Menschen mit einem niedrigen Intelligenzquotienten haben ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme als Menschen mit einem hohen IQ. Zu diesem Ergebnis kommt eine Übersichtsstudie von Wiener Forscherinnen und Forschern, die im Fachmagazin «Nature Communications Psychology» veröffentlicht wurde.
Für die Autorinnen und Autoren ist diese Erkenntnis ein Argument für Investitionen in frühe Bildung.
Das Team um die Hauptautoren Jakob Pietschnig und Jonathan Fries von der Universität Wien hat Daten aus insgesamt 49 Studien mit rund 2,9 Millionen Versuchspersonen durchforstet. Auf Basis dieser Informationen verknüpften sie den IQ im Kindes- und Jugendalter mit Gesundheitsdaten im weiteren Verlauf des Lebens.
Das Ergebnis: Mit einem um 15 Punkte niedrigeren IQ in jüngeren Jahren hat man im Durchschnitt ein um 22 Prozent erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Schizophrenie, Depression, Demenz oder Diabetes später im Leben, wie das Team in der Publikation berichtet.
Im Durchschnitt war der Effekt in Bezug auf psychische Krankheiten stärker ausgeprägt. Allerdings: Der Zusammenhang wurde tendenziell dann geringer, wenn die Gesundheitsversorgung in dem Land, in dem die Untersuchung stattfand, insgesamt besser war.
Daraus folgern die Psychologinnen und Psychologen, dass genau hier wichtige Ansatzpunkte liegen, um die Diskrepanz möglichst klein zu halten: So könne eine Verbesserung im Bildungssystem und der Gesundheitsversorgung «die negativen gesundheitlichen Auswirkungen geringerer Intelligenz zwar nicht beseitigen, aber abmildern», heisst es in der Arbeit. (rbu/sda/apa)