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Astronomie: Galaxien sterben laut Forschenden schneller als vermutet

Auf dem Bild sieht es so aus, als würde sich die Gaswolke CG4 in Richtung einer Galaxie erstrecken: ESO 257-19, die wir auf diesem Bild von der Seite sehen. 
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Ein Forschungsteam entdeckte eine Galaxie, die bereits 700 Millionen Jahre nach dem Urknall aufhörte, neue Sterne zu formen.Bild: CTIO/NOIRLab/DOE/NSF/AURA

Galaxien sterben laut Genfer Forschenden schneller als vermutet

02.04.2025, 14:5702.04.2025, 14:58
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Galaxien sterben früher als angenommen. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Genf entdeckte eine Galaxie, die bereits 700 Millionen Jahre nach dem Urknall aufhörte, neue Sterne zu formen.

Das ist deutlich früher, als von bisherigen Modellen zur Entstehung und Entwicklung des Universums vorhergesagt, wie die Universität Genf am Dienstag mitteilte. 700 Millionen Jahre entsprechen auf der Zeitleiste vom Urknall bis heute nur etwa einem Zwanzigstel.

Galaxien ziehen Gas aus ihrer Umgebung an und nutzen dieses, um neue Sterne zu bilden. Dadurch wachsen sie und ziehen noch mehr Gas an, was die Sternentstehung weiter antreibt. Dieser Prozess sorgt dafür, dass Galaxien über lange Zeiträume hinweg immer grösser werden.

Allerdings wachsen Galaxien nicht unbegrenzt, aufgrund eines Prozesses, der in der Astronomie «Quenching» heisst. Galaxien, die keine Sterne mehr produzieren, werden als tote Galaxien bezeichnet. Sie erscheinen rot, weil sie keine jungen, hellen blauen Sterne mehr enthalten, sondern nur noch ältere, rote Sterne übrig bleiben. Was das «Quenching» verursacht, ist laut der Universität noch immer ein grosses Rätsel.

Modelle überarbeiten

Mit dem James-Webb-Weltraumteleskop haben Forschende nun die bisher entfernteste – und damit älteste – massive tote Galaxie entdeckt. Analysen zeigten, dass diese in den ersten 600 Millionen Jahren nach dem Urknall etwa 10 Milliarden Sterne gebildet hat, bevor sie dann 700 Millionen Jahre nach dem Urknall die Sternenbildung einstellte.

Diese Entdeckung legt gemäss den Forschenden nahe, dass massive tote Galaxien in den ersten Milliarden Jahren des Universums mehr als 100-mal häufiger vorkamen als bisher angenommen. Die Modelle müssen laut der Universität daher möglicherweise überdacht werden.

Der Fachwelt stellten die Forschenden die Entdeckung in einer Studie im Fachblatt «The Astrophysical Journal» vor. (sda)

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