Sie heissen «Beyond Meat» oder «Green Mountain» und nehmen im Detailhandel einen immer grösseren Teil des Sortiments ein: Hamburger-Alternativen auf pflanzlicher Basis. Auch in der Gastronomie und bei Take-away-Anbietern erfreuen sich fleischlose Burger grosser Beliebtheit. Sie schonen das Klima und sind gesund - das trifft den Zeitgeist.
Diesem kann sich die Fast-Food-Kette McDonald's nicht länger verschliessen, zumal neue Konkurrenten wie «Swing Kitchen» aus Österreich oder «Unmeat» in Zürich mit pflanzlichen Burgern in den Markt drängen. Jetzt will auch McDonald's nachlegen, wie die Schweiz-Chefin des Unternehmens, Aglaë Strachwitz, an einer Medienkonferenz am Mittwoch in Zürich erklärte.
Zwar führt McDonald's schon seit 1996 einen Vegi-Burger im Sortiment. Dieser blieb zwischen Big Mac, McChicken und Cheeseburger jedoch stets ein Nischenprodukt. Bereits seit längerem seien alle Pouletburger auch als Vegi-Alternative auf Milchproteinbasis erhältlich, betonte Strachwitz. Die McDonald's-Filialen greifen dabei auf Alternativen der Marke Valess zurück.
«Wir arbeiten an pflanzbasierten Alternativen für unsere Rindfleischburger», kündigt Strachwitz an. Sie sieht dieses vegane Angebot als Ergänzung zum herkömmlichen Big Mac und Cheeseburger - eine Verdrängung des Rindfleisches kann sie bisher nicht feststellen. Der neue vegane McDonald's-Burger kommt jedoch nicht mehr in diesem Jahr - so soll genügend Zeit für die Entwicklung bleiben.
Daneben möchte die Fast-Food-Kette - ebenfalls dem Zeitgeist und den Forderungen der Kunden folgend – umweltfreundlicher werden und den Abfall, der beim Verzehr eines Menus entsteht, reduzieren. Ab April gibt es im Restaurant zum Cola kein Plastikröhrli und keinen Plastikdeckel mehr. Zusammen mit anderen Massnahmen will McDonald's dieses Jahr so 200 Tonnen Plastik sparen und Plastikverpackungen schrittweise durch Papierfasern ersetzen. Strachwitz sagt auch:
Mit solchen Massnahmen will McDonald's die Umsatzeinbrüche während der Pandemie wieder wettmachen und weiterwachsen. Wie stark die McDonald's-Restaurants im Coronajahr 2021 gelitten haben, gibt die Schweizer Dachmarke nicht preis. Doch die rund sechs Wochen, während denen die Restaurants geschlossen bleiben mussten, dürften bei den Franchisenehmern, die auf eigene Rechnung arbeiten und die meisten Filialen betreiben, ihre Spuren hinterlassen haben.
McDonald's Schweiz betont, dass der Heimlieferservice von Big Mac, Cheeseburger, Pommes und Co. letztes Jahr verstärkt nachgefragt worden sei. Im vergangenen Jahr hätten sich 110 Standorte entschlossen, die Ware ihren Kundinnen und Kunden nach Hause zu liefern - das sind 16 mehr als im Vorjahr. Und im Vergleich zu 2019 sind es gar doppelt so viele. Einen Nachfrageschub verzeichnete McDonald's zudem an den 90 McDrive-Standorten.
Ob das Liefergeschäft die Einnahmeausfälle kompensieren konnte, wollte Strachwitz auf Nachfrage nicht ausführen. Insgesamt war 2021 aber demnach kein allzu schlechtes Jahr, da das Einkaufsvolumen um 29 Millionen auf 185 Millionen Franken gesteigert werden konnte. Dies ist die einzige Zahl, die das Unternehmen dazu kommuniziert.
Die Verkaufsschlager waren die Klassiker Big Mac und Chicken McNuggets. Beim Big Mac hat McDonald's die Rezeptur angepasst. Das Brot hat weniger Durchmesser, ist dafür etwas höher. Damit soll - laut Marketingsprech von McDonalds - der Burger heisser serviert werden. Und das Fleisch wird neu direkt mit den Zwiebeln auf dem Grill gebraten.
Daneben beschäftigen die Filialen die aktuellen Preissteigerungen der Rohstoffe. Dies könnte dazu führen, dass der Big Mac künftig etwas teurer wird, wobei McDonald's Schweiz die unverbindliche Preisempfehlungen an die Filialen, die von Franchisenehmern geführt werden, nicht bekanntgibt. Strachwitz betont, dass man aber in den Empfehlungen längst nicht alle gestiegenen Rohstoffpreise an die Kundinnen und Kunden weitergebe.
Profilieren will sich das Unternehmen als Arbeitgeber. Bisher führten die 172 Filialen schweizweit lediglich 27 Lehrstellen. Immerhin soll dieses Angebot nun auf Lehrbeginn im August verdoppelt werden. Und längerfristig strebe man an, 100 Lehrstellen für Systemgastronominnen und Systemgastronomen anzubieten, so Strachwitz. (aargauerzeitung.ch)