Reich ist die Schweiz, das weiss jedes Kind. Und auch wenn lange nicht jeder Schweizer vermögend oder auch nur wohlhabend ist, geht es uns im Vergleich zu den meisten anderen Ländern schon fast unverschämt gut.
Leider scheint diese vorteilhafte Position nicht entsprechend in Grosszügigkeit und Hilfsbereitschaft umgemünzt zu werden. Auf dem «World Giving Index», den die britische Organisation Charity Aid Foundation (CAF) zum mittlerweile sechsten Mal herausgegeben hat, rangiert unser Land weit abgeschlagen auf den Plätzen. Auf Platz 40, um es genau zu sagen.
Den Spitzenplatz nimmt dagegen ein Land ein, das mit Sicherheit nicht mit materiellen Gütern gesegnet ist: Myanmar (Burma). Das buddhistische Land in Südostasien belegt gleich in zwei von drei Kategorien den ersten Rang: bei der Spendenbereitschaft und der Freiwilligenarbeit. Nur bei der Frage, ob man einem Fremden helfen würde, erscheint Myanmar nicht in den Top Ten.
Bei dieser Frage liegt ein anderes Land unerwartet ganz vorn: der Irak. Und zwar vor einem weiteren Kandidaten, den man wohl eher nicht so weit vorn erwartet hätte: Liberia. Ohnehin scheinen es bis auf wenige Ausnahmen – die USA (Rang 3), Kuwait (7) und Saudi-Arabien (9) – eher arme Länder zu sein, die in dieser Kategorie brillieren:
Bei der Spendenbereitschaft liegt nach Myanmar – vermutlich nicht ganz zufällig – ein weiteres buddhistisches Land ganz vorn: Thailand. Danach folgen mit nur einer Ausnahme (Indonesien, Rang 9) lauter Industrieländer in den Top Ten:
Kein klarer Trend lässt sich bei der Freiwilligenarbeit herauslesen, wo aber erneut Liberia weit oben erscheint:
Beim Gesamtscore fallen zwei Dinge auf: Es befinden sich nicht weniger als sechs anglophone Länder in den Top Ten, aber nur fünf Länder aus der Reihe der G20, der wichtigsten Wirtschaftsmächte.
Noch bedeutend schlechter als die Schweiz schneiden übrigens die asiatischen Giganten China (Rang 144, der zweitletzte vor Burundi), Indien (106) und Japan (102) ab. Ebenfalls weit abgeschlagen folgt das grösste Land Lateinamerikas: Brasilien (105). Etwas besser sieht es mit unseren Nachbarländern aus: Frankreich (Rang 74) und Italien (72) liegen hinter der Schweiz, aber Österreich (23) und Deutschland (20) platzieren sich klar vor uns.
(dhr)