Noch schneller als sich das Coronavirus ausbreitet, machen Gerüchte und Fake News über die Krankheit die Runde. Abstruse Geschichten über Viruswolken und infizierte Katzen kursieren. Die WHO spricht von einer «Infodemie». Vor allem auf Twitter und Facebook sollen bis zu 95 Prozent der Beiträge zum Thema Coronavirus Falschinformationen enthalten. An dieser Stelle darum 11 Richtigstellungen in Sachen #covid19.
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Nein. Die Auswertung der Fälle deutet darauf hin, dass Kinder kaum gefährdet sind. Unter den über tausend Todesfällen war bisher nur eine Person unter zwanzig Jahren. Die Letalität – also der Anteil erkrankter Person, die daran sterben – steigt vielmehr mit dem Alter. Bei den 50- bis 59-Jährigen liegt sie bei 1,3 Prozent, bei den 60-69-Jährigen bei 3,6 Prozent, bei den 70- bis 79-Jährigen bei 8 Prozent und bei den über 80-Jährigen bei 14,8 Prozent.
Nein, die Sterberate sinkt. Nachdem im Januar die ersten Zahle von Infizierten und Toten bekannt wurden, schätzte man die Tödlichkeit des Virus auf rund 4 Prozent: Das heisst, vier von hundert Angesteckten sterben daran. Anfang Februar deutete das Verhältnis von Krankheitsfällen und Toten eher auf eine Sterblichkeit von 2 Prozent hin.
Infektiologen gehen davon aus, dass die Tödlichkeit auf ein Prozent sinken würde. Dies, weil die Krankheit offenbar auch ohne oder mit nur schwachen Symptomen verlaufen kann, diese Fälle aber oft nicht oder verspätet bekannt werden. Mit einer Tödlichkeit von einem Prozent wäre das Virus aber immer noch gefährlicher als die Grippe, mit einer Sterblichkeit von rund 0,1 Prozent.
Nein, bei Sars starben von rund 8100 Erkrankten in 32 Ländern gemittelt 11 Prozent. Die Letalität bei den Über-65-Jährigen lag bei mindestens 50 Prozent. Bei Ebola sterben rund 70 Prozent der Erkrankten.
Das hängt von der Ansteckungs-Rate ab. Dies ist aber noch nicht klar. Und sie hängt stark davon ab, wie gut die Infizierten erkannt werden und welche Schutzmassnahmen gegen die Verbreitung eingeleitet werden. Die Zahl ist nicht fix. Kann man sie so tief drücken, dass ein Infizierter durchschnittlich einen weiteren ansteckt, kursiert das Virus weiter, ist die Zahl höher, breitet es sich aus, ist sie tiefer, kann man die Krankheit zum Verschwinden bringen.
Nein. Einige Menschen, die sich damit infiziert haben, sind nur sehr leicht erkrankt. Vor allem jüngere Personen und Kinder zeigen teils nur sehr schwache Symptome. Aber die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch der Lugenkrankheit teils sehr lange, bis zu zwei Wochen und die Symptome entwickeln sich sehr langsam.
Nein. Zwar kann das Virus grundsätzlich auch Tiere befallen, es ist sogar vermutlich von Fledermäusen auf den Menschen übertragen worden. Aber nichts deutet darauf hin, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen befallen werden.
Wie man andere Menschen genau mit dem Virus anstecken kann, wird erforscht. Wahrscheinlich werden die Corona-Viren vor allem über eine Tröpfchen- und Kontaktinfektion weitergegeben – also durch direktes Anhusten oder Körperkontakt mit einer kranken Person. Eine reine Übertragung über die Luft wurde bisher nicht nachgewiesen. Die WHO rät darum, sich häufiger und gründlicher die Hände zu waschen.
Begrüssungen mit Handschlag sind besser zu unterlassen, da sich viele Menschen beim Niesen die Hand vor den Mund halten. Besser wäre es, in ein Taschentuch zu husten und dieses hinterher in einem geschlossenen Behälter zu entsorgen.
Im Zweifelsfall ist eine Begrüssung mit drei Küsschen auf die Wange weniger ansteckend. Aber generell gilt, weniger Körperkontakt ist momentan mehr. Die asiatische Verbeugung zur Begrüssung ist immunlogisch die beste Lösung.
Nein, bisher gibt es keine Impfung dagegen und auch andere Impfungen gegen Grippe oder Lungenkrankheiten bieten keinen Schutz.
Davon ist nicht auszugehen. In Bedrohungslagen steigt hingegen die Wahrscheinlichkeit, dass Verschwörungstheorien auftauchen. Wie zum Beispiel die, dass das Virus im Labor gezüchtet wurde um den Menschen willentlich zu schaden. Dafür gibt es keine Hinweise – neue Viren tauchten in der Menschheitsgeschichte schon immer spontan auf. Allerdings versuchen Regierungen vermutlich ab und zu Fehler zu verschleiern, wie dies Wuhan der Fall war, wo ein Arzt bestraft wurde, der als einer der ersten die Gefahr offen legte.
Theoretisch ist das nicht unmöglich, aber nur wenn das Virus mutiert: Es müsste sich zu einem hochansteckenden, lange unbemerkten und im Endstadium sehr letalen Virus entwickeln, gegen das es keine Abwehrmöglichkeit gibt. In der Regel können sich Erreger, welche ihre Wirte schnell töten, aber nicht schnell verbreiten, so dass man Massnahmen treffen kann. Unbehandelt sind Lungenpest oder Tollwut zu fast 100 Prozent tödlich. Gegen beide hat man aber gute Therapiemöglichkeiten.
Die Maske allein bietet keinen sicheren Schutz vor einer Ansteckung. Das Tragen von Schutzmasken wird dem medizinischen Personal empfohlen, wirksam ist es aber nur in Kombination mit anderen Massnahmen wie konsequenter Handhygiene. Menschen, die möglicherweise am Virus erkrankt sind, sollten aber Masken tragen, damit sie möglichst nicht durch Husten oder Niesen das Virus verbreiten.