US-Wahl 2024: Auf diese Branchen solltest du jetzt setzen
Was bedeutet die US-Wahl für Deine Finanzen? Welche Branchen könnten die Nase vorn haben? Hier findest Du Ideen und Tipps, wie Du Deine Finanzen optimal anpassen kannst, um von den neuen politischen Rahmenbedingungen zu profitieren.
Endlich ist es so weit: Amerika hat gewählt. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels am Mittwoch steht der Sieger noch nicht 100 Prozent fest, doch alle Prognosen deuten auf einen Sieg von Trump und eine republikanische Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus hin. Wie könnte sich das Wahlergebnis auf Deine Finanzen auswirken? Wer profitiert und wer verliert? Hier sind Gedanken und Ideen, wie Du Dich und Dein Portfolio optimal für die Zukunft aufstellen kannst.
Was erwartet uns in der Wirtschaftspolitik?
Während Kamala Harris auf Steuerreformen, Investitionen in grüne Energien und bezahlbaren Wohnraum setzt, verfolgt Donald Trump eine Politik des Protektionismus, der Steuersenkungen und Deregulierung. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf Inflation, Handel, Steuern und Schlüsselbranchen wie Energie, Finanzen und Infrastruktur haben. Insbesondere, da die Republikaner auch die Mehrheit im Senat halten.
Konkret könnten folgende Massnahmen in der US-Wirtschaftspolitik unter Trump umgesetzt werden:
Handel und höhere Zölle: Trump plant hohe Zölle auf Importe, insbesondere aus China. Diese protektionistischen Massnahmen sollen die heimische Produktion fördern, könnten jedoch zu Vergeltungsmassnahmen führen und die Preise für Konsumenten in die Höhe treiben.
Steuersenkungen: Trump will die Steuersenkungen von 2017 verlängern und möglicherweise ausweiten, was kurzfristig Haushalten und Unternehmen zugutekommt, aber die Staatsverschuldung um geschätzte 5,8 Billionen Dollar erhöhen könnte.
Deregulierung: Trumps Politik setzt stark auf den Abbau von Vorschriften, insbesondere im Finanz- und Energiesektor. Kurzfristig könnten diese Massnahmen Gewinne in diesen Branchen steigern, langfristig jedoch Risiken für Umwelt und Gesundheit bergen.
Beschränkung der Einwanderung: Eine strengere Einwanderungspolitik könnte das Arbeitsangebot verringern und die Löhne erhöhen, was wiederum Inflationsdruck erzeugen würde.
Dem gegenüber steht der Fahrplan der Demokraten, die vor allem auf mehr wirtschaftliche Gleichheit und Umweltschutz setzen. Geplante Steuerreformen würden den Unternehmenssteuersatz auf 28 Prozent erhöhen und Kapitalertragssteuern für Grossverdiener anheben, um wichtige soziale Programme zu finanzieren. Mit Initiativen für bezahlbaren Wohnraum, wie einer Anzahlungshilfe von 25.000 Dollar für Erstkäufer und Steueranreizen zum Bau von drei Millionen neuen Wohnungen, soll der Wohnraummangel bekämpft werden. Zudem sollen massive Investitionen in erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge weltweit grüne Arbeitsplätze schaffen. Geringverdiener und Familien sollen durch erweiterte Steuergutschriften profitieren, was die Einkommensungleichheit verringern und den Konsum stärken könnte.
Welche Branchen könnten unter Trump profitieren und verlieren?
Mögliche Gewinner und Verlierer unter Trump
Energie: Öl- und Gasunternehmen wie Valero Energy und Kinder Morgan könnten von Deregulierungen profitieren.
Finanzen: Weniger Vorschriften könnten Banken wie JPMorgan Chase zugutekommen.
Verteidigung: Ein erhöhtes Rüstungsbudget könnte Unternehmen wie Raytheon begünstigen.
Kryptowährungen: Eine freundlichere Regulierung könnte das Wachstum im Kryptobereich fördern, zumal sich Trump als Unterstützer von Kryptowährungen positioniert hat.
Industrie: Trumps Fokus auf heimische Produktion könnte Unternehmen wie Caterpillar und Cummins zugutekommen.
Ingenieurwesen, Metallwaren und Grundmetalle: Diese Branchen könnten unter höheren Zöllen auf importierte Rohstoffe leiden, da dies die Produktionskosten steigert und die Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten senkt.
Automobilindustrie und -zulieferer: Höhere Zölle könnten die globalen Lieferketten stören und die Kosten für Teile und Materialien erhöhen, was die Fahrzeugpreise und die Nachfrage drücken könnte.·
Landwirtschaft: Schon während Trumps erster Amtszeit litt der Agrarsektor unter Vergeltungszöllen aus Ländern wie China. Bei einer Wiederaufnahme dieser Politik könnten US-Landwirte erneut mit eingeschränkten Exportmöglichkeiten und sinkenden Einnahmen rechnen.·
Transportwesen: Höhere Importkosten könnten die Nachfrage nach Transportdienstleistungen mindern, da Unternehmen ihre Aktivitäten aufgrund höherer Preise reduzieren.·
Bauwirtschaft: Die Bauindustrie könnte unter einem Arbeitskräftemangel leiden, wenn strenge Einwanderungsbeschränkungen durchgesetzt werden. Dies würde zu steigenden Lohnkosten und Projektverzögerungen führen.·
Konsumgüter & Einzelhandel: Einzelhändler, die auf importierte Produkte angewiesen sind, würden durch steigende Zölle höhere Kosten tragen, die an die Verbraucher weitergegeben werden. Dies könnte die Ausgaben in preissensiblen Marktsegmenten verringern.·
Technologiesektor: Der Technologiesektor könnte durch verschärfte Handelspolitik gegenüber China in Mitleidenschaft gezogen werden. Lieferketten könnten gestört und Produktionskosten erhöht werden.·
Erneuerbare Energien: Eine zweite Amtszeit von Trump könnte den „Inflation Reduction Act“ schwächen oder abschaffen, was die Investitionen in grüne Technologien wie Wind- und Solarenergie sowie Elektrofahrzeuge senken würde.
Mögliche Herausforderungen der neuen Regierung
Analysten hatten vor der Wahl eine geteilte Regierung erwartet, in der die gegnerische Partei mindestens eine Kammer des Kongresses kontrolliert. Jetzt wird es anders kommen, die Mehrheit im Senat und im Repräsentatenhaus gingen an die Republikaner. Unter der Präsidentschaft von Trump könnten folgende Herausforderungen auftreten:
Staatsverschuldung: Trumps Steuerpläne könnten die Staatsverschuldung erhöhen und langfristig zu höheren Zinsen führen.
Arbeitsmarktprobleme: Strenge Einwanderungsbeschränkungen könnten zu einem Mangel an Arbeitskräften und zu Inflationsdruck führen.
Handelsvolatilität: Eine protektionistische Politik könnte zu Handelskonflikten, z. B. mit China, führen und Unsicherheit schaffen.
Geopolitische Spannungen: Potenzielle Konflikte mit China, dem Iran und Europa könnten die globale Stabilität beeinträchtigen und Auswirkungen auf die Märkte haben.
5 Tipps für Deine Finanzen
Historisch gesehen haben die Aktienmärkte sowohl unter demokratischen als auch unter republikanischen Regierungen nach etwa drei bis zwölf Monaten wieder ihren Lauf genommen. Längerfristig spielen wirtschaftliche Grundlagen wie Wachstum, Inflation und Zinsen eine grössere Rolle als politische Veränderungen allein.
Hier sind ein paar Tipps, wie du Deine Finanzen für die Zukunft vorbereiten kannst:
1. Diversifiziere Deine Anlagen
Verteile Deine Investments über verschiedene Sektoren, Anlageklassen und Länder. Wenn du möchtest, kannst Du einige der Sektoren ins Portfolio aufnehmen, die unter Trump besonders profitieren könnten.
2. Bleib flexibel
Unerwartete Schwankungen sind unter Trump wahrscheinlich. Schnell handelbare Anlagen wie ETFs bieten hier Vorteile, da du bei Bedarf rasch umschichten kannst.
3. Bleibe informiert und aktiv
Langfristige Trends wie Inflationsraten, Wachstumszahlen und Zinssätze beeinflussen die Märkte stärker als Wahlergebnisse. Nutze Veränderungen für strategische Anpassungen.
4. Setze auf langfristige Trends
Langfristige Themen wie Digitalisierung, demografischer Wandel, Robotik, Cybersicherheit und Energiewende etc. bleiben relevante Themen mit Potenzial.
5. Nutze kurzfristige Chancen
Bei erhöhter Marktvolatilität bieten sich auch mehr kurzfristige Chancen – ideal, um diese als Ergänzung (Satelliten) in Dein Portfolio zu integrieren.
Mit einem diversifizierten und flexibel ausgerichteten Portfolio bist Du bestens auf die Chancen und Herausforderungen der kommenden Jahre vorbereitet, ganz gleich, wer die Wahl letztlich gewonnen hat!
Wo seht ihr jetzt Chancen und wie nutzt ihr sie? Welche Branchen oder Aktien holt ihr euch ins Portfolio?💸
Olga Miler ...
... war über zehn Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig, unter anderem hat sie dort das Frauenförderungsprogramm und den UBS Gender ETF aufgebaut. Danach gründete sie den unabhängigen Finanzbilder SmartPurse, eine Plattform, auf der sie digitale Kurse und Workshops zum Thema Finanzen anbietet. Seit fünf Jahren schreibt Miler den Blog «MoneyTalks», jüngst erschien ihr erstes Buch «Rich, Richer...Me!», ein humoristischer Finanzratgeber, im Beobachter Verlag.
Bild: Evelyn Harlacher
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