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Kurzzeitige Videospiel-Gewalt lässt einen laut Studie nicht abstumpfen

Kurzzeitige Videospiel-Gewalt lässt einen laut Studie nicht abstumpfen

16.01.2024, 11:07
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Gewalthaltige Videospiele stumpfen das Mitgefühl nicht ab. Eine Studie von Wiener Forschern zeigt, dass sich nach dem Spielen im Gehirn keine Veränderung ablesen lässt – zumindest nicht nach sieben Stunden Spielzeit verteilt über zwei Wochen.

gta 5 gta v 4k pc
Ein Spiel, das lange in der Kritik stand: GTA 5.gta 5

Für ihre Untersuchung liess das Forschungsteam unter Leitung der Universität Wien 89 erwachsene Männer über zwei Wochen hinweg insgesamt sieben Stunden lang entweder eine äusserst gewalttätige Variante des bekannten Videospiels «Grand Theft Auto V» (GTA 5), das unter anderem mit Foltersequenzen aufwartet, oder eine Version des gleichen Spieles, aus der die Gewaltdarstellungen entfernt wurden, spielen. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass die Teilnehmer keine oder nur sehr wenig Vorerfahrung mit dieser Art Videospielen hatten.

Die 45 Versuchspersonen aus der Gewalt-Gruppe töteten in diesem Zeitraum im Schnitt 2844.7 Menschen im virtuellen Raum. Vor und nach der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Varianten von «Grand Theft Auto V» baten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Teilnehmer in den Magnetresonanztomografen (MRT). Während Bilder der Vorgänge im Gehirn gemacht wurden, sahen sie Bilder von Menschen, denen vorgeblich Elektroschocks verabreicht wurden – ein klassischer wissenschaftlicher Versuchsaufbau, um auf das Mitgefühl (Empathie) von Menschen schliessen zu können.

Kein Unterschied

Dabei zeigten sich keine statistisch signifikanten Veränderungen in der Reaktion auf die gequälten Menschen im Bildmaterial. Die Forschenden merkten aber in einer Mitteilung der Universität Wien an, dass dieses Ergebnis im Kontrast zu anderen Untersuchungen und Theorien stehe. Das dürfte demnach vor allem damit zusammenhängen, dass in vielen Untersuchungen die Empathie direkt nach dem Spielen getestet wurde.

Es könne aus den Resultaten der Studie keineswegs geschlossen werden, dass diese auch gälten, wenn Menschen über lange Zeit gewalthaltige Videospiele spielten, betonten die Wissenschaftler weiter. Ausserdem sei es auch möglich, dass der Effekt solcher Spiele auf Kinder und Jugendliche grösser sei als bei den getesteten Erwachsenen. (saw/sda/apa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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North
16.01.2024 11:47registriert Februar 2023
Um es mal kurz zu fassen nutze ich die Worte von Fanny van Dannen:

"Und weil ich immer so friedlich bin, brauch' ich zum Ausgleich ein Bisschen Krieg".

Ich könnte keiner Fliege was zu Leide tun, liebe meine Familie, die Tiere und die Natur und ab und zu game ich gerne. So geht es vermutlich den Meisten gamern.

Wurde Zeit, dass diese Studie erschienen ist nach 30 Jahren Vorurteilen.
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Amateurschreiber
16.01.2024 12:29registriert August 2018
Vor fast genau 30 Jahren begann mit DOOM meine "Killerspiel - Karriere". Seitdem habe ich unzählige Games gespielt, bei denen mal mehr (Serious Sam) mal weniger (Skrim) "getötet" werden muss. Trotzdem bin ich weder aggressiv noch gewalttätig geworden. Eher im Gegenteil: Ich werde oft als "Fels in der Brandung", "geduldig" und "kann nichts aus der Ruhe bringen" beschrieben.
Spiele sind auch da, um Dampf abzulassen. Das heisst, was das Gewaltpotential angeht, wirken solche Games wohl eher abbauend.
Übrigens: Wie man in der Realität tötet, habe ich ein Jahr davor (1992) in der RS gelernt...
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