Die geschätzte Summe von 90 Milliarden Franken ist das Doppelte der jährlich ausbezahlten AHV-Renten, wie die «Neue Zürcher Zeitung» aufgrund einer Schätzung der Beratungsfirma Complementa schrieb.
Gemäss dieser Schätzung betrug die durchschnittliche Rendite der Pensionskassen im letzten Jahr 7,6 Prozent. Bei investierten Geldern von insgesamt 1200 Milliarden Franken, rechnet die NZZ, springt für die Versicherten dank der beruflichen Vorsorge ein Jahresgewinn von 90 Milliarden raus.
Wo kommt das her? 2024 war ein sehr gutes Börsenjahr. Entsprechend profitierten insbesondere diejenigen Pensionskassen, die einen besonders hohen Anteil in Aktien sowie auch Immobilien investiert haben. Dazu gehört zum Beispiel die Pensionskassen Profond, bei der rund 70'000 Menschen versichert sind. Sie hat an den Finanzmärkten eine Rendite von 9,6 Prozent erwirtschaftet. Dies auch dank Investitionen in amerikanische Aktien, die speziell viel Gewinn machten. Profond kann seinen Versicherten deshalb viel Geld ausschütten: Die Zinsgutschrift für die Erwerbstätigen beträgt vergleichsweise hohe 8 Prozent.
Das ist im Markt allerdings sehr viel. Durchschnittlich erhalten Erwerbstätige 2024 gemäss NZZ eine Verzinsung von knapp 4 Prozent – immer noch sehr viel mehr, als was ein normales Sparkonto an Zins abgeworfen hätte.
Auch das ist eine vergleichsweise hohe Verzinsung. Ein solcher Wert sei in den letzten beiden Jahrzehnten nur einmal überboten worden. Sie resultiert auch deshalb, weil die Pensionskassen derzeit finanziell solid dastehen und darum nicht alle ihre Erträge in die Aufstockung in ihre Reserven stecken müssen – und einen Teil der Einnahmen so ihren Versicherten weitergeben können.
Allerdings sei die Kluft zwischen den verschiedenen Pensionskassen hoch. Zu den grössten Profiteuren würden – mit einer Verzinsung von 9 Prozent – Mitarbeitende der Grossbank UBS und des Industriekonzerns Sulzer zählen, wie die NZZ berichtet. Auch die Migros-Angestellten gehören demnach mit 7,5 Prozent zur Spitzengruppe. Bundesbeamte würden hingegen lediglich eine Zinsgutschrift von 1,5 Prozent erhalten.
Diese Spannbreite überrasche nicht, sondern sei in guten Börsenjahren jeweils besonders gross, so Complementa-Chef Markus Wirth gegenüber der Zeitung: «Es ist keine Überraschung, dass öffentlichrechtliche Kassen jetzt eher tiefe Zinsen gewähren. Denn viele von ihnen wurden mit knappen Mitteln ausgestattet und müssen die erzielten Gewinne zuerst dazu nutzen, ihre Rücklagen zu verbessern.»
(lak, mit Material der SDA)
Ich habe mich ins Pensionskassenkommitee unserer Firma mit gut 1000 Mitarbeitenden wählen lassen und trotzdem ist es extrem frustrierend, wie wenig Einfluss wir haben. Denn jetzt will einfach die Firma nicht mehr Geld in die Hand nehmen.