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Die letzten 10 Jahre der Credit Suisse – eine Chronologie

The headquarters of Swiss bank Credit Suisse is pictured in this photo taken with a drone in Zurich, Switzerland on Thursday, October 27, 2022. Credit Suisse announced on October 27, a restructuring p ...
Die Chefs wechseln und die Kurse sinken – doch der Hauptsitz am Zürcher Paradeplatz bleibt.Bild: KEYSTONE

Credit Suisse – die letzten 10 Jahre im Zeitraffer

16.03.2023, 11:3916.03.2023, 11:40
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Die Credit Suisse erhält Hilfe von der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Sie stellt der angeschlagenen Grossbank bis zu 50 Milliarden Franken zur Verfügung, wie in der Nacht auf Donnerstag bekannt wurde. Zuvor waren die negativen Schlagzeilen nicht abgerissen und allein am gestrigen Mittwoch verlor die Aktie fast ein Viertel an Wert und fiel dabei deutlich unter 2 Franken. Eine Chronologie grosser Ereignisse der vergangenen zehn Jahre:

2014

Mai 2014: Die Credit Suisse einigt sich im Steuerstreit mit den USA mit dem US-Justizdepartement. Die Grossbank bekennt sich schuldig, US-Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben und akzeptiert eine Busse von 2.6 Milliarden Dollar. Im zweiten Quartal 2014 erlitt die Bank daraufhin wegen einer Belastung durch den Vergleich von 1.6 Milliarden Franken einen Verlust von 700 Millionen Franken.

2015

Juli 2015: Konzernchef Brady Dougan tritt nach acht Jahren als CEO und 25 Jahren insgesamt bei der Credit Suisse zurück. Der US-Investmentbanker galt lange als fast unantastbar, weil die Bank unter seiner Führung besser durch die Finanzkrise gekommen war als andere Grossbanken. Später geriet er aber u.a. wegen seiner exorbitant hohen Entschädigungen in die Kritik. Neuer Chef wird Tidjane Thiam, der vom britischen Versicherer Prudential kommt. Er baut die Bank um und führt zwei milliardenschwere Kapitalerhöhungen durch.

Im vierten Quartal 2015 macht die Credit Suisse vor allem wegen eines riesigen Abschreibers auf Altlasten und Sonderfaktoren einen Reinverlust von 5.83 Milliarden Franken. Wegen des wenig erfolgreichen Kaufs der US-Bank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) im Jahre 2000 musste der Goodwill im Investment Banking um 3.8 Milliarden wertberichtigt werden.

2016

Dezember 2016: Die Credit Suisse einigt sich im Hypothekenstreit mit den USA auf einen Vergleich. Im Zusammenhang mit dem früheren Geschäft mit faulen Hypothekenpapieren verpflichtet sich die Bank zu einer Busse in Höhe von 2.48 Milliarden Dollar und Entschädigungen an Kreditnehmer über einen Zeitraum von fünf Jahren von 2.8 Milliarden. Im vierten Quartal 2016 erleidet die CS daher einen Verlust von 2.35 Milliarden Franken.

2020

Februar 2020: Konzernchef Tidjane Thiam tritt wegen der Beschattung von mehreren Topmanagern durch die Bank zurück. Er betont, dass er nichts von den Beschattungen gewusst habe, deren Bekanntwerden seit dem Herbst 2019 für grosse Aufregung gesorgt hatte. Nachfolger als CEO wird Schweiz-Chef Thomas Gottstein.

2021

März 2021: Credit Suisse setzt den Handel mit so genannten Supply Chain Finance Funds (SCFF) aus, welche die CS mit der insolventen Greensill Capital erstellt hat. Die Aufarbeitung läuft noch: Den Investoren wurden bis heute im Zuge der Abwicklung der Lieferkettenfonds 6.8 Milliarden der Fondsvermögen von ursprünglich rund 10 Milliarden US-Dollar zurückerstattet.

Im ersten Quartal 2021 belastet der Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos das Ergebnis der Grossbank mit 4.4 Milliarden Franken, im zweiten Quartal kommen nochmals 0.6 Milliarden dazu. Der hoch verschuldete US-Hedgefonds war Ende März seinen Verpflichtungen gegenüber der CS und weiteren Banken nicht mehr nachgekommen. Von allen beteiligten Finanzinstituten erlitt die Schweizer Bank dabei die weitaus höchsten Verluste.

2022

Januar 2022: Verwaltungsratspräsident Horta-Osório tritt wegen Verstössen gegen Quarantäne-Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus zurück. Der Portugiese war erst im April 2021 als Nachfolger von Urs Rohner angetreten. Dieser wiederum hatte den Posten nach der maximalen Amtszeit von zehn Jahren abgegeben.

Februar 2022: Die Bank muss für das vierte Quartal 2021 eine milliardenschwere Wertberichtigung für eine vor mehr als 20 Jahren gekaufte US-Investmentbank vornehmen. Der Verlust summiert sich für das Gesamtjahr 2021 auf 1.6 Milliarden Franken.

Februar 2022: Ein internationales Recherche-Netzwerk (unter anderem «Süddeutsche Zeitung», «Guardian», «Le Monde», «New York Times») veröffentlicht die «Suisse Secrets». Die «Enthüllungen» werfen der CS vor, über Jahre Autokraten, Drogendealer sowie mutmassliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert zu haben.

April 2022: Axel Lehmann wird zum Nachfolger António von Horta-Osório als Verwaltungsratspräsident gewählt. Der heutige CS-Präsident war von 2015 bis Januar 2021 in der UBS-Konzernleitung tätig, zunächst als Chief Operating Officer und danach als Leiter des Schweiz-Geschäfts.

Juli 2022: Ulrich Körner wird neuer Chef der Grossbank. Mit der Bekanntgabe eines Milliardenverlusts im zweiten Quartal 2022 gibt Thomas Gottstein seinen Rücktritt bekannt. Körner war zuvor CEO des Asset-Managements bei der CS. Erst im April 2021 kam er von der UBS, wo er elf Jahre lang Mitglied der Konzernleitung war, davon sechs Jahre ebenfalls als Leiter des Asset-Managements.

Oktober 2022: Die Bank kündigt eine Restrukturierung und eine Kapitalerhöhung über 4 Milliarden Franken an. Die verlustträchtige Investment Bank soll verkleinert werden, zudem werden in den kommenden Jahren Tausende von Stellen abgebaut. Als neue Investorin holt die Credit Suisse die Saudi National Bank an Bord.

2023

9. Februar 2023: Die Bank macht im Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in der Höhe von 7.3 Milliarden Franken - es ist damit das schlimmste Jahr seit der Finanzkrise von 2008. Allein im vierten Quartal zogen die Kunden rund 110 Milliarden Franken oder rund 8 Prozent der verwalteten Vermögen von der Bank ab. Ein grosser Teil der Abzüge geschah in den ersten zwei Oktoberwochen 2022 nach Gerüchten in sozialen Medien um eine Schieflage der Bank. Auch für 2023 stellt die CS einen weiteren Verlust in Aussicht.

28. Februar 2023: Die FINMA schliesst ein Verfahren gegen die Credit Suisse wegen des Greensill-Skandals ab. Die Behörde prangert das Risikomanagement harsch an: Die Bank habe in schwerer Weise gegen die aufsichtsrechtlichen Pflichten verstossen, heisst es. Die FINMA ordnet korrigierende Massnahmen an und installiert einen Aufpasser bei der Bank. Zudem leitet sie Verfahren gegen vier ehemalige CS-Manager ein.

6. März 2023: Der langjährige Grossaktionär Harris Associates wirft das Handtuch und verkauft sämtliche Anteile an der Grossbank.

9. März 2023: Die Bank verschiebt die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts in allerletzter Minute. Als Grund gibt sie eine kurzfristige Anfrage der US-Börsenaufsicht SEC an, die noch abgeklärt werden muss. Einige Tage später, am 14. März, veröffentlicht die Bank dann den Geschäftsbericht.

15. März 2023: Die CS-Aktie fällt zeitweise um über 30 Prozent auf ein neues Allzeittief bei 1.55 Franken. Grund waren u.a. Aussagen des neuen Grossaktionärs aus Saudi-Arabien, welche die Anleger noch weiter verschreckten. Der Präsident der saudischen SNB, Ammar Al Khudairy, schliesst in einem Interview eine weitere finanzielle Unterstützung der CS aus. Man werde kein weiteres Geld in die Bank einschiessen, unter anderem auch aus regulatorischen Gründen, die bei einer Erhöhung des Anteils auf 10 Prozent auftreten würden. Im Zuge der CS-Kapitalerhöhung vom Herbst 2022 ist die Saudi National Bank eingestiegen und hält 9.9 Prozent der CS-Aktien. Die Saudis haben stets erklärt, diesen Wert nicht überschreiten zu wollen.

16. März 2023: Die Credit Suisse leiht sich bis zu 50 Milliarden Franken von der SNB. Gleichzeitig kündigt die Bank eine Reihe von Schuldenrückkäufen im Wert von rund drei Milliarden an. Am Vorabend hatte die SNB angekündigt, der CS bei Bedarf Liquidität zur Verfügung zu stellen. Die Notenbank betonte gemeinsam mit der Finanzmarktaufsicht FINMA ausserdem, dass die Grossbank die an systemrelevante Banken gestellten Anforderungen an Kapital und Liquidität erfülle. Die Stabilität des Schweizer Finanzsystems soll gesichert sein, hiess es. In der Woche hatte u.a. die Pleite der amerikanischen Silicon Valley Bank Schockwellen durch die Finanzmärkte geschickt, wobei die bereits kriselnde CS als das schwächste Glied in der Kette angeschaut wurde.

(cpf/sda/awp)

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Die CS-Chefs
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Die CS-Chefs
Am Anfang war der Eisenbahn- und Gotthard-Pionier: Am 16. Juli 1856 nimmt die von Alfred Escher gegründete Schweizerische Kreditanstalt (SKA), Vorgängerin der heutigen Credit Suisse, ihre Geschäftstätigkeit auf. Der Politiker und Wirtschaftsführer leitete die SKA als erster Verwaltungsratspräsident von 1856-1877 und von 1880-1882.
quelle: alfred-escher-stiftung / alfred-escher-stiftung
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14 Kommentare
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Thomas1987
16.03.2023 12:08registriert Oktober 2020
Jahresverlust 2022 der CS: - 7,3 Mia. Franken (!)
Lohnsumme Geschäftsleitung 2022: 32,2 Millionen Franken (!)

Finde den Fehler ;-)
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Massalia
16.03.2023 14:11registriert Juni 2021
Roger Nordmann sagt es zutreffend: Bürgerliche Politiker haben systematisch gegen gesetzliche Verschärfungen gestimmt, weshalb sie eine Mitverantwortung tragen.

Aus der Bankenkrise wurde nichts gelernt, die CS ist auch im Jahr 2023 ein Selbstbedienungsladen. Dass ein unfähiger Bankster wie Rohner ein Jahrzehnt lang einen Mist an den anderen reihen durfte und dafür auch noch fürstlich belohnt wurde, ist gelinde gesagt ein Skandal.
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Peiniger
16.03.2023 11:46registriert Oktober 2020
Was sagt eigentlich Roger Federer dazu?

https://www.credit-suisse.com/about-us/en/our-company/sponsorship/roger-federer.html

Und hat er sein Geld in Sicherheit gebracht?
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