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Rekordhohe Boni bei Axpo: Jetzt nimmt CEO Christoph Brand Stellung

Christoph Brand, CEO der Axpo, posiert am Rande der Eroeffnung einer Wasserstoffanlage des Energieunternehmens, am Freitag, 26. April 2024, in Domat/Ems. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Steht in der Kritik: Axpo-Chef Christoph Brand.Bild: keystone

Axpo-Chef über seinen Bonus: «Tut mir leid, dass sich die Leute so aufregen mussten»

05.02.2025, 07:53
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Axpo-Chef Christoph Brand hat sich zur Kritik an seinem Einkommen von über 1,5 Millionen Franken im Geschäftsjahr 2023/24 geäussert. In einem Interview mit der «NZZ» sagte er, die Axpo habe die politische Sensibilität in Bezug auf hohe Vergütungen unterschätzt.

«Es tut mir leid, dass sich die Leute so aufregen mussten», erklärte Brand. Zudem habe es die Axpo versäumt, besser zu kommunizieren, was ihre Geschäftstätigkeit umfasst. Brand betonte, dass die Vergütungen im Kontext der Geschäftsergebnisse betrachtet werden sollten. Die Axpo habe in den letzten fünf Jahren rund sieben Milliarden Franken Wert für die Aktionäre generiert, 700 Millionen Franken Steuern gezahlt und 1200 Arbeitsplätze geschaffen. Lediglich zwei Prozent des Gewinns würden aus dem Monopolgeschäft mit Schweizer Stromendkunden stammen.

Auch zu Vorwürfen, die Axpo verberge Verluste durch intransparente Buchhaltung, nahm Brand Stellung. Diese Behauptungen wies er entschieden zurück. Die Abschlüsse würden gemäss internationalen Rechnungslegungsstandards erstellt und von externen Revisoren geprüft.

Auf die Frage, ob die Axpo lediglich von Rekord-Strompreisen profitiert habe, entgegnete Brand, dass die Axpo langfristig wirtschaftliche Risiken trage, insbesondere in der Schweizer Stromproduktion. Die Kosten für die Kraftwerke seien enorm, während der Strompreis international gebildet werde und sich nicht kontrollieren lasse. Das internationale Handelsgeschäft habe die Axpo in Zeiten defizitärer Stromproduktion über Wasser gehalten.

Kantone sollen bei Löhnen mitreden

Nach der Kritik an den stark gestiegenen Cheflöhnen beim staatseigenen Energiekonzern Axpo hatte der Aargauer Regierungsrat im Dezember bekanntgegeben, diese eindämmen zu wollen. Nicht mehr der Verwaltungsrat, sondern die Generalversammlung soll jährlich über die Vergütungen entscheiden. Man habe «wenig Verständnis» dafür, dass «rekordhohe Boni» ausbezahlt würden, hiess es.

Der Regierungsrat warf den Axpo-Chefs eine «fehlende Sensibilität gegenüber Politik, Wirtschaft und Bevölkerung» vor. Man sei von der Höhe der angekündigten Vergütungen für die Mitglieder der Konzernleitung «negativ überrascht».

Die Vergütung für den Axpo-CEO Christoph Brand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023/2024 von 889'000 Franken (ohne Beiträge an Pensionskasse und Sozialversicherungen) in der Vorjahresperiode auf 1,548 Millionen Franken. Die Summe für die gesamte Geschäftsleitung stieg auf 8,6 Millionen Franken. Die Axpo wies einen Gewinn von 1,5 Milliarden Franken aus. (sda)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Subsidy
05.02.2025 08:04registriert Oktober 2023
Ist halt das Problem an diesen Stellen, die CEOs denken halt weil man sagt "die Firma hat so viel für die Aktionäre generiert und so viele Arbeitsplätze geschaffen" rechtfertigt das in irgend einer Art diese absurden Unsummen.

Leider nein, kein Job ist so viel wert auch ein CEO nicht. Die Firma läuft aufgrund der Mitarbeiter.

Hoffentlich schafft es unsere Spezies da irgendwann mal richtig zu regulieren was die Differenz zwischen Einkommen angeht.
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Acai
05.02.2025 08:22registriert März 2017
Härzig, es tut ihm so leid, dass sich die Öffentlichkeit aufregen musste. Es geht ihm also kalt am Rektum vorbei.
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Rethinking
05.02.2025 07:57registriert Oktober 2018
Wir brauchen eine neue Abzocker Initiative…
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