Wissen
Astronomie

So sieht die Feuerrad-Galaxie in drei verschiedenen Wellenlängen aus

Galaxie Messier 101. Astronomy Picture of the Day, 15.04.2011
Dieses hübsche Gebilde ist die Galaxie Messier 101. Bild: Hubble Legacy Archive, ESA, NASA/Robert Gendler

So sieht die Feuerrad-Galaxie in drei verschiedenen Wellenlängen aus

06.04.2022, 15:5006.04.2022, 16:22
Mehr «Wissen»

Messier 101 oder NGC 5457 nennen die Astronomen eine Galaxie, die sich in 21 Millionen Lichtjahren Entfernung im Sternbild Grosser Bär befindet. Doch die Spiralgalaxie, die mit einem Durchmesser von rund 170'000 Lichtjahren etwas grösser als die Milchstrasse ist, ist auch unter dem ungleich klingenderen Namen «Feuerrad-Galaxie» bekannt.

Dieses schöne Exemplar einer Galaxie ist 2009 von drei verschiedenen Teleskopen abgelichtet worden: Chandra, Spitzer und Hubble. Das Besondere an diesen Aufnahmen liegt daran, dass sie in drei verschiedenen Wellenbereichen gemacht wurden: im Röntgen- (Chandra), im Infrarot- (Spitzer) und im sichtbaren Bereich (Hubble). Für Astronomen sind die Aufnahmen im nicht-sichtbaren Bereich sehr wichtig, da sie zusätzliche Informationen liefern.

Chandra-Teleskop (Röntgen)

Röntgenstrahlen sind eine Art Licht hoher Energie, unsichtbar für das Auge und weit hochenergetischer als sichtbares Licht oder ultraviolette Strahlung. Das Chandra-Teleskop besitzt vier Parabolspiegel, die Röntgenstrahlen, die von Objekten wie Schwarzen Löchern oder Neutronensternen abgestrahlt werden, zu den Spektrometern weiterleiten. Die weissen Punkte auf der Aufnahme sind Röntgenquellen, beispielsweise Überreste explodierter Sterne oder kollabierende Gaswolken. Die rosa und blauen Wolken sind extrem heisse Gaswolken und Ansammlungen massereicher Sterne.

Spitzer-Teleskop (Infrarot)

Infrarotstrahlung (IR-Strahlung) – auch Wärmestrahlung genannt – ist Teil des elektromagnetischen Spektrums und schliesst sich in Richtung grösserer Wellenlängen an das sichtbare Licht an. Astronomen nutzen sie, weil sie interstellaren Staub besser durchdringt und dahinter verborgene Objekte wie junge Sterne oder das galaktische Zentrum sichtbar macht. Diese Aufnahme des Spitzer-Teleskops zeigt dunkle Staubwolken (hier grün-gelb), in denen neue Sterne entstehen. Der von ihnen erhitzte Staub ist rot gefärbt, während die anderen hunderte von Milliarden Sterne der Galaxie weniger auffällig sind und zusammen einen blauen Schimmer bilden.

Hubble-Teleskop (sichtbarer Bereich)

Diese Aufnahme des Hubble-Teleskops zeigt den sichtbaren Teil des elektromagnetischen Spektrums. Hier sind die blauen Wolken jene Bereiche, in denen neue Sterne entstehen, während der gelbliche Kern vornehmlich aus alten Sternen besteht. Die dunkelbraunen Staubbänder sind Zonen kalter, dichter interstellarer Wolken. Wenn diese kollabieren, können neue Sterne entstehen.

Kombi-Bild

Dieses Bild besteht aus den drei oben stehenden Bildern, die hier übereinandergelegt sind – ein prachtvoller Anblick! Hashima Hasan, leitende Wissenschaftlerin für das Internationale Jahr der Astronomie (2009) im NASA-Hauptquartier in Washington, umschrieb es so: «Es ist, als würde man seine Augen, eine Nachtsichtbrille und einen Röntgenblick gleichzeitig benutzen.»

Bonus: GALEX (Ultraviolett)

Ultraviolettstrahlung wird von der Atmosphäre weitgehend absorbiert, daher sind astronomische Beobachtungen im Bereich dieser Wellenlängen von der Erde aus nicht möglich. Das seit 2003 im Orbit befindliche Weltraumteleskop GALEX dient der Beobachtung von Galaxien im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Er eignet sich unter anderem besonders zur Untersuchung heisser Sterne, die in diesem Bereich intensiv strahlen. (dhr)

Die 13 schönsten Weltraumbilder 2021

1 / 16
Die 13 schönsten Weltraumbilder 2021
Unsere Heimat: Die Aufnahme der Erde vom 5. Februar, die aus der Internationalen Raumstation ISS gemacht wurde, zeigt einen Teil Nordafrikas. Zu sehen ist die riesige Libysche Wüste, die sich bis zum Mittelmeer am Horizont erstreckt. Ohne das Blau des Meeres könnte man denken, es handle sich um ein Bild unseres Nachbarplaneten Mars. (bild: nasa)
quelle: nasa
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Kollision der Galaxien: Milchstrasse und Andromeda
1 / 10
Kollision der Galaxien: Milchstrasse und Andromeda
Der Ist-Zustand: Milchstrasse (das fast vertikale Sternenband rechts) und Andromeda-Galaxie (links) nähern sich gegenseitig mit rund 110 Kilometern pro Sekunde an. (bild: nasa)
quelle: nasa
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Baby-Galaxien
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
majado1o
06.04.2022 16:03registriert November 2015
Und so sieht M101 durch ein Hobbyteleskop aus. Belichtungszeit 2,5h aus dem Jahr 2016 (Basel).

Danke, dass ihr immer wieder astronomische Beiträge bringt! :)
So sieht die Feuerrad-Galaxie in drei verschiedenen Wellenlängen aus\nUnd so sieht M101 durch ein Hobbyteleskop aus. Belichtungszeit 2,5h aus dem Jahr 2016 (Basel). 

Danke, dass ihr immer wieder ast ...
800
Melden
Zum Kommentar
11
Studie zeigt, wie wirksam der Genderstern ist – und wie skeptisch die Leute dennoch sind
Mit ihrer Genderstern-Initiative wollte Susanne Brunner der «Kunstsprache mit politischer Botschaft» ein Ende setzen. Sprache könne zur Gleichberechtigung nicht beitragen, argumentiert sie. Doch evidenzbasiert ist das nicht – im Gegenteil.

«Sprache kann zur Gleichstellung nichts beitragen», sagte Susanne Brunner im Herbst 2022 in einem Interview mit der NZZ. Sie hatte soeben ihre Initiative «Tschüss Genderstern!» lanciert, die es dem Zürcher Stadtrat verbieten sollte, inklusiv zu kommunizieren.

Zur Story