Covid: Langzeit-Test zeigt, ob man geimpft oder ungeimpft länger lebt
Französische Forscherinnen und Forscher haben in einer grossen Studie untersucht, ob Covid-19-mRNA-Impfstoffe mit einem langfristigen Risiko für die allgemeine Sterblichkeit verbunden sind. Analysiert wurden Gesundheitsdaten von beinahe 29 Millionen Menschen, die am 1. November 2021 am Leben waren. Von diesen Französinnen und Franzosen waren 22,7 Millionen geimpft und 5,9 Millionen nicht. Verglichen wurde die Sterblichkeit über einen langen Beobachtungs-Zeitraum von vier Jahren.
Zwar hätten mehrere Studien die Auswirkungen der Covid-Impfung auf die kurzfristige Sterblichkeit untersucht, jedoch habe keine Studie die langfristige Mortalität verglichen, schreiben die französischen Wissenschafter. Dabei ging es nicht um ältere Menschen, sondern um die Sterblichkeit Erwachsener im Alter von 18 bis 59 Jahren. «Also insbesondere bei jungen Menschen, bei denen das Risiko einer schweren Erkrankung nach einer Sars-CoV-2-Infektion geringer ist.»
Mit Impfung ist das Sterberisiko geringer
Die Resultate sind deutlich: Geimpfte Personen hatten ein um 74 Prozent geringeres Risiko, an schwerem Covid-19 zu sterben. «Die Sensitivitätsanalyse ergab auch, dass geimpfte Personen unabhängig von der Todesursache durchwegs ein geringeres Sterberisiko hatten», schreiben die Wissenschafter. Genaugenommen ein um 25 Prozent geringeres Risiko, überhaupt zu sterben. Die Mortalität war auch kurzfristig, innerhalb von sechs Monaten nach der Covid-Impfung, um 29 Prozent geringer.
Deshalb ziehen die Forscher das Fazit, dass in dieser landesweiten Kohortenstudie bei den Geimpften nach vier Jahren kein erhöhtes Risiko für die Sterblichkeit beobachtet wurde. Diese Ergebnisse bestätigen die langfristige Sicherheit der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.
Die Bewertung der langfristigen Sterblichkeit im Zusammenhang mit Impfungen sei aus mehreren Gründen eine Herausforderung, schreiben die Wissenschafter. Zum Beispiel entschieden sich oft gesündere Personen für eine Impfung, während Menschen mit schlechter Gesundheit eine Impfung vermieden.
Sozioökonomische Unterschiede bei der Impfbereitschaft
Die Forscher erwähnen eine Studie, die zeigte, dass die kategorische Ablehnung der Impfung mit dauernder Impfskepsis, einem niedrigeren Bildungsniveau und einer weniger ernsten Wahrnehmung von Covid-19 verbunden war. Darüber hinaus wurden in Frankreich trotz der Verfügbarkeit kostenloser Impfungen liessen sich ärmere Schichten weniger impfen.
Das deute darauf hin, dass der sozioökonomische Status wahrscheinlich die Impfbereitschaft beeinflusse. Solche «Störfaktoren» wurden so gut wie möglich für die Interpretation der Studienresultate herausgerechnet.
Die Forscher sagen auch, dass bei etwa 10 Prozent der Personen mit Sars-CoV-2-Infektionen Long Covid auftreten kann, was sich in etwa 200 Symptomen zeige, die mehrere Organsysteme betreffen können. Laut einer Studie von 2024 des US-Epidemiologen Ziyad Al-Aly verringert eine Impfung das Auftreten dieser Komplikationen um 4 bis 5 Prozent. Das könnte zum Teil die höhere Sterblichkeit Nichtgeimpfter an anderen Todesursachen als Covid-19 erklären. (aargauerzeitung.ch)
