Am Donnerstagabend starb Li Wenliang an der vom Coronavirus verursachten Lungenkrankheit. Der Tod des erst 34-jährigen Arztes löste in ganz China grosse Anteilnahme aus, denn Li gehörte zu jener Gruppe von Medizinern, die frühzeitig vor dem Virus gewarnt hatten und von den chinesischen Behörden deswegen gerügt worden waren.
Während Peking nun ein Ermittlungsteam nach Wuhan schickt, das den Tod des Arztes untersuchen soll, steigt die Zahl der Opfer weiterhin an, besonders in der Provinz Hubei, in der Wuhan liegt. In anderen Provinzen geht die Zahl der Neuansteckungen allmählich zurück. Weltweit sind bisher (Stand 7. Februar, 12 Uhr) 638 Menschen an der Lungenkrankheit gestorben; bis auf zwei alle von ihnen in China. Hier eine Übersicht:
Die Ansteckungsrate – wie viele Personen eine infizierte Person ohne effektive Eindämmungsmassnahmen anstecken wird – kann derzeit nur geschätzt werden. Sie ist von Erreger zu Erreger sehr unterschiedlich und dürfte beim neuen Coronavirus zwischen 1,5 und 4 liegen. Damit ist es etwas ansteckender als eine gewöhnliche Grippe (1,3) oder Sars (2), aber viel weniger als beispielsweise die Masern (12–18).
Auch die Mortalitätsrate – wie viele der infizierten Personen sterben – kann bisher nur grob geschätzt werden. Auch dieser Wert variiert sehr stark von Erreger zu Erreger. Beim neuen Coronavirus wird die Mortalitätsrate in den meisten Studien auf unter 3 Prozent geschätzt, was bedeutend weniger ist als bei Sars (10 %) oder Mers (34 %).
Das Virus kann Menschen jeden Alters infizieren. Ältere Personen und solche, die bereits an Krankheiten wie Asthma, Diabetes oder Herzerkrankungen leiden, sind jedoch stärker gefährdet, schwer zu erkranken. Drei Viertel der bisher Verstorbenen in China litten bereits an einer Krankheit, vier Fünftel waren über 60 Jahre alt.
Europäische Länder:
Bei der Mortalität liegt das 2019-nCov mit 3% zwar deutlich unter den Werten von SARS und MERS, aber im Faktor 30 über der Grippe, die auf nur 0.1% kommt.
Dass trotz der vielen Chinesen, die dort für Grossprojekte arbeiten, noch keinerlei Fälle aus Ostafrika gemeldet wurden (vor allem Djibouti, Äthiopien, Kenya), erscheint mir fragwürdig. Könnte aber auch mit geringeren diagnostischen Kapazitäten vor Ort zusammenhängen.
Die Rolle der WHO ist zu hinterfragen: Sie plädiert dafür, den Reiseverkehr aus Rücksicht auf die Wirtschaft nicht einzuschränken.