Der Schweizerische Bankenombudsman hat 2022 erneut mehr Betrugsfälle registriert. Der grosser Teil betraf Kredit- und Debitkarten.
2022 sei ein «besonders herausforderndes» Jahr gewesen, sagte Andreas Barfuss am Dienstag vor den Medien, der erst seit diesem Jahr als Bankenombudsman tätig ist. Denn während die Nachwirkungen der Corona-Krise noch spürbar gewesen seien, hätten bereits rasant ansteigende Inflationsraten die Schlagzeilen dominiert.
In Kombination mit dem Einmarsch von Russland in der Ukraine und der Energiekrise habe das Jahr 2022 «wenig überraschend für ein sehr unruhiges Umfeld» an den Finanzmärkten gesorgt. Und auch die letzten Wochen und Monate hätten gezeigt, dass die Zeit der Unsicherheit nicht vorbei sei.
Im Jahr 2022 habe der Bankenombudsman insgesamt 2006 Fälle abgeschlossen. Das seien rund 4 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen, teilte Barfuss mit. Dabei hab man einen «ungebrochenen Trend» hin zu immer mehr Betrugsfällen festgestellt.
Ein Grossteil der schriftlich erledigten Fälle betreffe die Bereiche Konto, Zahlungsverkehr und Karten. Der Anstieg stehe im Einklang mit der Wahrnehmung von Polizei und Strafverfolgungsbehörden, hielt Barfuss fest. Derweil registrierte bereits sein Vorgänger Marco Franchetti im letzten Jahr einen Anstieg der Betrugsfälle.
Gemäss den Zahlen der Ombudsstelle habe man in 257 Fällen beim betreffenden Finanzinstitut interveniert und in 170 Fällen konkrete Lösungsvorschläge gemacht. In 95 Prozent der Fälle sei das betreffende Finanzinstitut der Empfehlung des Ombudsman gefolgt und den Kunden entgegengekommen.
Der Schweizerische Bankenombudsman dient als Informations- und Vermittlungsstelle ohne Rechtsprechungsbefugnis. Trägerschaft ist die «Stiftung Schweizerischer Bankenombudsman», welche von der Schweizerischen Bankiervereinigung gegründet wurde. Die Bankenombudsstelle ist ausserdem die zentrale Anlaufstelle für Personen, die nach nachrichtenlosen Vermögenswerten bei Schweizer Banken suchen. (aeg/sda/awp)