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PelV-1-Virus: Neues Riesenvirus stellt Rekord auf

Das PelV-1-Virus aus dem Meer unter einem Mikroskop
Das PelV-1-Virus aus dem Meer unter einem Mikroskop.Bild: Gajigan & Steward

Im Meer gefunden: Neues Riesenvirus stellt Rekord auf

Im Nordpazifik ist ein neues Riesenvirus gefunden worden. Es überrascht vor allem durch seinen langen Schwanz.
20.09.2025, 11:0120.09.2025, 11:01
Ein Artikel von
t-online

Ein neu entdeckter Riesenvirus hat Forschende überrascht: PelV-1 besitzt einen ungewöhnlich langen Schwanz, der mit 2,3 Mikrometern der längste bisher beschriebene Virusfortsatz ist. Das Virus hat eine Grösse von 200 Nanometern und wirkt mit seinem flossenähnlichen Aussehen wie ein mikroskopischer Stachelrochen. Nur wenige Viren haben überhaupt Schwänze – meist sind es sehr kleine Bakterienviren, sogenannte Phagen.

Entdeckt wurde PelV-1 im Nordpazifik von Wissenschaftlern der amerikanischen Cornell-Universität, wo es das Phytoplankton Pelagodinium befällt. Diese einzelligen Algen sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette, da sie von Zooplankton und Fischen gefressen werden. Forscher vermuten, dass der lange Schwanz dem Virus dabei hilft, in die Wirtszellen einzudringen.

Einblick in das Erbgut

Im Genom von PelV-1 fanden die Entdecker Stoffwechsel-Gene, die offenbar Energie für den Virus bereitstellen. Zudem entdeckten sie ein Gen für lichtsammelnde Komplexe, was zum Fundort in sonnenbeschienenen Meeresregionen passt. Beobachtungen unter dem Mikroskop zeigten, dass der lange Schwanz sich an die Zielzelle anheftet und nach dem Eindringen verschwindet – ein Hinweis, dass er nur ausserhalb der Wirtszelle existiert.

Riesenviren sind ungewöhnlich grosse Viren, die erstmals Anfang der 2000er Jahre entdeckt wurden. Sie sind deutlich grösser als herkömmliche Viren und können sogar manche Bakterien in ihrer Grösse übertreffen. Ihr Erbgut umfasst oft mehrere tausend Gene, was sie von den meisten bekannten Viren unterscheidet, die nur wenige Gene besitzen. Diese Eigenschaften haben die Forschung dazu gebracht, die bisherigen Vorstellungen über die Entwicklung und Vielfalt des Lebens neu zu bewerten.

Dabei richten Viren nicht nur Schaden an. Forscher aus Wien entdeckten 2024 ein Riesenvirus in einer Kläranlage. Nun zeigen Untersuchungen: Es ist nicht etwa schädlich für den Menschen – sondern es kann Leben retten. Denn es befällt und zerstört einen für den Menschen tödlichen Parasiten «Naegleria fowleri», der besonders gern in warmen Gewässern vorkommt.

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JonSerious
20.09.2025 11:28registriert Februar 2015
Ich kann jetzt beruhigt meinen SUV verkaufen. Ich habe ganze drei Mikrometer mehr zu bieten!!! 💪
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Molson
20.09.2025 12:56registriert Juni 2014
und so liebe kinder, beginnen im normalfall klassische horrorfilme…..
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Okay, Boomer
20.09.2025 13:40registriert Juli 2022
Hat Rimoldi schon ein Referendum gegen die obligatorische Impfung angekündigt? Wann ist die Demo?
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