte abermals eine Zinssenkung und bezeichnete Powell als «Mr. Zu Spät» sowie einen «grossen Loser».

Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken nach Trumps Zoll-Rundumschlag vorerst nicht senken. Ökonomen warnen zugleich, dass eine Folge des Handelskonflikts ein langsameres Wirtschaftswachstum oder gar eine Rezession in den USA sein können. Niedrigere Zinsen könnten unterdessen die Inflation beschleunigen.

Trump behauptete, es gebe derzeit so gut wie keine Inflation und das Ausbleiben einer Zinssenkung könne die Wirtschaft abbremsen. Experten befürchten allerdings einen Inflationsschub, wenn Unternehmen die höheren Kosten durch Trumps Zölle an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreichen sollten. Mit «Mr. Zu Spät» spielte Trump unterdessen auf Kritik an, Powell habe beim Preisanstieg in der Corona-Pandemie zu lange mit Zinserhöhungen gewartet.

Druck auf Powell kommt bei Anlegern schlecht an

Die Sorge, dass Trump versuchen könnte, Powell aus dem Amt zu drängen, befeuerte am Montag aufs Neue den Rückzug der Anlegerinnen und Anleger aus dem US-Aktienmarkt. Der Dow Jones Industrial schloss 2,48 Prozent tiefer auf 38'170,41 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 sank um 2,46 Prozent auf 17'808,30 Zähler. Beim S&P 500 belief sich das Minus auf 2,4 Prozent.

Bereits am Freitag hatte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett gesagt, der Präsident prüfe, ob er in der Lage sei, Powell zu entlassen. Dessen Amtszeit an der Spitze der Notenbank Federal Reserve läuft noch bis Mai 2026 – und Powell machte deutlich, dass er sie erfüllen will. Ein US-Präsident kann einen Zentralbankchef nach einem Urteil des Obersten Gerichts aus den 30er Jahren nicht grundlos entlassen.

«Alarmstufe Rot» für Tesla?

Tesla-Aktien verloren 5,8 Prozent. Der Elektroauto-Hersteller legt am Dienstag Quartalszahlen zum ersten Quartal vor – in dem die Auslieferungen um 13 Prozent fielen. Vom Analysten Dan Ives von Wedbush Securities, der sich lange sehr optimistisch über die Zukunft von Tesla äusserte, kamen am Wochenende mahnende Worte. Tesla stehe vor einem «Alarmstufe-Rot»-Moment. Firmenchef Elon Musk müsse seine Arbeit in der Trump-Regierung beenden und sich auf Tesla fokussieren, forderte Ives.

Papiere des Chiphersteller Nvidia rutschen um weitere 4,5 Prozent ab. Bereits am Donnerstag hatten die Titel des KI-Überfliegers unter der Nachricht gelitten, dass die US-Regierung dem Chiphersteller auch den Verkauf der abgespeckten Chips mit der Bezeichnung H20 nach China untersagt. KI-Chips von Nvidia spielen eine Schlüsselrolle für Training und Betrieb von Software mit Künstlicher Intelligenz.

Netflix-Aktien gewannen hingegen 1,5 Prozent. Der Streaming-Anbieter hatte am Donnerstag nach Börsenschluss Anleger mit den Ergebnissen des abgelaufenen Quartals und den Erwartungen an das laufende Jahresviertel positiv überrascht. (sda/dpa/les)

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81 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bikemate
22.04.2025 09:28registriert Mai 2021
Trump macht, was er immer tut, Er versucht, von seinem Versagen abzulenken, indem er anderen die Schuld in die Schuhe schiebt. Man muss wirklich kein Wirtschaftsweiser sein, um zu Verstehen, das Trumps Politik desaströs für die Wirtschaft ist.
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Blindfish
22.04.2025 09:52registriert März 2025
<< .... «Mr. Zu Spät» sowie einen «grossen Loser» .... >>

WAS denkt dieser sogenannte " Präsident " Trump eigentlich WER er ist ? Verhält sich in der Weltpolitik wie ein plärrendes Kind, dem sein Eis in den Dreck gefallen ist ... Das Ansehen das die USA eventuell mal hatten, hat ER in kurzer Zeit verspielt ... "... make america great again ... " - sooo auf jeden Fall nicht ... einfach Peinlich ...
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Der Micha
22.04.2025 10:23registriert Februar 2021
"Trump behauptete, es gebe derzeit so gut wie keine Inflation und das Ausbleiben einer Zinssenkung könne die Wirtschaft abbremsen."

Hier merkt man mal wieder, dass die Orange keine Ahnung von der Wirtschaft hat. Die Inflation existiert und Trump ist dabei diese zu erhöhen. Zu dem bremst er gerade die eigene Wirtschaft. Es gibt überhaupt keine Gründe um die Zinsen zu senken.

Der eigentliche Loser sitzt im Oval Office. Trump war schon immer ein Loser und wird auch immer ein bleiben.
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