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Der grösste Eisberg der Welt ist mit hohem Tempo unterwegs

Der grösste Eisberg der Welt ist mit hohem Tempo unterwegs

Mit ungewöhnlich hoher Geschwindigkeit treibt der riesige Eisberg A23a an der Nordspitze der antarktischen Halbinsel vorbei. Ein ETH-Professor sagt, ob der Klimawandel das Abdriften ausgelöst hat.
10.12.2023, 06:41
Bruno Knellwolf / ch media
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Der Blick vom Satelliten aus zeigt den Eisberg A23a im Meer schwimmend bei der Antarktis.
Der Blick vom Satelliten aus zeigt den Eisberg A23a im Meer schwimmend bei der Antarktis.Bild: AP

Die Bilder des riesigen Eisbergs A23a gehen um die Welt. Wie ein führerloses Geisterschiff treibt der Eisberg im antarktischen Meer in Richtung Südatlantik. Seine Fläche ist dreimal so gross wie jene der Stadt New York oder viermal von Berlin. Vergangene Woche ist das britische Forschungsschiff «RRS Sir David Attenborough» auf seiner Forschungsreise in die Antarktis am Rieseneisberg vorbeigefahren. Dabei wurden Wasserproben an der Meeresoberfläche entlang der Route entnommen, auf der sich der Eisberg A23a bewegt.

Damit wollen die Wissenschafter herausfinden, ob der Eisberg beim Durchzug dem Meer Nährstoffe zukommen lässt. Denn das könnte zu neuen Ökosystemen führen. «Der Eisberg ist gross genug, um einen Einfluss auf die Atmosphäre und insbesondere auf den Ozean zu haben», sagt Nicolas Gruber, Professor für Umweltphysik an der ETH Zürich.

Dazu gehören physikalische Veränderungen wie zum Beispiel der Einfluss auf die Temperatur, aber auch auf Turbulenzen im Meer. Auch die Winde sind betroffen. Im Ozean kommt es wegen des 4000 Quadratkilometer Fläche umfassenden A23a zu vertikalen Umschichtungen, die einen Einfluss auf die Nährstoffverfügbarkeit haben. «Auch der schmelzende Eisberg selbst bringt Nährstoffe mit. Vor allem Eisen, das im Südpolarmeer Mangelware ist. Das ist alles wiederum entscheidend für die biologische Produktivität», sagt der Ozean-Klimaspezialist. Das seien allerdings nicht dauerhafte, sondern primär temporäre Veränderungen.

Kein Signal des Klimawandels

Einige werden den abgebrochenen Eisberg als Signal der stetigen Erd- und Meereserwärmung, des Klimawandels deuten. Das sei aber nicht so, sagt Gruber. «A23a brach in den 1980er-Jahren schon ab, zu einem Zeitpunkt wo die Ozean- oder Erderwärmung gegenüber heute noch sehr klein war.» 1986 löste sich A23a vom Filchner-Schelfeis, blieb aber vorerst am Meeresboden hängen. So strandete der Eisberg im Weddelmeer und lag dort über 30 Jahre. Im Jahr 2020 wurden dann erste Bewegungen festgestellt, bis sich A23a nun vor kurzem vom Meeresgrund gelöst hat und sich nun mit den Meeresströmungen vergleichsweise schnell in Richtung der subantarktischen Inselgruppe Südgeorgien bewegt.

Die Grösse des Eisbergs mit einem Gewicht von beinahe einer Billion Tonnen sei aussergewöhnlich. «Er gehört sicherlich zu den grössten Eisbergen der Welt, wohl Nummer 2 oder 3. Aber es brechen immer wieder extrem grosse Eisschilde vom Filchner-Eisschild ab», sagt ETH-Professor Nicolas Gruber.

Dieses Loslösen nach längerer Ruhepause und die Reise nach Norden macht A23a für die Wissenschafter so interessant, sagt Gruber. Denn es ist äusserst selten, dass ein Eisberg dieser Grösse in Bewegung ist. Sein Weg wird deshalb genau beobachtet. Vielleicht wird er in Einzelteile zerfallen. Sollte es A23a aber unbeschadet an Südgeorgien vorbei bis weiter nördlich nach Südafrika schaffen, könnte er sogar noch zum Problem für den Schiffsverkehr werden. (aargauerzeitung.ch)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oma Wetterwachs
10.12.2023 07:10registriert Dezember 2014
Kann man das Tempo in etwa messen?
„Hoch“ ist irgendwie so unbestimmt.

Trotzdem ziemlich interessant.
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Under Ober Chönig Ass
10.12.2023 07:26registriert November 2022
Eine kleine Karte wär nett. Südpol, Südgeorgien (???), Südafrika lese ich im Artikel, kann das nicht recht einordnen.
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Jep.
10.12.2023 09:50registriert Januar 2022
Wer mit der vierfachen Fläche von Berlin nix anfangen kann, entspricht der Eisberg flächennmässig ungefähr 6x dem Genfersee, 2x dem Kanton Zürich oder der Hälfte von Graubünden, also gut 3500km2.

Oder natürlich 500'000 Fussballfelder.
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