Wissen
Forschung

Weibliches Urin-Aroma stimuliert Wachstum von Mäusemännchen

Weibliches Urin-Aroma stimuliert Wachstum von Mäusemännchen

06.06.2023, 11:28
Mehr «Wissen»

Der Geruch weiblichen Urins lässt junge Mäusemänner schnell wachsen und Gewicht zulegen, berichtet die Wiener Verhaltensbiologin Sarah Zala mit Kollegen. Ihre Geschlechtsorgane gediehen bei der Aromatherapie aber nicht rasanter, ebenso wenig die Muskelmasse, so die Forscher.

Erkennbare Nachteile bringt der Duft des anderen Geschlechts nicht, jedenfalls wehrte ihr Immunsystem Krankheitserreger probat ab. Die Studie wurde im Fachjournal «Scientific Reports» veröffentlicht.

Die Forscher des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien setzten drei Wochen junge männliche Hausmäuse (Mus musculus) fünfmal pro Woche «ein paar Tropfen weiblichen Urins aus», schreiben sie am Dienstag in einer Aussendung. Die Aromakur währte drei Monate. In dieser Zeit zeitigten Jungspunde beschleunigtes Körperwachstum, so die Forscher: «Die Exposition jugendlicher Männchen gegenüber männlichem Urin hatte keinerlei Einfluss auf ihr Wachstum.»

Genaue Wirkungsweise unklar

Die genaue Wirkungsweise des weiblichen Urins auf die Heranwachsenden ist noch unklar, erklären sie: «Eine endokrin (durch das Hormonsystem; Anm.) vermittelte Beschleunigung der Pubertät scheint jedoch denkbar.» Die Erkenntnisse sollten sich als nützlich erweisen, wenn man darauf abzielt, das Wachstum oder die sexuelle Entwicklung von männlichen Nutztieren mit natürlichen Methoden zu beeinflussen, meinen sie.

Zuvor war bekannt, dass sich die Geschlechtsentwicklung weiblicher Mäuse beschleunigt, wenn sie männlichem Uringeruch ausgesetzt werden, so die Vetmed-Forscher. Die stimulierende Wirkung von Urin des anderen Geschlechts sei demnach «keine Einbahnstrasse». (saw/sda/apa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Australien mit schlimmster Mäuseplage seit Jahrzehnten
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Die Welt erwärmt sich schneller als gedacht – nun kennen wir den Grund
Lange rätselte die Wissenschaft, wieso die Erderwärmung so rasant voranschreitet. Nun sind Klimaforschende zu neuen Erkenntnissen gekommen: Schuld sind höchstwahrscheinlich die Wolken – beziehungsweise deren Absenz.

Rekordtemperaturen an Land, viel zu warme Ozeane und schmelzende Gletscher – 2023 war in vielerlei Hinsicht ein klimatisches Katastrophenjahr. Die Temperaturen stiegen auf 1,5 Grad und übertrafen den bisherigen Rekord um 0,17 Grad.

Zur Story