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MoneyTalks: 5 Tipps, wie du aus kleineren Beträgen mehr machen kannst

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5 Tipps, wie du aus kleineren Beträgen mehr machen kannst

Um anzulegen, muss du nicht gleich riesige Geldmengen haben, auch mit kleinen Beträgen lohnt es sich. Hier sind 5 Tipps, wie du das auch mit wenig Geld anpacken kannst und Zeit und Kosten sparst.
18.02.2021, 13:4419.02.2021, 07:43
Olga Miler
Olga Miler
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Dass nur sparen in Zeiten von sehr tiefen Zinsen nicht unbedingt die beste Möglichkeit ist, wissen wir aus den Schlagzeilen über Negativzinsen und Gebühren schon alle. Es gibt auch immer neue Finanzprodukte, die das Anlegen vielen von uns zugänglich machen. Nein, hier spreche ich jetzt nicht von Robin Hood und Gamestop 😉.

Was aber tun, wenn du gerade nicht 10'000, 20'000 Franken oder mehr für ein «Portfolio» zur Verfügung hast? Oder zuerst mit kleineren Beträgen beginnen möchtest? Wie kannst du anfangen und was macht den Erfolg aus? Ich habe mich auf die Suche gemacht und hier einige Tipps und Tools zusammengetragen, wie du aus kleineren, regelmässigen Beträgen am meisten rausholst.

Anlegen lohnt sich auch mit kleinen Beträgen

Einmal angenommen, du hast jeden Monat 100 Franken übrig. Hier ist, was passiert, wenn du 20 Jahre sparst und 20 Jahre anlegst:

  • Sparkonto: Wenn du während 20 Jahren jeden Monat 100 Franken darauf einzahlst, hast du am Schluss bei 0.025% Zins grob gerechnet 24'060 Franken.
  • Anlegen: Wenn du während 20 Jahren jeden Monat 100 Franken anlegst und einen jährlichen Wertzuwachs von 5% erwirtschaftest, dann hast du am Schluss ungefähr 40'700 Franken. Im Vergleich zum Sparen somit 16'640 Franken oder 69% mehr. Und da ist die Inflation, welche stetig an deinem hart Ersparten nagt, noch nicht mit eingerechnet. Zugegeben, in diesem Beispiel sind die Gebühren noch nicht drin, trotzdem sprechen die Zahlen für sich.

Welche Möglichkeiten hast du, mit 50-200 Franken pro Monat anzulegen?

Bevor du anlegst, solltest du dir überlegen, ob du zuerst vielleicht einen Notgroschen aufbauen möchtest oder das Geld, das du zur Verfügung hast, in deine Säule 3a für die Vorsorge anlegst. Überlegungen dazu siehe weiter unten. Nehmen wir an, du hast schon eine gewisse Vorsorge und auch einen ausreichenden Notgroschen, dann gibt es für eine Anlage von diesen Beträgen folgende Möglichkeiten:

  • Fondsparplan: Dabei wählt man gemäss dem eigenen Risikoprofil einen Fonds aus und überweist einen regelmässigen Betrag in den Fondsparplan. Viele Anbieter bieten diese Möglichkeit ab 50 Franken pro Monat an.
  • Exchange Traded Funds (ETFs): ETFs gibt es in den verschiedensten Formen, Ländern/Regionen und Themen; für eine breit gestreute Anlage eigenen sich z.B. World ETFs, welche verschiedene Märkte abbilden und nicht nur Europa oder die Schweiz.
  • Direktkauf von Aktien: Dies geht je nach Aktien selbstverständlich auch mit kleineren Beträgen. Allerdings hast du dann ein sehr grosses Konzentrationsrisiko, weil du nur wenige Aktien kaufen kannst.
  • Gold, Silber und andere Edelmetalle: sind möglich, allerdings ist Gold ähnlich wie Aktien sehr starken Schwankungen unterworfen und eignet sich daher eher als Beimischung denn als Einzelanlage.

Bei kleineren Beträgen fallen die Kosten besonders ins Gewicht, daher bei Fondssparplänen und beim Direktkauf von Fonds/ETFs und Aktien immer darauf achten, dass du nicht nur ein günstiges Produkt wählst, sondern auch einen Anbieter für dein Depot, der dir nicht grosse Gebühren für die Depotführung und den Kauf/Verkauf der Finanzprodukte verrechnet. Wenn du 100 Franken im Monat anlegst und für den Kauf des ETFs/Fonds z.B. 40-80 Franken bezahlst, dann bleibt von deiner Anlage nicht sehr viel übrig! Günstige Online-Broker kannst du online finden und vergleichen, dazu gehören z.B. Degiro, Strateo, Cash der Bank Zwei Plus, Swissquote, aber auch einige Banken bieten Sonderkonditionen an.

Viele Menschen haben mit kleinen Beträgen angefangen – ein Beispiel aus dem Leben

Sandra Stella Triebl
Sandra Stella Triebl, Unternehmerin.bild: Tomek Gola

Sadra Stella Triebl ist Unternehmerin. Ich wollte von ihr wissen, wie sie denn mit dem Investieren angefangen hat und welche Tipps sie für uns hat.

Zu den Anfängen sagt Sandra:
«Meine erste Anlage habe ich in der Schule als Teenager gemacht, 800 Franken, für die habe ich US Dollar gekauft und so mein Sparkonto innerhalb von 6 Monaten verdoppelt. Allerdings musste ich zuerst meinen Papa fragen… Dann während dem Studium hatte ich einmal einen sehr guten Moderationsjob und habe dafür 5'000 Franken bekommen, die habe ich in ABB und Sony Ericsson Aktien investiert und innert zwei Jahren verdoppelt.»

Weitere Tipps, die Sandra für alle hat, die gerne starten möchten:

  1. «Ich investiere nie, wenn ich nicht verstehe, um was es geht, das gilt auch für Fintechs oder Technologien wie Krypto.»
  2. «Habt keine Angst vor Aktien und dieser ganzen Finanzwelt. Das ist absolut erlernbar und nicht ‹rocket science›.»
  3. «Wenn ihr zum ersten Mal einsteigt, dann mit kleinen Beträgen beginnen, und nur einen Betrag investieren, der euch nicht weh tut. Ich hab für die Experimente immer Geld genutzt, das ich irgendwie verschmerzen konnte. Manchmal ging es super auf, und manchmal muss man Geduld haben. Einen Teil der Ericsson-Aktien habe ich aus Nostalgie heute noch, vielleicht werden die irgendwann wieder mal was und ich bin dann wieder vorne mit dabei!»»

Solltest du bei kleineren Beträgen zuerst in die Säule 3a einzahlen, bevor du weiter anlegst?

Wenn du noch keine Säule 3a hast, dann kann eine Anlage in eine Säule 3a in Wertschriften sehr sinnvoll sein, da du damit nicht nur eine mögliche Rendite erwirtschaftest, sondern diesen Betrag auch von den Steuern abziehen kannst.

Allerdings ist dein Geld in der Säule 3a gebunden, das heisst, du kannst nur zu bestimmten Verwendungszwecken vor der Pension darauf zugreifen, z.B. für die Wohneigentumsförderung oder wenn du dich selbstständig machst. Die Säule 3a in Wertschriften eignet sich somit neben der privaten Vorsorge sehr gut für langfristige Ziele wie z.B. ein Eigenheim. Solltest du aber dein Geld vorher benötigen oder hast ein anderes Ziel, wie z.B. eine Weltreise, dann eignet sich eine Säule 3a weniger.

Lohnt sich ein Robo-Advisor?

Es gibt einige Robo-Advisors, bei welchen man bereits mit kleineren Beträgen beginnen kann: z.B. der Robo-Advisor des Vermögenszentrums oder Sparbatze ab 500 Franken, Selma und Yova ab 2'000 Franken etc. Allerdings fallen bei kleinen Beträgen die Gebühren relativ stark ins Gewicht und du brauchst ja noch kein riesiges Portfolio, so dass eine Direktanlage in einen Fonds allenfalls günstiger und zielführender sein kann.

Wenn du somit diese Anlageform in Erwägung ziehst, kann es von Vorteil sein, zuerst einen grösseren Betrag, z.B. 5'000 Franken, anzusparen, dann hast du auch eine grössere Auswahl, welchen Robo-Advisor du nutzen möchtest.

Sind alternative Formen von «Anlagen» bei kleinen Beträgen nützlich?

Neben Aktien und Fonds gibt es noch andere Formen, wie du aus kleineren Beträgen mehr machen kannst, z.B. Crowdfunding, alternative Anlagen in Wein, Antiquitäten oder Anteile an Gemälden, Krypto-Währungen etc. Die Herausforderung bei all diesen Formen ist, dass du relativ viel Expertenwissen benötigst und diese «Märkte» eine eher intransparente Preisbildung haben und die Preise stark schwanken können. Sie eignen sich daher eher für Spekulation, nicht für einen langfristigen Vermögensaufbau.

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, mit kleineren Beträgen anzulegen und deine Geld wachsen zu lassen. Egal welchen Weg du wählst, ein Preisvergleich ist zwar mühsam und zeitraubend, lohnt sich aber sehr.

Welche Tipps habt ihr um aus kleineren Beträgen mehr zu machen?

olga miler, frauen und geld, blog, watson
bild: zvg
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Letztes Jahr schrieb Miler den watson-Blog «Frauen und Geld» und wird uns dieses Jahr mit «MoneyTalks» an ihrer Expertise teilhaben lassen.

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kopold
18.02.2021 15:41registriert Juli 2014
Die Gebühren der alten Bankenwelt sind einfach immer noch eine riesen Eintrittshürde für Kleinanleger, vor allem für regelmässiges Sparen.
Da braucht sich niemand wundern, wenden sich die Jungen den Kryptos zu.
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Cubitus25
18.02.2021 23:05registriert August 2019
Das "Beispiel aus dem Leben", welches Beträge von 800.- als Schülerin und 5000.- als Studentin als verschmerzbar bezeichnet...: das muss schon ein sehr wohlhabendes Umfeld gewesen sein, insbesondere vor 20-30 Jahren. Oder seht ihr das anders?
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Sarkasmusdetektor
18.02.2021 15:17registriert September 2017
"Ich habe Aktien gekauft und mein Geld in zwei Jahren verdoppelt" - schöne Geschichte, aber wenn es so einfach wäre, wären wir alle längst Millionär. Die Geschichte der anderen Aktien, die sie auch noch hatten, die aber nicht so toll gestiegen sind, verschweigen die meisten gern. Ich habe es auch ein paar Mal mit Einzeltiteln versucht, aber meistens nur Geld damit verloren.
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