Wie du Gleichberechtigung mit deiner Finanzanlage unterstützen kannst
Anlagen in Firmen, welche Vielfalt und Gleichberechtigung aktiv leben und fördern, nehmen zu. Nur ein Hype, oder eine gute Möglichkeit? Wie funktionieren solche Anlagen und was du darüber wissen solltest.
Am 8. März war Weltfrauentag – seit über einem Jahrhundert dient dieser Tag als Aufruf, um die Stellung von Frauen in der Gesellschaft und Wirtschaft zu stärken und sich für eine gleichberechtigte Welt einzusetzen.
«Es ist 2020, braucht es Aktionen wie den Weltfrauentag überhaupt noch?» – «Ja, für ca. 99,5 Jahre»
Weltweit erfahren 18% der Frauen Gewalt durch einen intimen Partner – aber weniger als 40% suchen Hilfe.
Der Lohnunterschied für Mädchen fängt bereits beim Taschengeld an – mit dem grössten «Pocket Money Gap» bei den 11-jährigen.
Wie sieht die Lage in der Schweiz aus?
Im jährlichen Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums haben wir 2020 vom 20. auf den 18. Rang zwei Plätze gutgemacht und liegen zwischen Südafrika und Kanada, dies vor allem wegen politischer Beteiligung, Bildung und Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen – Potenzial gibt es bei der wirtschaftlichen Beteiligung, z.B. beim Anteil von Frauen in der Geschäftsleitung – dieser ist zwar stark im Aufwind, liegt aber z.B. bei den 100 grössten Schweizer Arbeitgebern bei 10% – trotz Anstieg hat nur knapp über die Hälfte der Unternehmen Frauen in der Geschäftsleitung.
Welche wirtschaftlichen Vorteile hat Gleichberechtigung?
Schätzungen zeigen, dass solche Unternehmen eine sektorbereinigte Outperformance von 4% pro Jahr erzielen können (im Vergleich zu solchen mit unterdurchschnittlichen Werten). Ein ähnlicher Effekt entsteht auch bei Start-Ups – diverse oder von Frauen mitgegründete Startups erzielen eine Rendite von 78% pro investiertem Dollar (vs. 31% bei einseitigen Teams).
Weitere Vorteile sind bessere Entscheidungsfindung und besseres Risikomanagement – beides Punkte, die sich positiv auf die Ergebnisse auswirken können. Allerdings setzt dieser positive Effekt erst voll ein, wenn ca. 20- 30% oder mehr Frauen präsent sind.
Diese Vorteile werden auch vermehrt bei Geldanlagen genutzt.
Was ist «Gender-Lens Investing»?
Bei dieser Anlageform investierst du bewusst in Firmen, die sich nachhaltig für Vielfalt und Gleichberechtigung einsetzen. Um dies messbar zu machen, werden Kriterien angewendet, z.B. die 19 Kriterien von Equileap, einer gemeinnützigen Organisation, welche solche Daten zur Verfügung stellt:
Ausgewogenheit der Geschlechter in Führung und Belegschaft
Gleiche Vergütung & Work-Life-Balance
Geschäftspolitik zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter
Verpflichtung zu Transparenz und Rechenschaftspflicht
Das Konzept von Gender Lens Investing ist nicht wirklich neu, verschiedene Anlageformen gibt es bereits seit 15 Jahren. Die gesamte Kategorie ist im Vergleich zu anderen Anlagen immer noch eher ein Nischenmarkt, aber durch den gestiegenen Fokus auf Gleichberechtigung nehmen die Investitionen und die Produktvielfalt zu.
Bei Unterstützung von Startups auf vielfältige Teams achten, z.B. als Anregung diese Liste von Schweizer Frauen Startups
Anlagen in Unternehmen, welche Produkte und Dienstleistungen für die wachsende «Female Economy» entwickeln, z.B. im Gesundheitsbereich oder soziale Herausforderungen lösen die Frauen betreffen (UN Nachhaltigkeistziel 5) .
Ähnlich wie bei nachhaltigen Anlagen kann man auch Firmen mit schlechten oder ungenügenden Praktiken vom eigenen Anlageportfolio auszuschliessen.
Egal für was man sich entscheidet, ähnlich wie bei der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien ist der Einbezug von Kriterien, die bewusst die Vielfalt und Gleichberechtigung einbeziehen, bei Geldanlagen ein möglicher Weg, neben Rendite auch eine positive Signalwirkung zu erzielen.
Ob man dafür mit einer «Gender Brille» investiert oder sich anders und für verschiedene Formen der Vielfalt engagiert – es braucht uns alle, damit es nicht noch mehrere Generationen dauert, bis unsere Kinder wirklich in einer gleichberechtigten Welt leben können.
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Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm Unique aufgebaut. Jüngst gründete sie das Start-up SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse, Workshops und Coachings zum Thema Finanzen für Frauen anbietet. Ab dem 27. Januar wird uns Miler im watson-Blog «Frauen und Geld» an ihrer Expertise teilhaben lassen.
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